HOME


METEORITE


CHONDRITE


ACHONDRITE


EISENMETEORITE


STEINEISEN


 
 
ACHONDRITE

Primitive Achondrite
PAC-Gruppe

Differenzierte Asteroidale Achondrite

Vesta Meteorite
HED-Gruppe

Mars Meteorite
SNC-Gruppe

Lunare Meteorite
LUN-Gruppe
Differenzierte Achondrite    /    Differentiated Achondrites


             Angrite

             Aubrite

             Ungruppierte Enstatit-Achondrite

             Ureilite

             Ungruppierte Achondrite


Achondrite sind eine sehr heterogene Klasse von Steinmeteoriten, die keine Chondren aufweisen. Sie stammen von differenzierten Körpern auf denen es durch Schmelzprozesse zu einer Trennung von Kern und Mantel gekommen ist.
Den Übergang zwischen den undifferenzierten Chondriten und den differenzierten Achondriten stellen die Primitiven Achondrite (PAC) dar: Acapulcoite, Lodranite, Winonaite, Ténéréite, Brachinite und Metachondrite. Ihr Chemismus entspricht etwa dem der Chondrite, jedoch wurde die chondritische Textur durch teilweises Schmelzen oder Metamorphose komplett oder nahezu komplett überprägt. Reliktische Chondren können bei einigen Vertretern jedoch noch vorhanden sein. Primitive Achondrite stammen von kleineren Asteroiden, die recht schnell abgekühlt sind, ohne dass eine vollständige Differentiation erfolgte.

Die differenzierten Achondrite stammen von mittelgroßen bis großen Asteroiden (wie z.B. Vesta), anderen Planeten (Mars und eventuell Merkur) oder dem Erdmond.
Etwa 7,8 % der Meteoritenfälle sind Achondrite.



Angrite
Angrite sind pyroxenreiche Achondrite. Es handelt sich um mafische bis ultramafische Gesteine mit Ca-Al-Ti-Pyroxen, Anorthit, etwas Ca-haltigem Olivin und z.T. Kirschsteinit und anderen Akzessorien wie Spinell, Kamacit oder Troilit. Sie weisen eine mittelkörnige Textur auf und zeigen z.T. poröse Bereiche und blasige Hohlräume. Angrite wurden auf einem größeren, differenzierten, planetaren Körper gebildet. Sie weisen ein sehr hohes Kristallisationsalter von über 4,557 Milliarden Jahren auf, stammen also aus der Anfangszeit des Sonnensystems von einem der ersten differenzierten Körper. Die extreme Na-Armut spricht für einen refraktären, sonnennahen Körper. Alle Angrite weisen eine unterschiedliche CRE (cosmic ray exposure) zwischen 55 und < 6.1 Millionen Jahren auf, was auf einen größeren Körper hinweist, der über längere und bis in die jüngere Zeit von Impakten getroffen wird, durch die Material freigesetzt wird. Eine Herkunft vom Planeten Merkur wurde diskutiert, erscheint aber derzeit wenig wahrscheinlich, vielmehr wird von einem separaten, in Sonnennähe entstandenen, inzwischen zerstörten Protoplaneten ausgegangen. Nach den Reflektanzspektren können die Asteroiden 289 Nenetta und 3819 Robinson aus dem Asteroiden-Hauptgürtel als Quelle der Angrite in Frage kommen. Es ist möglich, dass die Angrite von verschiedenen Mutterkörpern stammen. Angrite sind sehr selten, bisher sind erst 50 Vertreter (Stand März 2024) bekannt, darunter allerdings eine größere Pairing-Gruppe von 9 verschiedenen NWA-Nummern sowie mehrere kleinere Pairing-Gruppen, so dass sich die Zahl verschiedener Angrite deutlich reduziert.
Angrite lassen sich in vier Untergruppen einteilen:
Abgeschreckt (quenched) - basaltisch - diabasisch: D'Orbigny, NWA 1670, NWA 7203, NWA 12004, NWA 12774 u.a.
Plutonisch - subvulkanisch: NWA 4590, NWA 4801 u.a.
Regolithbrekzie (wahrscheinlich): NWA 2999 u.a.
Dunitisch (aus dem tiefen Mantel)
Möglicherweise stammen die Angrite von zwei Mutterkörpern. Eine Bestimmung des CRE Alters ergab Werte von <0.2 - 56 Millionen Jahre. Dies kann auf einen Körper mit stabiler Umlaufbahn und zahlreichen Impakt- und Auswurfereignissen über die vergangegen 56 Millionen Jahre verweisen. Eine andere Erklärung sind zwei Mutterkörper in verschiedenen Umlaufbahnen, wobei die feinkörnigeren, abgeschreckten (quenched) mit einem kleineren CRE von <0.2 - 22 Millionen Jahre von einem (NWA 4590, NWA 4801, NWA 2999) und die grobkörnigeren, plutonischen mit einem CRE von 18 -56 Millionen Jahren von dem zweiten (D'Orbigny, NWA 1670, NWA 7203, NWA 12004, NWA 12774) stammen (Nakashima et al., 2018)


    D'Orbigny.  Achondrit, Angrit.

Meteorit D'Orbigny.
Achondrit, Angrit.

Fund Juli 1979, als Meteorit 2000 bestätigt. D'Orbigny, Coronel Suaréz, Buenos Aires Provinz, Argentinien. TKW 16,55 kg.


D'Orbigny. Teilscheibe. Größe 42 x 25 mm, Gewicht 4,1 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


D'Orbigny ist ein außergewöhnlicher Meteorit und sehr untypischer Angrit. Er weist zahlreiche unregelmäßige Drusen und runde Hohlräume auf. Der Meteorit wurde im Juli 1979 beim Pflügen gefunden, aber zunächst für ein indianisches Artefakt gehalten. Erst 1998 vermutete man einen Meteoriten, was im Jahre 2000 bestätigt wurde. Er weist eine Vorderseite mit Schmelzkruste und Regmaglypten auf und eine konkave Rückseite. Front- und Rückseite bestehen aus einem grobkörnigen Gestein mit ophitischer Textur. Dazwischen befindet sich das poröse, drusige Gestein.
Hauptbestandteile des Meteoriten sind Augit, Anorthit und Olivin. In den unregelmäßigen Drusen finden sich idiomorphe Augit- und Anorthitkristalle. Der Anorthit hat praktisch Endglied-Zusammensetzung. Olivin bildet Kristalle mit rhombischem Querschnitt und Zonierung von Fa20 bis Kirschsteinit. Daneben kommen auch cm-große Olivine und Partien von Olivinit-Gestein vor (Fa9-11). D'Orbigny ist reich an refraktären lithophilen Spurenelementen.



D'Orbigny. Kleine Teilscheibe mit Augit- und Anorthit-Kristallen und einem runden Hohlraum. Größe 7 x 5 mm, Gewicht 0,19 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



Ein Hohlraum in der kleinen Teilscheibe.


Die ungewöhnliche Struktur mit alternierender Lithologie und speziell die drusigen und porösen Bereiche sprechen gegen eine einfache Kristallisation aus einer basaltischen Schmelze sondern eher für ein gerichtetes Wachstum. Bei den Hohlräumen könnte es sich um ursprünglich feste Sphären (eventuell aus CaS) handeln, die später instabil wurden. Es sind keine Anzeichen für Schock oder Metamorphose vorhanden. D'Orbigny weist starke Ähnlichkeiten zu Sahara 99555 auf. Der Vergleich mit anderen Angriten zeigt, dass durch partielles Schmelzen mit oder ohne fraktionierte Kristallisation die Angrit-Suite nicht erklärt werden kann.





    NWA 1670.  Achondrit, Angrit.

Meteorit NWA 1670.
Achondrit, Angrit, quenched.

Fund 2001. Nordwest-Afrika. TKW 29 g.


NWA 1670. Teilscheibe. Größe 14 x 6 mm, Gewicht 0,246 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Angrit NWA 1670 weist bis 5 mm große Einsprenglinge (Phenocrysten) von Olivin sowie 0,2 - 0,5 mm messende Kristalle von Clinopyroxen und Chrom-Spinell in einer feinkörnigen Matrix auf. Der Olivin ist ein Forsterit (Fo90) mit einem eisenreicheren Rand (Fo80) und Überwachsungen (Fo80-Fo60). Bei dem Clinopyroxen handelt es sich um Hedenbergit bis Augit. Die feinkörnige Grundmasse besteht hauptsächlich aus Plagioklas (Anorthit, An99-100) und Clinopyroxen, untergeordnet sind Olivin und Kirschsteinit vorhanden. Akzessorisch finden sich Troilit, Apatit, Rhönit, Cr-haltiger Spinell, Hercynit, Ulvöspinell und Fe-Metall. Als Einschlüsse in Pyroxen finden sich kleine Schmelztröpfchen von einem Calciumcarbonat (Jambon et al., 2008).

NWA 1670 kann aus einem primären angritischen Magma abgeleitet werden, das Olivin und Pyroxen als Xenocrysten aufgenommen hat. Dabei könnte es sich um Mantel-Material handeln, das während des Magma-Aufstiegs aufgenommen wurde. Alternativ ist auch ein Impaktereignis in der Diskussion. Das Magma ist recht schnell mit 10 - 50° pro Stunde abgekühlt. NWA 1670 gehört damit zu den sogenannten "quenched angrites" (Mikouchi et al., 2003). Die Olivinkristalle weisen eine Mosaikstruktur und undulöse Auslöschung auf, was auf ein späteres Schockereignis durch einen Impakt hinweist.




    NWA 7203.  Achondrit, Angrit.

Meteorit NWA 7203.
Achondrit, Angrit, quenched.

Fund 2011. Marokko. TKW 107 g.


NWA 7203. Teilscheibe. Größe 16 x 10 mm, Gewicht 0,831 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 7203 zeigt eine fein- bis mittelkörnige variolitische Textur aus Ca-reichem Olivin und Plagioklas mit etwas Al-Ti-reichem Clinopyroxen. Akzessorisch treten Ulvöspinell und Troilit auf. Bei dem Olivin handelt es sich überwiegend um Ca-haltigen Forsterit in engen, komplexen Verwachsungen mit Ca-reichem Fayalit (bis 20 % CaO). Der am stärksten Magnesium-reiche Olivin weist eine Zusammensetzung Fa43 auf. Die Clinopyroxene weisen ebenfalls eine extensive Zonierung auf. Der Plagioklas ist praktisch reiner Anorthit (An > 99,5).
Die variolitische Textur von NWA 7203 weist auf eine schnelle Abkühlung des Magmas hin, wie es für "quenched angrites" typisch ist. Die Variation bei der Korngöße von Bereichen mit ca. 1 mm und Bereichen unter 10 Mikrometern ist aus anderen Angriten nicht bekannt und lässt sich durch eine langsamere Abkühlung zu Beginn und eine sehr schnelle in der späteren Phase der Kristallisation des Magmas deuten (Mikouchi & Bizzarro, 2012).




    NWA 12004.  Achondrit, Angrit.

Meteorit NWA 12004.
Achondrit, Angrit, quenched.

Fund 2018. Nahe Touignin, südliches Marokko. TKW 183 g.


NWA 12004. Vollscheibe. Größe 54 x 43 mm, Gewicht 9,83 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der diabasische Angrit NWA 12004 besteht im Wesentlichen aus zoniertem Ca-haltigem Olivin (Fa36.6-84.1 Ln1.4-15.4) mit Rändern von Kirschsteinit (Fa62.4 Ln33.8), zoniertem Al-Ti-Augit und Anorthit (An99.5-99.6 Ab0.3 Or0.0). Akzessorisch finden sich Titanomagnetit, Troilit, Silicoapatit und Rhönit.
Ein charakteristisches Merkmal von NWA 12004 sind kugelförmige Hohlräume, vergleichbar denen in D'Orbigny, die bis mehrere Millimeter Durchmesser aufweisen können. Die Wandungen der Hohlräume sind zum Teil mit einer dünnen Schicht von sekundärem Calcit und Baryt ausgekleidet (Irving et al., 2019).
Den äußeren Rand der Hohlräume bilden kleine Kristalle, wie auf einem Detailbild deutlich erkennbar ist. Die Hohlräume scheinen als Kristallisationskeime funktioniert zu haben. NWA 12004 stellt kein Pairing zu einem anderen bekannten Angriten dar.



NWA 12004. Die andere Seite der Scheibe mit mehreren deutlich erkennbaren kugelförmigen Hohlräumen.



NWA 12004. Detail aus der Scheibe mit kugelförmigem Hohlraum. Bildbreite 15 mm.



NWA 12004. Detail aus der Scheibe mit kugelförmigen Hohlräumen. Bildbreite 19 mm.





    NWA 12774.  Achondrit, Angrit.

Meteorit NWA 12774.
Achondrit, Angrit, quenched.

Fund 2019. Nordwest-Afrika. TKW 454 g.


NWA 12774. Teilscheibe. Größe 42 x 21 mm, Gewicht 2,305 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei NWA 12774 handelt es sich um einen abgeschreckten Olivin-phyrischen Angriten. Er weist Phenokrysten von Olivin und Al-Ti-Augit in einer feinkörnigen Grundmasse auf. Sehr auffällig sind bis 5 mm große, grüne Olivinkristalle (Megacrysten / Xenocrysten). Der Olivin weist in den Kernen eine Zusammensetzung Fa16.5-18.9Ln0.7 (Forsterit), im Mantel Fa34.1-44.7Ln1.1-1.5 (Forsterit) und in den Rändern Fa69.5Ln4.3 (Fayalit) auf. Für die Al-Ti Augite lässt sich eine Zusammensetzung Fs17.9-19.5Wo56.4-52.9 mit Al2O3 = 17.0-17.7 wt.%, TiO2 = 1.1-1.5 wt.% angeben. Die feinkörnige, schnell abgekühlte Grundmasse besteht aus Anorthit, Olivin, Kirschsteinit, Al-Ti-Augit sowie etwas Troilit, Ulvöspinel und Kamacit. Bei dem Olivin aus der Grundmasse handelt es sich um Fayalit (Fa76.2Ln4.8). Der Anorthit weist nahezu Endglied-Zusammensetzung auf (An99.4-99.7Or0.6-0.3). Für den Kirschsteinite wird die Zusammensetzung Fa61.5-61.7Ln35.5-35.8 angegeben. Weiterhin konnten Silico-Phosphate, amorpher Kohlenstoff und Graphit nachgewiesen werden (Hoffmann et al., 2020; Meteoritical Bulletin Database).



NWA 12774. Detail aus der Scheibe oben. Bildbreite 14 mm.





    NWA 4590.  Achondrit, Angrit.

Meteorit NWA 4590 "Tamassint".
Achondrit, Angrit, subvulkanisch.

Fund Juni 2006. 21 km südsüdwestlich der Oase Tamassint und 18 km südlich von Agoult, Grenzgebiet Marokko-Algerien, Marokko (30° 19.025' N, 4° 56.573' W). TKW 212,8 g.


NWA 4590. Fragment. Größe 7 x 4 mm, Gewicht 0,122 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit weist eine grobkörnige, plutonische Kumulat-Textur auf und besteht aus Al-Ti-reichem Clinopyroxen (Augit-Hedenbergit, 33 %), Anorthit (28 %), Olivin (Fayalit) mit Entmischungslamellen von Kirschsteinit (14 %), Kirschsteinit mit Entmischungslamellen von Olivin (5 %), Ulvöspinell (18 %) sowie akzessorischem Glas, Troilit, Merrillit, Cl-haltigen Ca-Silikophosphat und Metall. Die Zusammensetzung von Olivin und Kirschsteinit weist auf eine Equilibrierung bei etwa 1000 °C vor der Entmischung hin. Der Glasanteil wird als Produkt einer schnellen Teilaufschmelzung und Abkühlung durch ein Dekompressions-Ereignis gedeutet. Das Alter des Gesteins wurde nach Isotopenuntersuchungen auf 4,558 Milliarden Jahre bestimmt.




    NWA 4801.  Achondrit, Angrit.

Meteorit NWA 4801.
Achondrit, Angrit, plutonisch.

Fund Mai 2007. Algerien. TKW 252 g.


NWA 4801. Teilscheibe. Größe 12 x 8 mm, Gewicht 1,244 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei dem Meteoriten NWA 4801 handelt es sich um ein grobkörniges, plutonisches Kumulatgestein. Die Korngröße liegt bei 0,1 - 1,2 mm. Er weist eine metamorphe Textur auf. Der Meteorit besteht hauptsächlich aus Al-Ti Clinopyroxen, Anorthit, Olivin, Pleonast, Merrillit und etwas Troilit. Eine Altersbestimmung ergab 4558,0 +/- 0,13 Millionen Jahre.




    NWA 2999.  Achondrit, Angrit.

Meteorit NWA 2999.
Achondrit, Angrit, plutonisch/Regolith-Brekzie.

Fund 2004. Nordwest Afrika (Marokko oder Algerien). TKW 392 g.


NWA 2999. Teilscheibe. Größe 10 x 8 mm, Gewicht 0,8 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei NWA 2999 handelt es sich um ein ultramafisches, plutonisches Gestein mit polygonal-granularer Textur aus Ca-haltigem, Fe-reichem Olivin (Fa39.8-41.0) und Al- und Ti-haltigem Diopsid. Untergeordnet sind Cr-Fe-haltiger Spinell, Na-freier Anorthit und einige weitere Minerale vorhanden. Die Korngröße liegt bei 0,1 - 0,5 mm, gelegentlich sind bis 5 mm große Plagioklase vorhanden.
Aus Mn-Cr-Isotopen-Analysen wurde ein Alter von 4557,9 (+/- 1,1) Millionen Jahren bestimmt. Das Material ist damit etwa so alt wie Angra dos Reis und etwa 5 Millionen Jahre jünger als D'Orbigny.
Die Textur spricht dafür, dass NWA 2999 (und Angra dos Reis, LEW86010) thermisch überprägte, ehemalige Brekzien von ultramafischem Gestein und wahrscheinlich altem regolithischen Material darstellen (Kuehner et al., 2006).
Pairing: NWA 3158, NWA 3164, NWA 4569, NWA 4662, NWA 4877, NWA 4931, NWA 6291 und NWA 6705.




Aubrite
Aubrite bestehen im wesentlichen aus weißem, Fe-armen Enstatit und werden deshalb auch als Enstatit-Achondrite bezeichnet. Untergeordnet sind Olivin, Kamacit, Troilit und einige seltene akzessorische Minerale vorhanden. Die Zusammensetzung ist ähnlich der von Enstatit-Chondriten. Aubrite weisen eine magmatische, grobkörnige bis pegmatitische Textur auf. Meist sind sie stark brekziiert, gelegentlich sind Forsterit-reiche chondritische Xenolithe vorhanden. Das Aubrit-Magma ist unter sehr reduzierenden Bedingungen entstanden und weist enge Beziehungen zu Enstatit-Chondriten auf. Es wird jedoch ausgeschlossen, dass die Aubrite auf dem EH-oder EL-Mutterkörper entstanden sind. Die eigentlichen Aubrite stammen von einem Mutterkörper. Der Meteorit Shallowater, der in der Meteoritical Bulletin Database noch als Aubrit geführt wird, stamt von einem anderen Körper (Keil, 2010). Er wird hier deshalb nicht mehr unter den Aubriten sondern den Enstatit-Achondriten behandelt.
Die Aubrite lassen sich unterteilen in
- Regolith-Brekzien,
- Fragmentale Brekzien und
- nicht-brekziierte Aubrite.
Es wird eine Enstehung nahe der Sonne im solaren Nebel angenommen, wahrscheinlich innerhalb 1AU. Die Ausbildung großer Enstatit-Kristalle aus einer Schmelze erfordert eine sehr hohe Aufheizung, sie dürfte 1560°C überstiegen haben. Generell ist für die Aubrite eine komplexe Entstehungsgeschichte anzunehmen, frühere Vorstellungen als einfache Mantelkumulate oder andere Modelle sind offenbar zu einfach. Brekziierung und Xenolithe weisen auf Kollision des bereits differenzierten Mutterkörpers mit einem chondritischen Asteroiden hin. Spektroskopische Untersuchungen zeigen Ähnlichkeiten mit dem Asteroiden 44 Nysa oder anderen der Hungaria-Familie. Speziell der Asteroid 3103 Eger mit einem erdnahem Orbit steht in Verdacht, der Mutterkörper der Aubrite zu sein. Es sind nur sehr wenige Aubrite bekannt.



    Ribbeck.  Achondrit, Aubrit

Meteorit Ribbeck.
Achondrit, Aubrit, brekziiert.

Fall 21.01.2024, 01:33 MEZ. Streufeld bei Ribbeck und Berge, Nauen (westlich von Berlin), Brandenburg, Deutschland. TKW 983 g.


Ribbeck. Fragment, Größe 18 x 10 x 8 mm, Gewicht 1,4 g. Die Seite mit Schmelzkruste und deutlich erkennbaren weißen Enstatit-Kristallen. Fund Kryspin Kmieciak, am 27.01.2024, bei 52.62000°N, 12.75511°E (= 52°37'12.0''N, 12°45'18.4''E). Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Von dem ungarischen Amateur-Astronomen Krisztián Sárneczky wurde am 20.01.2024 um 21:48 UTC (22:48 MEZ) ein kleiner Asteroid von etwa 1 Meter Durchmesser entdeckt. Von dem Objekt mit der vorläufigen Bezeichnung Sar2376 gab es in den nächsten 2 1/2 Stunden insgesamt 178 Beobachtungen. Bereits aus den ersten Beobachtungen identifizierten NASA's Scout und ESA's Meerkat Asteroiden-Impakt Warnsysteme den Körper als Impaktor. In einer Mitteilung von Peter Birtwhistle um 23:09 UTC wurde der Eintritt in die Erdatmosphäre für den 21.01.2024 um 00:32 UTC (01:32 MEZ) vorhergesagt, der vorausberechnete Ort liegt westlich von Berlin. In der Folgezeit wurden die Berechnungen weiter präzisiert, und eine halbe Stunde vor dem Impakt war bekannt, dass der Eintritt in die Erdatmosphäre um 00:33 UTC (01:33 MEZ) in einer steilen Bahn über dem Ort Nenndorf, etwa 60 km westlich von Berlin, erfolgen wird. Das Ereignis wurde von mehreren Kameras aufgezeichnet und von zahlreichen Augenzeugen beobachtet. Die Berechnung des Streufeldes erfolgte durch P. Spurný and J. Borovička (Astronomisches Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften), danach wurden die potentiellen Meteorite beim Fall durch starke Winde in ein Gebiet südlich des Dorfes Ribbeck, Kreis Nauen, verfrachtet (Quellen: Blog von A. Schnabel; Blog von M. Karmaka; Meteoritical Bulletin Database).
Der Asteroid erhielt vom Minor Planet Center, Cambridge, Massachusetts, schliesslich die offizielle Bezeichnung 2024BX1. Es handelte sich erst um das achte Mal, dass ein Asteroid beobachtet und ein Eintritt in die Erdatmosphäre erfolgreich vorhergesagt wurde. Spektrale Untersuchungen des Feuerballs durch das European Fireball Network lieferten Hinweise, dass der Meteorit arm an Eisen und möglicherweise reich an Enstatit war.

Die Suche im Streufeld startete am 22.01.2024 und lief mehrere Wochen. Beteiligt waren unter anderem Wissenschaftler und Studenten vom Museum für Naturkunde Berlin, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin, Mitglieder des Arbeitskreises Meteore (AKM) sowie zahlreiche professionelle und Amateur-Sammler (auch der Autor dieser Homepage beteiligte sich an der Suche, jedoch erfolglos). Der erste Fund in einem Feld westlich von Ribbeck, drei zu einem Exemplar von 171 g gehörende Fragmente, erfolgte durch die polnischen Sucher Filip Samuel Nikodem, Kryspin Kmieciak und Michał Nebelski am 25.01.2024. Hierbei zeigte sich, dass es sich um ein ungewöhnliches graues Material mit weißen Flecken handelt, für das ein Aubrit vermutet wurde. Die Hauptmasse von 229 g wurde am 29.01.2024 von Kryspin Kmieciak gefunden. Es wurden mehrere 10er Exemplare von einer Reihe von Suchern gefunden. Eine Zusammenstellung der bekannten Exemplare findet sich in dem Blog von Martin Karmaka (Karmaka, 2024). Das Streufeld erstreckt sich über einen Bereich südwestlich von Ribbeck bis südöstlichlich von Berge, Nauen. Der Meteorit erhielt die offizielle Bezeichnung Ribbeck. Der Ort Ribbeck ist durch ein Gedicht von Theodor Fontane "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland" von 1889 bekannt.

Das Material wurde innerhalb sehr kurzer Zeit als Aubrit klassifiziert. Es wurden eine Reihe von gerundeten, eiförmigen und irregular geformten Individuen sowie Fragmente gefunden, die ein grau-weiß fleckiges Aussehen aufweisen und zum Teil bis voll mit frischer weißer bis dunkelgrauer und oft mit Rissen durchzogener Schmelzkruste bedeckt sind. Die Schmelzkruste zeigt zum Teil transparente, oft stark vesikulare Bereiche. Bei dem Meteoriten handelt es sich um eine grobkörnige achondritische Brekzie, die hauptsächlich aus bis zu 1,2 cm großen, weißen Enstatit-Körnern, sowie untergeordnet bis 1,5 mm messende Forsterit-Kristalle und etwas Na-Feldspat in einer feinkörnigen kataklastischen Matrix aus vergleichbarem Material. An akzessorischen opaken Phasen sind Troilit, Alabandin, Oldhamit, Heideit, Keilit, Djerfisherit, Kamacit sowie Taenit vorhanden. Enstatit und Forsterit zeigen starke undulöse Auslöschung. Der Enstatit hat mit Fs0Wo0.6-0.9 nahezu Endglied-Zusammensetzung. Bei dem Olivin handelt es sich um Forsterit mit Endglied-Chemismus (Fa0). Bei dem Plagioklas handelt es sich um einem Albit (An1.4-4.8Ab93.1-96.2Or2.0-2.4) (Meteoritical Bulletin Database).
Das TKW dürfte noch etwas höher als die angegebenen 983 Gramm sein, da es sicher noch eine Dunkelziffer an nicht gemeldeten Funden gibt.

Von mehreren Findern wurde ein Geruch nach H2S an frisch gefundenen Stücken bemerkt. Das ist wahrscheinlich auf eine Reaktion von dem in dem Meteoriten enthaltenen Oldhamit (CaS) zurückzuführen, welcher mit Feuchtigkeit zu H2S und Ca(OH)2 unter Volumenvergrößerung reagiert. Das Material ist insgesamt recht empfindlich und zerbrechlich.

Ribbeck ist visuell sehr ähnlich dem Aubriten Tiglit, Fall am 9. Dezember 2021 im südlichen Marokko.



Ribbeck. Das Innere des oben gezeigten Fragments mit weißen Enstatit-Kristallen in einer hellen, feinkörnigen Matrix.





    Peña Blanca Springs.  Achondrit, Aubrit.

Meteorit Peña Blanca Springs.
Achondrit, Aubrit, brekziiert.

Fall 2. August 1946. Peña Blanca Springs, Gage Range, Marathon, Brewster Co., Texas, USA. TKW 70 kg.


Peña Blanca Springs. Teilscheibe. Größe 20 x 8 mm, Gewicht 0,84 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit weist eine sehr grobe kataklastisch-porphyritische Textur auf. Er enthält weiße Pyroxen-Kristalle (Enstatit) bis mehrere Zentimeter Größe auf. Hauptminerale des Meteoriten sind eisenfreier Enstatit (93 %), Diopsid (5 %), Forsterit (0,5 %) und einige Akzessorien wie Troilit, Oldhamit, Alabandit und Daubreelit u.a. auf. Für das Material wurde ein Mn-Cr-Alter von 4,5629 Milliarden Jahren und ein CRE-Alter (cosmic ray exposure) von 75 Millionen Jahren festgestellt.




    Cumberland Falls.  Achondrit, Aubrit.

Meteorit Cumberland Falls.
Achondrit, Aubrit, brekziiert.

Fall 9. April 1919. Im Gebiet der Cumberland Falls, Cumberland River, Whitley County, Kentucky, USA (ungefähr 36°50'N, 84°21'W). TKW 17 kg.


Cumberland Falls. Mit einem größeren Eisen-Einschluss. Teilscheibe. Größe 50 x 37 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Nach einem Feuerball und lauten Geräuschen fielen am 9. April 1919 um die Mittagszeit in Whitley County, mehrere Steine. Bei dem Meteoriten handelt es sich um einen polymikten Aubriten, der hauptsächlich aus weißen Enstatit-Fragmenten, etwas Metall, Sulfiden und Frgmenten von einem Forsterit-Chondriten besteht. Der Enstatit ist sehr Eisen-arm. Das Metall enthält 6,15 % Ni.
Der prä-atmosphärische Durchmesser wurde zu 1,6 - 2 Metern berechnet. Das CRE-Alter (cosmic ray exposure) liegt bei 49 +/- 10 Millionen Jahren.




    Norton County.  Achondrit, Aubrit.

Meteorit Norton County.
Achondrit, Aubrit, brekziiert.

Fall 18. Februar 1848. Norton County, Kansas, USA.


Norton County. Teilscheibe. Größe 28 x 28 mm, Gewicht 15,8 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit besteht aus großen Enstatit-Kristallen. Eine feinkörnige Grundmasse besteht ebenfalls aus Enstatit. Daneben sind ewas Nickeleisen und Graphit vorhanden, akzessorisch finden sich auch einige Sulfide.



Norton County. Kleiner Ausschnitt. Bildbreite 0,14 mm. Sammlung Thomas Witzke, Foto Bernhard Pracejus.
Grauer Cronusit, ein seltenes wasserhaltiges Calcium-Chrom-Sulfid. Anschliff für Mikrosonden-Analyse, Foto im Auflicht, parallele Nicols.






    NWA 6675.  Achondrit, Aubrit.

Meteorit NWA 6675.
Achondrit, Aubrit, brekziiert.

Fund 2010. Nordwest-Afrika. TKW 510 g.


NWA 6675. Endstück. Größe 20 x 15 mm, Gewicht 3,09 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 6675 zeigt bis 2 mm große Enstatit-Kristalle (En99.0 Wo0.5) sowie Plagioklas-Kristalle (Ab91.7An3.2Or4.9) in einer feinkörnigen Enstatit-Matrix. Etwas Troilit ist vorhanden sowie Limonit und andere Verwitterungsbildungen.




    Larned.  Achondrit, Aubrit.

Meteorit Larned.
Achondrit, Aubrit, brekziiert, anomal (metallreich).

Fund 1977. 1 Meile N und 4 Meilen W von Larned, Kansas, USA (38° 11,97' N, 99° 9,72' W). TKW 28,1 kg.


Larned. Teilscheibe. Größe 62 x 25 mm, Gewicht 12,81 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei dem Meteoriten Larned handelt es sich um eine polymikte Breccie mit metallarmen, silikatischen Klasten in einer metallreichen Matrix. Das Hauptmineral in den silikatischen Partien ist Enstatit (nahe Endglied-Zusammensetzung, Fs0,1-0,2 Wo0,4-1,1), akzessorisch sind Diopsid, Na-Plagioklas-Glas (Ab79 Or21), ein Siliziumdioxid-Polymorph, Schreibersit, Troilit, Daubreelit, Niningerit, Si-haltiger Kamacit und Taenit vorhanden. Der sehr hohe Metallgehalt in der Matrix unterscheidet Larned von anderen Aubriten. Der Meteorit wurde stark geschockt, was sich in zerbrochenen Enstatit-Kristallen und dem Feldspat-Glas zeigt. Die äußeren Bereiche des Meteoriten sind stark verwittert. Ein terrestrisches Alterationsprodukt sind dünne Adern von einem Eisensilikat, wahrscheinlich Greenalit, zu beobachten.




    Sebkha el Melah 001.  Achondrit, Aubrit.

Sebkha el Melah 001.
Achondrit, Aubrit, nicht brekziiert.

Fund Ende März 2022. Region "Wad Alhath", etwa 54 km NE von Tamanieret und 245 km SE von Taoudenni, Taoudénit Cercle, Taoudénit Region, Mali (21.63885 N, 1.82974 W). TKW 17 kg.



Sebkha el Melah 001. Individual, idiomorpher Enstatit-Kristall. Größe 50 x 19 x 14 mm, Gewicht 23,59 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit wurde Ende März 2022 in einem Streufeld in der Region "Wad Alhath" in Mali durch Sahrawi Meteoritensammler gefunden. Die Hauptmasse weist eine Gewicht von 3550 g auf. Der Meteorit weist Kluster von zum Teil sehr großen, bis mehrere Zentimeter messenden, miteinander verwachsenen Enstatit-Kristallen mit pegmatitischer Textur auf. Die Kristalle sind trüb weiß, gelegentlich auch farblos durchsichtig bis durchscheinend. Der größte Kristall wiegt 45 bei etwa 5 cm Länge und 2 cm Dicke. Der Meteorit ist nicht brekziiert. Bei seinem Flug durch die Atmosphäre ist der Meteorit stark zerfallen, so dass viele einzelne, kleiner bis größere Enstatit-Kristalle den Boden erreicht haben.
Nach Mikrosonden- und Auflicht-Analysen besteht der Meteorit zu etwa 98 % aus Enstatit. Das ist der höchste bisher in einem Aubrit festgestellte Enstatit-Gehalt. Der Enstatit hat nahezu Endglied-Zusammensetzung (Fs0.0±0.0Wo0.9±0.1). Vereinzelt findet sich Diopsid (Fs0.0±0.0Wo45.5±0.8) und sehr selten Forsterit (Fa0.0). Weitere akzessorische Minerale sind Kamacit, Taenite, Schreibersite, Ti-Troilite, Troilite und Daubréelit. Die Eisengehalte in Enstatit, Diopsid und Forsterit sind die niedrigsten in einem Aubrit bisher festgestellten.



Der Kristall aus einer anderen Perspektive.



Der Kristall aus einer anderen Perspektive.





    Mount Egerton.  Achondrit, Aubrit.

Meteorit Mount Egerton.
Achondrit, Aubrit, nicht brekziiert, anomal (metallreich).

Fund ab 1941. Mount Egerton, Gascoyne River, Western Australia, Australien. TKW 22 kg.


Mount Egerton. Fragment. Größe 8 x 5 mm, Gewicht 0,25 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Mount Egerton ist ein anomaler, metallreicher, unbrekziierter Aubrit. Er besteht aus cm-großen Enstatit-Kristallen und enthält etwa 21 % Fe-Ni-Metall. Das Metall zeigt eine feine pseudooktaedrische Textur durch Kristalle von dem Nickelsilicid Perryit. Etwas Schreibersit ist auch vorhanden. Die Zusammensetzung der Metallaggregate weist darauf hin, dass es sich nicht, wie ursprünglich vermutet, um Material der Kern-Mantel-Grenze des Aubrit-Mutterkörpers handelt, sondern Ergebnis einer fraktionierten Kristallisation ist.




Ungruppierte Enstatit-Achondrite
Neben den Aubriten sind weitere Enstatit-Achondrite bekannt. Sie unterscheiden sich von den Aubriten in diversen Merkmalen und stammen wahrscheinlich von separaten Mutterkörpern. Die hier vorgestellten Meteorite unterscheiden sich auch untereinander so stark, dass sie nicht von einem einzigen Mutterkörper stammen können.
Nach ε54Cr-Analysen lassen sich mindestens drei Mutterkörper der Enstatit-Achondrite unterscheiden, repräsentiert durch die eigentlichen Aubrite, Shallowater und Itqui (Zhu et al., 2021). Itqui wird unter den Primitiven Achondriten aufgelistet. Die anderen hier genannten Enstatit-Achondrite wurden im Rahmen der Studie nicht analysiert.


    Shallowater.  ungruppierter Enstatit-Achondrit ("Aubrit").

Meteorit Shallowater.
Achondrit, Aubrit (separater Mutterkörper).

Fund 1936. Shallowater, Texas, USA. TKW 4,65 kg.


Shallowater. Kleines Fragment. Größe 2,5 x 2 mm, Gewicht 0,005 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei Shallowater handelt es sich um einen nicht-brekziierten, grobkörnigen Orthopyroxenit. Hauptbestandteil (ca. 80 %) ist Enstatit, daneben sind Clinoenstatit, Forsterit, Plagioklas, Ni-Fe-Metall, Troilit, opakes Material und weitere. Das Gestein weist eine komplexe, dreistufige Abkühlungsgeschichte auf. Es wird vermutet, dass es das Ergebnis der Kollision eines ganz oder teilweise geschmolzenem Enstatit-reichen Körpers mit einem festen, Enstatit-Chondrit-artigem Körper ist.
Shallowater dürfte von einem separaten, Aubrit-ähnlichen Mutterkörper stammen (Keil, 2010). In der Meteoritical Bulletin Database (Stand März 2024) wird Shallowater jedoch immer noch als Aubrit geführt.





    NWA 8173.  Achondrit, ungruppierter Enstatit-Achondrit.

Meteorit NWA 8173.
Ungruppierter Enstatit-Achondrit.

Fund 2013. Nordwest-Afrika. TKW 67,2 g.


NWA 8173. Vollscheibe. Größe 30 x 22 mm, Gewicht 2,96 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 8173 besteht hauptsächlich aus prismatischen, unverzwillingten Enstatit-Kristallen, die nahezu die reine Endglied-Zusammensetzung aufweisen (Fs 0.0; Wo 0.2-0.3). Weiterhin sind 20 % Si-haltiger Kamacit (Ni 6.3, Si 3.6, Co 0.4 %), sowie akzessorisch Alkalifeldspat (Albit), Cristobalit (eigene XRD-Analyse - T.W.), Daubreelit u.a. vorhanden. Die Sauerstoff-Isotopendaten fallen in das Feld der Aubrite und Enstatit-Chondrite, jedoch unterscheidet sich NWA 8173 von den Aubriten durch die bemerkenswerte Reinheit von Enstatit sowie die Zusammensetzung des Metalls.





    NWA 7603.  Achondrit, ungruppierter Enstatit-Achondrit.

Meteorit NWA 7603.
Ungruppierter Enstatit-Achondrit.

Fund 2012. Sahara, Nordwest-Afrika. TKW 126,9 g.


NWA 7603. Teilscheibe. Größe 33 x 20 mm, Gewicht 3,962 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Über den Meteoriten NWA 7603 ist derzeit nur wenig bekannt. Er besteht hauptsächlich aus relativ grobkörnigem Enstatit (Korngröße bis 1,1 mm, Zusammensetzung Fs0.1-0.2 Wo0.6-0.8) mit Triple-junction-Textur. Weiterhin ist reichlich Metall sichtbar. Akzessorisch sind Cr-haltiger Troilit und Plagioklas vorhanden. Keine Daten liegen darüber vor, in welcher Beziehung er zu den Aubriten oder den Primitiven Enstatit-Achondriten steht.





    Almahata Sitta "MS-MU 036".  Achondrit, ungruppierter Enstatit-Achondrit.

Meteorit Almahata Sitta "MS-MU 036".
Ungruppierter Enstatit-Achondrit.

Fall 7. Oktober 2008. Almahata Sitta, Nordost-Sudan. TKW ca. 5 kg.


Almahata Sitta "MS-MU 036". Kleine Teilscheibe. Größe 5 x 3 mm, Gewicht 0,085 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der am 7.Oktober 2008 über dem Sudan gefallene Meteorit wies neben verschiedenen ureilitischen Lithologien eine Reihe weiterer Lithologien auf. Das Exemplar Almahata Sitta "MS-MU 036" erwies sich als ein einzigartiger, metallreicher Enstatit-Achondrit. Er enthält Enstatite mit verschiedener Zusammensetzung (En98.5Wo1.3, En96.5Wo3.2 und En60Wo40) sowie Si-reiches Fe-Metall und akzessorische Sulfide.





Ureilite
Bei dem Ureilit-Mutterkörper (Ureilite parent body, UPB) handelt es sich um einen differenzierten Asteroiden. Ureilite werden auch als Olivin-Pigeonit-Achondrite bezeichnet. Es werden monomikte (unbrekziierte) und polymikte Ureilite unterschieden. Erstere sind magmatische Gesteine, die aus grobkörnigem Olivin (Forsterit) und Clinopyroxen (hauptsächlich Pigeonit) sowie Akzessorien wie Graphit, Diamant, Lonsdaleit, Nickel-Eisen oder Troilit bestehen. Der Kohlenstoffgehalt liegt bei etwa 2 %. Polymikte Ureilite weisen verschiedene Klasten aus monomikten Ureilit, Chondriten und anderen auf und dürften regolithischer Entstehung sein. Die Entstehung der Ureilite ist noch nicht genau bekannt. Sie könnten aus hoch fraktionierten Schmelzen eines mäßig differenzierten Asteroiden vom C-Typ gebildet worden sein, der durch einen Impakt zerstört wurde. Es ist möglich, dass die Ureilite von mehreren Mutterkörpern stammen.


    Kenna.  Achondrit, Ureilit.

Meteorit Kenna.
Achondrit, Ureilit, monomikt.

Fund Februar 1972. Kenna, Roosevelt County, New Mexico, USA. TKW 10,9 kg.


Kenna. Teilscheibe. Größe 26 x 16 mm. Gewicht 0,39 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Kenna besteht hauptsächlich aus Fe-reichem Forsterit (Fo79) sowie Pigeonit im Verhältnis etwa 3 : 1. Schwarze, kohlenstoffreiche Partien enthaltem Graphit, Lonsdaleit und Diamant. In einigen dünnen Schmelzadern finden sich Augit, Albit, K-Feldspat, Chromit u.a. Der Kenna Ureilit weist eine komplexe Geschichte aus magmatischen, metamorphen und Schock-Prozessen auf. Lonsdaleit und Diamant sind wahrscheinlich während eines Schock-Prozesses gebildet worden, vielleicht im Zusammenhang mit der Zerstörung des Ureilit-Mutterkörpers (Berkley et al., 1976).





    NWA 2625.  Achondrit, Ureilit.

Meteorit NWA 2625.
Achondrit, Ureilit, monomikt.

Fund 2004. Nordwest Afrika (Marokko oder Algerien). TKW 305 g.


NWA 2625. Fragment. Größe 15 mm, Gewicht 3,08 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 2625 stellt einen mittel- bis grobkörnigen, monomikten Ureilit mit Forsterit und Pigeonit dar. Der Meteorit ist reich an Mikro-Diamanten, die vermutlich bei einem Impakt entstanden sind.






    NWA 5884.  Achondrit, Ureilit.

Meteorit NWA 5884.
Achondrit, Ureilit, monomikt.

Fund 2009. Nordwest Afrika. TKW 615 g.


NWA 5884. Teilscheibe. Größe 17 x 15 mm, Gewicht 2,11 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Ureilit NWA 5884 zeigt eine Kumulat-Textur aus grobkörnigem, Cr-reichen Olivin (Forsterit, Fa20.2 +/-0.2) bis 1,5 mm Abmessung und Pigeonit (Fs17.5Wo5.9). Er enthält relativ viel Graphit.





    NWA 6158.  Achondrit, Ureilit.

Meteorit NWA 6158.
Achondrit, Ureilit, monomikt.

Fund 2010. Nordwest Afrika. TKW 560 g.


NWA 6158. Vollscheibe. Größe 51 x 34 mm, Gewicht 6,9 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Es handelt sich um einen grobkörnigen Ureilit, der im wesentlichen aus Forsterit (Fa22.4) und Pigeonit (Fs17.9-18.0 Wo11.2-11.3) besteht. Der Forsterit weist dunkle, reduzierte Ränder (Fa3.2-6.1) auf, die sehr feinkörniges Fe-Metall enthalten. Untergeordnet findet sich Kamacit als kleine Einschlüsse in den Silikaten.





    NWA 8167.  Achondrit, Ureilit.

Meteorit NWA 8167.
Achondrit, Ureilit, monomikt.

Fund 2012. Nordwest-Bereich von Mauritanien. TKW 435 g.


NWA 8167. Vollscheibe. Größe 63 x 46 mm, Gewicht 21,52 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Es handelt sich um einen grobkörnigen, monomikten Ureilit. Er weist Olivin (Forsterit, 5.7-22.3) und Pyroxen mit triple-junction-Korngrenzen auf. Die Korngröße liegt bei 0,4 - 2 mm. Der Meteorit enthält Graphit und Metall (Kamacit, Ni=3.9, Co=0.5, Si<0.02 wt.%).





    NWA 10870.  Achondrit, Ureilit.

Meteorit NWA 10870.
Achondrit, Ureilit, monomikt, Schmelzgestein.

Fund 2016. Nordwest-Afrika. TKW 3,889 kg.


NWA 10870. Vollscheibe. Größe 72 x 46 mm, Gewicht 56,8 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei NWA 10870 handelt es sich um ein ureilitisches Schmelzgestein. Der Meteorit weist eine feinkörnige, equigranulare Textur aus Olivin und Orthopyroxen mit häufigen triple junction-Korngrenzen benachbarter Mineralkörner auf. Der Olivin (Forsterit, Fa22.3 +/- 0.3) ist chemisch homogen zusammengesetzt. Orthopyroxen (Enstatit, Fs16.2 +/- 1.1, Wo2.8 +/- 0.8) zeigt eine schwache Zonierung. Der Ureilit NWA 10870 enthält lamellare Verwachsungen von Daubreelit und Troilit.





    NWA 12806.  Achondrit, Ureilit.

Meteorit NWA 12806.
Achondrit, Ureilit, monomikt.

Fund 2019. Nordwest-Afrika. TKW 3,19 kg.


NWA 12806. Vollscheibe. Größe 114 x 83 mm, Gewicht 61 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 12806 weist eine Kumulat-Textur aus Olivin- und Pigeonit-Körnern auf. Weiterhin ist etwas Graphit vorhanden. Der Olivin ist zonar aufgebaut, der Kern hat die Zusammensetzung Fa20.9, der Rand Fa2.1-6.1.





    Dar al Gani 1047.  Achondrit, Ureilit.

Meteorit Dar al Gani 1047.
Achondrit, Ureilit, polymikt.

Fund 16. Mai 1999. Dar al Gani Wüste, Al Jufrah, Libyen (27º 02' 09'' N, 16º 23' 07'' E). TKW 49,8 g.


Dar al Gani 1047. Endstück. Größe 21 x 10 mm, Gewicht 1,247 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Polymikte Ureilit-Brekzie, aus dem Regolith des Mutterkörpers. Neben verschiedenen Klasten ist auch vereinzelt etwas Suessit, ein seltenes Eisensilicid, vorhanden.



Dar al Gani 1047. Endstück. Größe 12 mm, Gewicht 0,411 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Ein Stück mit reichlich metallischem Suessit, Fe3Si (ein seltenes Eisensilicid) sowie Forsterit und Enstatit. Von einer analysierten Probe (Mikrosonde).





    Almahata Sitta.  Achondrit, Ureilit.

Meteorit Almahata Sitta, ehemaliger Asteroid 2008 TC3.
Achondrit, Ureilit, polymikt, anomal.

Fall 7. Oktober 2008. Almahata Sitta, Nordost-Sudan. TKW ca. 5 kg.


Almahata Sitta "MS-178". Vollscheibe. Größe 27 x 25 mm, Gewicht 2,9 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Die Scheibe stammt von dem Exemplar MS-178. Es handelt sich um eine grobkörnige ureilitische Lithologie.


Bei dem Meteoriten Almahata Sitta handelt es sich um die Reste des Asteroiden 2008 TC3. Der Asteroid wurde am 6. Oktober 2008 in rund 500.000 km Entfernung von der Erde entdeckt. Bahnberechnungen ergaben, dass er am 7. Oktober 2008 auf der Erde in Nord-Sudan in der Nubischen Wüste einschlagen wird. Es handelt sich um den ersten vorausberechneten Impakt eines Asteroiden auf der Erde. Der 4 Meter große und etwa 80 Tonnen schwere Körper trat zum vorausberechneten Zeitpunkt über dem nördlichen Sudan mit einer Geschwindigkeit von 12,8 km/s in die Erdatmosphäre ein und explodierte in etwa 37 km Höhe. Reste des Asteroiden erreichten den Boden bei "Almahata Sitta" (arabisch für Station 6) der Bahnlinie zwischen Wadi Halfa und Al Khurtum, Nordost-Sudan. Gefunden wurden ca. 250 kleine Stücke.

Almahata Sitta wurde als polymikter, anomaler Ureilit klassifiziert. Das Material weist neben ureilitischen Komponenten auch zahlreiche andere Komponenten auf, die etwa 20 - 30 % des gefundenen Materials repräsentieren. Bisher fanden sich in Proben von dem Almahata-Sitta-Fall folgende Lithologien:
- feinkörnige Ureilite mit verschiedenen Olivin-Zusammensetzungen (mindestens 7 Lithologien),
- grobkörnige Ureilite (mindestens 5 Lithologien),
- Ureilit-Brekzien mit verschiedenen Korngrößen,
- hoch poröses ureilitisches Material,
- Trachyandesit, wahrscheinlich Krustenmaterial des Ureilit-Mutterkörpers,
- Enstatit-Chondrite (EH3, EH4-5, EL3, EL3-5, EL6, EH und EL Impaktschmelzen),
- Chondrite (H5, H5-6, L4-5),
- ein neuer Chondrit-Typ,
- ein kohliger Chondrit von Bencubbinit-Typ.
Wahrscheinlich hat sich das Material aus dem Zerstörungsschutt eines ureilitischen Asteroiden agglomeriert und wurde später durch Impakte zusammengesintert. Das Fehlen von Gasen aus dem Sonnenwind in den Klasten weist darauf hin, dass es sich nicht um eine Regolith-Brekzie von der Oberfläche handelt, jedoch dürfte das Material sicher nicht aus größerer Tiefe stammen.
In dem Meteoriten wurden neben Graphit auch Nanodiamanten nachgewiesen. Weiterhin fanden sich auch auch aliphatische Kohlenwasserstoffe.



Almahata Sitta. Kleine Teilscheibe. Größe 6 x 4 mm, Gewicht 0,08 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Die Teilscheibe stammt von einer feinkörnigen, porösen, kohlenstoff-reichen ureilitischen Lithologie. In einer kataklastischen Matrix finden sich Mineralfragmente und Olivin- und Pyroxen-dominante Klasten. Bei den Mineralfragmenten handelt es sich um Forsterit (Fa8-15), Ca-armer Pyroxen, Pigeonit, Kamacit und Troilit.



Almahata Sitta "MS-MU-011". Kleine Teilscheibe. Größe 6,5 x 3 mm, Gewicht 0,087 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Bei Almahata Sitta "MS-MU-011" handelt es sich um einen Trachyandesit. Das Gestein weist eine feinkörnige Textur auf und besteht aus ca. 85 % Feldspat und ca. 15 % Pyroxen. Bei dem Feldspat handelt es sich um Albit mit einer Zonierung von An35Or1 im Kern bis An8Or3 im Rand. Bei dem Pyroxen handelt es sich um Pigeonit (En60-55Wo8) und Augit (En42-45Wo35-39) (Mikouchi et al., 2018).
"MS-MU-011" repräsentiert Krustenmaterial des Ureilit-Mutterkörpers und stellt ein Kristallisationsprodukt von einem Si-reichen Magma dar, das sich als Teilschmelze aus ureilitischem Mantelgestein gebildet hat. Die Kristallisation erfolgte unter oxidierenden Bedingungen. Die Sauerstoffisotopen-Daten entsprechen denen von normalen Ureiliten. "MS-MU-011" belegt die Existenz von volatilem und SiO2-reichem Magma auf einem kleinen planetaren Körper vor etwa 4,56 Milliarden Jahren. Es dehnt die bisher bekannte vulkanische Aktivität auf dem Ureilit-Mutterkörper um etwa 1 Million Jahre aus und verlegt die Zerstörung des Körpers auf später als 6,5 Millionen Jahre nach der Entstehung der CAIs (Bischoff et al., 2014).



Almahata Sitta "MS-CH". Fragment. Größe 5,5 x 4,5 mm, Gewicht 0,07 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Chondrit, ungruppiert, Typ 3.8.
Almahata Sitta wurde als polymikter, anomaler Ureilit klassifiziert, der ureilitische, enstatit-chondritische und chondritische Lithologien enthält. Ein Fragment von 5,68 g, bezeichnet als MS-CH, stellte sich als völlig neuer Chondrit-Typ heraus. Die mittlere Chondrengröße liegt bei etwa 450 µm. Der Matrixanteil beträgt 45 %, der Metallanteil bei 2,5 %. Das Material weist äquilibrierten Olivin (Forsterit, Fa36) auf. Der TiO2-Gehalt im Cr-Spinell ist viel niedriger als bei R-Chondriten. Die CAI's sind reich an Spinell. Magnetit, der für CK- und R-Chondrite typisch ist, wurde nicht gefunden. Die Sauerstoff-Isotopendaten liegen zwischen denen von Gewöhnlichen und R-Chondriten. Bisher ist keine Gruppe bekannt, die all diese Charakteristika vereint (Horstmann et al., 2010).



Almahata Sitta "MS-179". Fragment. Größe 6 x 4 mm, Gewicht 0,02 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Enstatit-Chondrit, EL3-5.



Almahata Sitta "MS-MU-044". Endstück. Größe 10 x 6,5 mm, Gewicht 0,235 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Enstatit-Chondrit, EHb5.



Almahata Sitta "MS-181". Teilscheibe. Größe 8 x 5 mm, Gewicht 0,22 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Bencubbinit, CBa.
Ein Exemplar von 58.63 g aus dem Almahata Sitta-Fall konnte als Bencubbinit identifiziert werden. Es besteht zu etwa 60 % aus Metall und 40 % Silikat. Das Metall bildet bis 8 mm große Kamacit-Körner, in denen sich z.T. Chrom-haltiges FeS in unterschiedlichen Anteilen findet. Verschiedene Chondren-Typen wie kryptokristalline, Barren-Pyroxen- und porphyrische Olivin-(Pyroxen)-Chondren sind vorhanden. Der Olivin ist ein Forsterit mit Fa3-4. Die Sauerstoffisotopendaten von MS-181 entsprechen klar denen von einem Bencubbinit. Die kurzlebigen Isotope wie 54Mn oder 60Co zeigen eindeutig, dass es sich um einen rezenten Fall handelt, der in Übereinstimmung mit den anderen Almahata-Sitta-Funden steht (BISCHOFF et al., 2012). Nach 21Ne/26Al-Isotopenuntersuchungen liegt das CRE bei ca. 20 Millionen Jahren.



Almahata Sitta "MS-MU 036". Kleine Teilscheibe. Größe 5 x 3 mm, Gewicht 0,085 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke. Ungruppierter Enstatit-Achondrit.
Das Exemplar Almahata Sitta "MS-MU 036" erwies sich als ein einzigartiger, metallreicher Enstatit-Achondrit. Er enthält Enstatite mit verschiedener Zusammensetzung (En98.5Wo1.3, En96.5Wo3.2 und En60Wo40) sowie Si-reiches Fe-Metall und akzessorische Sulfide.





ungruppierte Achondrite, Ultramafitit, Dunit
NWA 13446 stellt ein ultramafisches Gestein, einen Dunit mit dem Hauptbestandteil Olivin dar. Es handelt sich um ein magmatisches Gestein mit Kumulat-Textur.


    NWA 13446.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit NWA 13446.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 2020. Algerien. TKW 6,48 kg.


NWA 13446. Vollscheibe. Größe 43 x 41 mm, Gewicht 6,00 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei NWA 13446 handelt es sich um ein ultramafisches, dunitisches Gestein mit magmatischer Kumulat-Textur. Es besteht hauptsächlich aus zoniertem Olivin (Forsterit, etwa 90 Vol-%.) mit einer Zusammensetzung von Fa15.8-27.9. Untergeordnet sind Ca-armer Pyroxen (Fs28.8Wo4.6), Pigeonit (Fs18.3-30.6Wo6.5-18.9), Augit (Fs27.3-43.3Wo23.0-34.2) und Glas mit der Zusammensetzung von Na-Plagioklas (Ab65.4-86.0An15.7-5.8Or18.9-8.2) vorhanden. Als Akzessorien finden sich Chromit, Troilit und sehr selten Kamacit und Taenit. Der Meteorit weist schwarze, dünne Schockschmelzadern auf. Die Sauerstoffisotopen-Daten zeigen Affinitäten zu den L-Chondriten.



NWA 13446, Details. Bildbreite 11 mm.





ungruppierte Achondrite, Ultramafitit, Lherzolit
Bei der Pairing-Gruppe NWA 12217, NWA 12319, NWA 12562, NWA 13954, NWA 14993, NWA 15663 und NWA 15717 handelt es sich um ultramafische Gesteine mit der Hauptkomponente Olivin, d.h. lherzolitische Zusammensetzung, zum Teil bis um die Grenze zum Dunit.


    NWA 15633.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit NWA 15663.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 2023. Nordwest-Afrika. TKW 405 g.


NWA 15663. Fragment. Größe 51 x 37 mm, Gewicht 38,9 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei NWA 15663 handelt es sich um eine achondritische Brekzie aus etwa 85 Vol.-% Olivin, 10 % Pyroxen und etwa 5 % Akzessorien. Olivin und Pyroxen bilden idiomorphe bis subidiomorphe, meist fragmentierte Kristalle. Die Kristalle sind in sich meist chemisch homogen, die einzelnen Kristalle weisen jedoch chemische Unterschiede aus. Ungewöhnlich sind vereinzelte große, grünliche Pyroxen-Kristalle. Die Olivin-Zusammensetzung reicht von Fa8.9 bis Fa23.9, liegt also komplett im Feld von Forsterit. Bei dem Pyroxen handelt es sich um Enstatit mit einer Zusammensetzung Fs19.2Wo3.8 bis Fs23.8Wo3.8. Vereinzelt tritt Augit (Fs4.8-5.3Wo44.2-45.1) als Entmischung auf. Akzessorisch treten SiO2, Chromit, FeS, Kamacit und Taenit auf. Feldspat konnte nicht festgestellt werden.



NWA 15663. Große, grünliche Pyroxen-Kristalle. Bildbreite 24 mm.





ungruppierte Achondrite, Ultramafitit, Lherzolit
Bei dem Meteoriten NWA 13955 handel es sich um ein lherzolitisches Gestein mit Kumulat-Textur. Die Sauerstoff-Isotopendaten liegen dicht an den Werten von Eucriten und Diogeniten, jedoch passt die Petrologie nicht.


    NWA 13955.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit NWA 13955.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 2020. Erg Chech Region, Algerien. TKW 1760 g.


NWA 13955. Teilscheibe. Größe 19 x 17 mm, Gewicht 2,28 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 13955 stellt ein lherzolitisches Gestein mit Kumulat-Textur dar. Es enthält etwa 20 % sub-idiomorphe Olivin-Körner (Forsterit, Fa33.8-34.8) und etwa 70 % Pyroxen. Der Pyroxen ist zoniert von kleinen Orthopyroxen-Kernen (Enstatit, Fs19.1-20.5Wo0.7-0.8) zu einem dicken Mantel aus Pigeonit (Fs25.1-26.7Wo7.7-7.8). Weiterhin ist etwas Plagioklas (Anorthit, An79.9-86.3Or1.1-0.5) vorhanden sowie akzessorisch Chromit, Ni-Fe-Metall und als terrestrisches Verwitterungsprodukt Eisenoxide. Vereinzelt sind kleine Hohlräume vorhanden. Die Sauerstoffisotopen-Daten liegen dicht an den Werten von Eucriten und Diogeniten. NWA 13955 unterscheidet sich jedoch von den Diogeniten dadurch, dass Orthopyroxen nur als Kern der Körner vorhanden ist und Pigeonit dominiert.





ungruppierte Achondrite, Ultramafitit, Orthopyroxenit
Bei NWA 8777 handelt es sich um einen ungruppierten Orthopyroxeniten. Die Sauerstoff-Isotopendaten weisen Ähnlichkeiten zu einigen Brachiniten auf, jedoch bestehen deutliche mineralogische und chemische Unterschiede: der Olivingehalt ist viel niedriger, es fehlen Clinopyroxene und der Gehalt an Ca im Plagioklas ist viel höher, so dass sich keine klare Beziehung zu den Brachiniten herstellen lässt (Irving et al., 2015).


    NWA 8777.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit NWA 8777.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 2013. Nordwest-Afrika. TKW 49,1 g.


NWA 8777. Teilscheibe. Größe 22 x 15 mm, Gewicht 1,677 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 8777 ist ein ungruppierter Achondrit mit einer Triple-Junction-Textur zwischen den Körnern. Er besteht aus 88.6 Vol.-% Orthopyroxen (Enstatit, Fs41.6-42.7 Wo3.1-3.4), 9 Vol.-% Olivin (Forsterit, Fa30.7-31.1) sowie untergeordnet Plagioklas (Anorthit, An77.3-78.8 Or1.1-0.5), Al-haltigem Chromit, Ni-armen Kamacit und Troilit (Irving et al., 2015).





ungruppierte Achondrite, Ultramafitit, Norit
Bei Al Bir Lahlou 001 handelt es sich um einen ungruppierten Achondriten mit noritischer Zusammensetzung. Das Material weist Ähnlichkeiten zu noritischen Diogeniten auf, unterscheidet sich jedoch hinsichtlich Sauerstoffisotopendaten, Geochemie und Mineralzusammensetzungen (z.B. in dem sehr hohen Gehalt an Anorthit). Es wird von einem separaten Mutterkörper ausgegangen.


    Al Bir Lahlou 001.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit Al Bir Lahlou 001.
Achondrit, ungruppiert, Norit.

Fund 2021. 45 km SW der Siedlung Bir Lehlu, West Sahara (26.03884 N, 9.27921 W, dicht an der Grenze zu Mauritanien). TKW 49,1 g.


Al Bir Lahlou 001. Vollscheibe. Größe 37 x 26 mm, Gewicht 4,92 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit weist eine Kumulat-Textur bestehend aus etwa 60 % weißen bis cremefarbenen Plagioklas-Körnern und etwa 35 % grünen Pyroxen-Körnern auf. Die Zusammensetzung von dem Plagioklas liegt nahe dem Endglied Anorthit (An97.9Ab2.0Or0.1). Der Pyroxen ist arm an Ca (Fs28.6±2.7Wo3.6±0.9, mit Cr2O3 = 0.77 Masse-%). An den Korngrenzen von Plagioklas und Pyroxen finden sich Verwachsungen beider Phasen. Untergeordnet treten Olivin (Forsterit, Fa36.0 +/-3.9) als kleine Einschlüsse in Pyroxen, metallisches Eisen (praktisch Ni-frei, Co 0.24 %) und Cr-haltiger Spinell auf.



Al Bir Lahlou 001. Ausschnitt, Bildbreite 13 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.





ungruppierte Achondrite, Ultramafitit
NWA 13272 ist ein weiterer Meteorit, der keiner der bisher bekannten Gruppen zugeordnet werden kann. Es handelt sich um ein magmatisches Gestein mit poikilitischer Textur.


    NWA 13272.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit NWA 13272.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 2019. Nordwest-Afrika. TKW 1603 g.


NWA 13272. Vollscheibe. Größe 37 x 30 mm, Gewicht 4,8 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 13272 weist eine feinkörnige, poikilitische, magmatische Textur auf. Er besteht hauptsächlich aus polysynthetisch verzwillingten Pyroxen-Kristallen mit Domänen von Enstatit (Fs17.9-19.0 Wo2.0-3.8,), Pigeonit (Fs18.9-19.0 Wo7.2-9.0) und Augit (Fs12.2-12.6 Wo33.7-37.1), die Olivin (Forsterit, Fa24.0-29.5) einschließen. Zwischen den Körnern findet sich rekristallisiertes silikatisches Glas. Akzessorisch sind Troilit, Ti-armer Chromit und sehr selten Kamacit vorhanden.
Die Sauerstoffisotopendaten zeigen gewisse Affinitäten zu den L-Chondriten.





ungruppierte Achondrite, Ultramafitit, Harzburgit (?)
Der Meteorit NWA 7835 stellt wahrscheinlich eine fragmentale Brekzie mit Schmelzmatrix dar. Die Sauerstoff-Isotopendaten sind recht heterogen. Es bestehen Affinitäten zu metallarmen, nicht equilibrierten Chondriten.


    NWA 7835.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit NWA 7835.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 2013. Nordwest-Afrika. TKW 56 g.


NWA 7835. Teilscheibe. Größe 19 x 10 mm, Gewicht 0,816 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 7835 weist bis 6 mm große Körner aus Olivin (Forsterit, Fa23.7-24.6), zonierte Orthopyroxene (Enstatit, Rand Fs19.5-20.4 Wo1.4-1.6, Kern Fs15.0-15.8 Wo0.8-0.7) sowie etwas Clinopyroxen (Fs7.2 Wo45.0), Chromit und selten Taenit und Troilit in einer spärlichen Matrix aus feldspatischem Glas mit eckigen Mineralfragmenten. Chondren sind nicht vorhanden, auch Kamacit fehlt. Die Sauerstoff-Isotopendaten einer Probe liegen nahe dem Trend für H-Chondrite, drei andere Proben dagegen nahe der TFL. Die Gesamt-Haupt- und Spurenelementzusammensetzung ist annähernd chondritisch, die Zusammensetzung der mafischen Minerale entspricht eher L- als H-Chondriten. Das Feldspat-Glas weist kleine Vesikel auf, die darauf hinweisen, dass es durch ein Event zu partieller Schmelzbildung kam. Dabei kam es jedoch nicht zu einer Homogenisierung bei den Sauerstoffisotopen. Die Heterogenität dürfte deshalb schon in dem harzburgitischen Ausgangsmaterial vorhanden gewesen sein. Es bestehen möglicherweise Affinitäten zu gewissen metallarmen, nicht equilibrierten Chondriten wie NWA 3127, NWA 4468 oder NWA 5717 (IRVING et al., 2014).
Visuell ähnelt NWA 7835 dem Marsmeteoriten Tissint.





ungruppierte Achondrite (möglicherweise Herkunft vom Merkur), Olivin-Gabbro
NWA 7325 unterscheidet sich signifikant von anderen Meteoriten und verweist auf einen noch nicht weiter durch Proben vertretenen Mutterkörper. Es handelt sich um ein stark differenziertes Material, der (ursprüngliche) Mutterkörper muss also eine gewisse Größe aufweisen. Die Sauerstoffisotopen-Daten plotten in das Ureilit-Feld, jedoch bestehen keine sonstigen Ähnlichkeiten zu den Ureiliten. Al/Si- und Mg/Si-Verhältnisse sowie der niedrige Fe-Gehalt stehen in Übereinstimmung mit der Zusammensetzung von Oberflächengesteinen auf dem Merkur. Das Ca/Si-Verhältnis weicht allerdings davon ab (Irving et al., 2013). NWA 7325 weist einen außerordentlich niedrigen Magnetismus auf, was ebenfalls konsistent mit einer Herkunft vom Merkur wäre. Ungewöhnlich ist allerdings das hohe Alter von 4,562 Mrd. Jahren (Amelin et al., 2013), was eine schnelle Krustenbildung auf dem Merkur erfordern würde. Ob NWA 7325 tatsächlich vom Merkur oder von einem anderen, wahrscheinlich ursprünglich in Sonnennähe entstandenen Protoplaneten stammt, lässt sich derzeit nicht klären.


    NWA 7325.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit NWA 7325.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 2012. West-Sahara. TKW 345 g.


NWA 7325. Vollscheibe. Größe 19 x 13 mm, Gewicht 0,982 g. Sammlung und Foto
Thomas Witzke.



Bei NWA 7325 handelt es sich um einen kumulaten Olivin-Gabbro mit mittelkörniger, magmatischer Textur. Auffallend sind die grünen, Chrom-haltigen Diopside (27 Vol.-%, Fs1.1-2.6Wo45.1-44.5 und 1 % Cr2O3). Weitere Hauptbestandteile sind Plagioklas (Anorthit, 56 Vol.-%, An88.1-89.2Or0.0) und Forsterit (16 Vol.-%, Fa2.7-2.8). Der Plagioklas ist kristallin und nicht in Maskelynit umgewandelt. Akzessorisch sind ein Cr-haltiges Sulfid (Troilit ?), Chromit, Kamacit, Taenit und Eskolait vorhanden. NWA 7325 ist signifikant verarmt an lithophilen Spurenelementen. Die Zusammensetzung und eine positive Eu-Anomalie weist auf eine Bildung als Plagioklas-reiches Kumulat bei hohen Temperaturen aus einem Mg-Ca-reichen, aber ungewönlich Fe-armen Magma unter extrem niedriger Sauerstoff-Fugazität hin (Irving et al., 2013). Eine eigene röntgendiffraktometrische Analyse mit Rietveld-Quantifizierung ergab 59 Masse-% Anorthit, 27 % Diopsid und 14 % Forsterit (das entspricht etwa 52 Vol.-% Anorthit, 30 % Diopsid und 18 % Forsterit).
Pairing: NWA 8014 (und wahrscheinlich einige Stücke ohne Nummer).





ungruppierte Achondrite, Basalt (Ibitira)
Ibitira repräsentiert ein Eucrit-ähnliches Gestein, jedoch von einem separaten Mutterkörper. Dieser Mutterkörper muss eine basaltische Kruste aufweisen (wie z.B. der HED-, Mesosiderit- und Angrit-Mutterkörper). Weitere Proben liegen von diesem Körper bisher wahrscheinlich nicht vor (Mittlefehldt, 2005).


    Ibitira.  Achondrit, ungruppiert (HED-ähnlich).

Meteorit Ibitira.
Achondrit, ungruppiert (offiziell als Eucrit klassifiziert).

Fall 30. Juni 1957. Ibitira, Minas Gerais, Brasilien. TKW 2,5 kg.


Ibitira. Teilscheibe. Größe 19 x 10 mm, Gewicht 1,926 g. Sammlung und Foto Thomas
Witzke.



Ibitira wurde offiziell als basaltischer Eucrit eingestuft. Nach neuen Untersuchungen (Mittlefehldt, 2005) gibt es jedoch deutliche Unterschiede zu den Eucriten und anderen Vertretern der HED-Gruppe, die nahe legen, dass Ibitira von einem separaten Mutterkörper stammt. Es handelt sich um ein nicht-brekziiertes, feinkörniges, basaltisches Gestein mit Hornfels-Textur. Auffällig sind die kleinen Hohlräume in dem Gestein. Die Plagioklase sind ungewöhnlich Ca-reich (An95) gegenüber denen in Eucriten (An75-93). Der Alkali-Gehalt ist generell niedriger als in Eucriten. Das Fe/Mn-Verhältnis in Ca-armen Pyroxenen ist deutlich höher als in den basaltischen Eucriten, während das Fe/Mg-Verhältnis signifikant niedriger als bei diesen ist. Diese Unterschiede lassen sich nicht durch Variationen in den Redox-Verhältnissen erklären. Ibitira ist weiterhin angereichert an Ti, verglichen mit anderen inkompatiblen, refraktären Spurenelementen. Ein entscheidender Unterschied zu den Vertretern der HED-Gruppe ist die Sauerstoffisotopen-Zusammensetzung. Ibitira zeigt hier keine Übereinstimmung mit den HED-Meteoriten, jedoch mit den Angriten.





ungruppierte Achondrite, Basalt, oxidiert
Nach der Petrologie stellt Sayh al Uhaymir 493 einen einzigartigen, metallfreien, mafischen Achondriten mit Ähnlichkeiten zu kumulaten Eucriten dar, jedoch gibt es auch deutliche Unterschiede, die auf einen oxidativen Prozess auf dem Mutterkörper hinweisen (Irving et al., 2011).


    Sayh al Uhaymir 493.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit Sayh al Uhaymir 493.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 5. April 2009. Al Wusta, Oman (20°32' N, 57°18' E). TKW 134 g.


Sayh al Uhaymir 493. Teilscheibe. Größe 10 x 7 mm, Gewicht 0,230 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Sayh al Uhaymir 493 weist magmatische Kumulat-Textur auf. Er besteht im Wesentlichen aus Orthopyroxen (Ferrosilit, Fs56.3Wo2.9) mit Entmischungslamellen von Augit (Fs25.3Wo42.3) sowie Plagioklas (Anorthit, An88.2-89.7Or0.7). Akzessorisch finden sich Ti-reicher Chromit, Ilmenit, Ti-haltiger Hämatit und ein SiO2-Polymorph. Olivin und Metall fehlen. Die Pyroxenen enthalten deutliche Anteile von dreiwertigem Eisen. Das Vorkommen von Hämatit in einem achondritischem Meteoriten ist einzigartig. Es wird vermutet, dass sowohl der Hämatit als auch das dreiwertige Eisen in den Pyroxenen auf dem Mutterkörper durch eine post-magmatische Oxidation bei hohen Temperaturen entstanden sind (Irving et al., 2011). Schockstadium niedrig, Verwitterungsgrad sehr niedrig.





ungruppierte Achondrite
Der Meteorit NWA 13791 stellt ein magmatisches Gestein dar, das hauptsächlich aus Olivin und Pyroxen besteht. Die Kombination der Mineralzusammensetzungen passt zu keiner anderen Gruppe von Achondriten. Es bestehen Affinitäten zu L oder H Chondriten.


    NWA 13791.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit NWA 13791.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 2020. Nordwest-Afrika. TKW 142,6 g.


NWA 13791. Vollscheibe. Größe 40 x 27 mm, Gewicht 1,98 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei dem Meteoriten NWA 13791 handelt es sich um ein gleichkörniges, magmatisches Gestein. Bemerkenswert sind die kleinen Hohlräume in dem Material. Es besteht zu etwa 85 % aus mafischen Komponenten (Olivin, Ca-armer Pyroxen mit Ca-reichen Rändern) und etwa 15 % feinkörnigem Material. Metall und Sulfide weisen eine Korngröße von bis zu 800 Mikrometern auf, sind aber komplett oxidiert durch terrestrische Verwitterung.
Olivin (Forsterit, Fa16.4-29.5) zeigt eine magmatische chemische Zonierung mit höheren Fe-Gehalten vom Kern zum Rand. Ca-armer Pyroxen weist die Zusammensetzung Fs18.1-21.4Wo2.2-3.1 und Ca-reicher Pyroxen Fs15.0-22.3Wo21.7-34.1 auf.





ungruppierte Achondrite, Basalt und Granulit (Pasamonte)
Ähnlich wie Ibitira repräsentiert auch Pasamonte ein Eucrit-ähnliches Gestein, stammt jedoch nach Sauerstoffisotopendaten und chemischen Daten einzelner Minerale ebenfalls von einem separaten Mutterkörper. Der Meteorit PCA 91007 stammt wahrscheinlich vom gleichen Mutterkörper wie Pasamonte.


    Pasamonte.  Achondrit, ungruppiert (HED-ähnlich), Basalt und Granulit.

Meteorit Pasamonte.
Achondrit, ungruppiert (offiziell als Eucrit klassifiziert).

Fall 24. März 1933. Near Pasamonte Ranch, Union Co., New Mexico, USA. TKW 5,1 kg.


Pasamonte. Fragment. Größe 4 x 3 mm. Gewicht 0,04 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Pasamonte wurde offiziell als polymikter Eucrit eingestuft. Die signifikanten Abweichungen bei den Sauerstoffisotopendaten von der Eucrit-Fraktionierungslinie, die Pyroxen- und Chromit-Zusammensetzung sowie anomal hohe Gehalte an siderophilen Elementen (Ni, Os, Ir) legen jedoch nahe, dass Pasamonte von einem anderen Mutterkörper als die Eucrite stammt. Bei Pasamonte handelt es sich um eine polymikte Brekzie mit basaltischen und granulitischen Lithologien, granulitischen Brekzien und Impaktschmelz-Brekzien.





ungruppierte Achondrite, polymikt (Basalte, Gabbros, Norite)
Nach den in ihm enthaltenen Klasten repräsentiert der Meteorit Dhofar 1441 Material von einem größeren, differenzierten Körper. Weitere Proben liegen von diesem Körper bisher wahrscheinlich nicht vor.


    Dhofar 1441.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit Dhofar 1441.
Achondrit, ungruppiert.

Fund 2003. Dhofar, Oman (18°26.16' N, 54°29.03' E). TKW 268 g.


Dhofar 1441. Vollscheibe. Größe 42 x 32 mm, Gewicht 3,88 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Bei dem Meteoriten handelt es sich um eine Brekzie mit Gesteins- und Mineralklasten in einer feinkörnigen Matrix. Als Gesteinsklasten liegen Basalte, Gabbros, Norite, metamorphe Pyroxen-Feldspat-Gesteine und klastische Brekzien vor. Die Matrix besteht aus Pyroxen und Feldspat. Die Sauerstoffisotopen-Daten (delta 17O = 2.765, delta 18O = 5.508) liegen sehr dicht an der terrestrischen Fraktionierungslinie.





ungruppierte Achondrite, Andesite
Bei Erg Chech 002 handelt es sich um einen ungruppierten, magmatischen, andesitischen Achondriten, der sich signifikant von anderen Achondriten unterscheidet. Er repräsentiert die älteste gegenwärtig bekannte differenzierte Kruste eines Protoplaneten und entstand durch partielle Aufschmelzung einer ursprünglich chondritischen Lithologie.


    Erg Chech 002.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit Erg Chech 002.
Achondrit, ungruppiert.

Fund Mai 2020. Nahe Bir Ben Takoul, Erg Chech Sandsee, Adrar, Algerien (26.032°N, 1.611°W). TKW 31,78 kg.


Erg Chech 002. Vollscheibe. Größe 73 x 62 mm, Gewicht 26,92 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Erg Chech 002 weist eine nicht brekziierte, magmatische, relativ grobkörnige Textur mit sporadischen großen, grünen Pyroxen-Kristallen auf. Die Grundmasse ist durch Verwitterung etwas braun fleckig. Die großen Pyroxen-Megacrysten zeigen rechteckigen bis ellipsoidalen Umriß und bestehen aus Enstatit mit schwankender Zusammensetzung, Pigeonit oder Augit. Die Megacrysten weisen eine deutliche Zunahme des Eisengehaltes vom Kern zum Rand auf. Enstatit (einer von drei gemessenen Kristallen): Kern Fs17.7Wo3.3; Mantel Fs23.4-31.1Wo3.4-3.8; Rand Fs37.6-42.5Wo2.9-3.3; Pigeonit: Kern Fs21.3Wo7.0; Mantel Fs23.4Wo11.8; Rand Fs40.7Wo5.0; Augit: Kern Fs14.7-19.4Wo38.5-30.2; Rand Fs24.7Wo38.1. In der Grundmasse finden sich entmischter Pigeonit (meist radiale Kluster aus prismatischen Kristallen), Augit und zonierter Plagioklas (Kern Ab68.8-79.0An26.7-17.9Or4.4-2.6, Rand Ab84.4-86.7An11.4-7.1Or4.2-7.0) mit Entmischungen von Kali-Feldspat. Akzessorisch finden sich Ti-hltiger Chromit, Ilmenit, Troilit, Cristobalit, Tridymit (aber kein Quarz), Merrillit und selten Ni-armes Eisen. Erg Chech weist eine andesitische Zusammensetzung mit durchschnittlich 45 % Feldspat, 38 % Pyroxen, 5 % Cristobalit und Tridymit sowie Akzessorien auf. Die Abkühlungsrate betrug etwa 5°C/Jahr im Bereich zwischen 1200 und 1000°C. Das würde zu einem dicken Lavafluss oder einer oberflächennahen Intrusion passen. Es gibt Hinweise auf eine viel schnellere Abkühlung von 0,1 - 1°C/Tag unterhalb von 900°C, vermutlich verursacht durch einen Impakt, der das Gestein freigelegt hat (Yamaguchi et al., 2021).

Die Sauerstoff-Isotopendaten (Δ17O vs. δ18O) plotten zwischen den Fraktionierungslinien von Eucriten und Angriten. Erg Chech unterscheidet sich jedoch signifikant von diesen beiden Gruppen.

Eine Altersbestimmung (Chaussidon et al., 2021) ergab 4565,0 Millionen Jahre, d.h. 2,255 Millionen Jahre nach der Entstehung der CAIs. Die Teilschmelze der ursprünglichen, wohl chondritischen Lithologie entstand nur 1,4 Millionen Jahre nach den CAIs. Erg Chech repräsentiert damit die älteste gegenwärtig bekannte differenzierte Kruste eines Protoplaneten und entstand zeitgleich mit der Bildung der Kerne in den Mutterkörpern magmatischer Eisenmeteorite. Die Temperatur auf dem Mutterkörper von Erg Chech 002 war nicht hoch genug für eine komplette Aufschmelzung und Bildung eines Magmaozeans, sonst hätte sich keine andesitische Kruste erhalten.



Erg Chech 002. Detail mit großen Pyroxen-Megacrysten. Bildbreite 26 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.





ungruppierte Achondrite, Albitite
Bei Erg Atouila 001 handelt es sich um einen ungruppierten, magmatischen Achondriten, der fast nur aus Albit besteht und als Albitit oder Trachyt eingeordnet werden kann. Er belegt einen frühen SiO2-reichen Magmatismus im Sonnensystem.


    Erg Atouila 001.  Achondrit, ungruppiert.

Meteorit Erg Atouila 001.
Achondrit, ungruppiert.

Fund August 2020. Norden der Region Taoudenit, Mali (22.489944°N, 4.551744°W). TKW 793 g.


Erg Atouila 001. Vollscheibe. Größe 68 x 40 mm, Gewicht 9,8 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Das erste Exemplar von 553 g wurde im August 2020 gefunden, ein zweites Exeplar von 240 g in weniger als 1 km Entfernung im September 2020. Die Stücke zeigen keine Schmelzkruste. Das Innere weist eine weiße bis schwach rosa Farbe mit einigen grüne Flecken auf. Der Meteorit besteht zu 95% aus einem relativ grobkörnigem Albit (Ab91.8Or6.3An1.9). Damit ist er der Meteorit mit dem höchsten gegenwärtig bekannten Gehalt an Albit. Weiterhin sind etwa 3 % Clinopyroxen (Augit, Fs10.0Wo44.0) vorhanden. Als akzessorische Phasen finden sich Kalifeldspat (Ab10.2Or89.3An0.5), Olivin (Forsterit, Fa29.3), Fluorapatit, Troilit, Fe-Metall (mit Ni=0.26) und Ilmenit. Kalifeldspat findet sich als Lamellen im Albit.
Der Meteorit kann petrografisch als Albitit bezeichnet werden. In einem total Alkali-SiO2-Diagramm (TAS) fällt er in das Feld von Trachyt.
Die Sauerstoffisotopenwerte plotten nahe dem Acapulcoit/ Lodranit-Feld. Erg Atouila 001 zeigt jedoch keine nahe liegende petrologische Beziehung zu diesen Meteoriten. Er belegt jedoch einen frühen, SiO2-reichen Magmatismus im Sonnensystem (Agee et al., 2022).





      weiter zu

ACHONDRITE
Differenzierte Asteroidale Achondrite
Vesta Meteorite
HED-Gruppe
Mars Meteorite
SNC-Gruppe
Lunare Meteorite
LUN-Gruppe




Literatur siehe Hauptseite Meteorite
Weitere verwendete Literatur:
Almahata Sitta: Zolensky, M.E. et al. (2009): Mineralogy of the Almahata Sitta Ureilite.- 72nd Annual Meteoritical Society Meeting, 5183
D'Orbigny: Kurat, G. et al. (2001): D'Orbigny: a new and unusual angrite.- Lunar and Planetary Science XXXII, 1753; Kurat, G. et al. (2001): D'Orbigny: a new window into angrite genesis.- Lunar and Planetary Science XXXII, 1737; Mittlefehldt, D.W.; Killgore, M. & Lee, M.T. (2002): Petrology and geochemistry of D'Orbigny, geochemistry of Sahara 99555, and the origin of angrites.- Meteoritics & Planetary Science 37, 345-369
Mount Egerton: Casanova, I. et al. (1993) Metal-rich Meteorites from the Aubrite parent body.- Lunar & Planetary Science 24, 250-260; Van Acken et al. (2010) Highly siderophile elements in aubrites.- DMG 2010, Abstracts
Norton County: Handbook of Mineralogy (Cronusit)
NWA 2999: Irving et al. (2005) (http://adsabs.harvard.edu/abs/2005AGUFM.P51A0898I); Irving et al. (2007) Lunar and Planetary Science XXXVIII, 1221; Gellissen et al. (2007) Goldschmidt Conference Abstracts A315 und Gellissen et al. (2007) Lunar and Planetary Science XXXVIII, 1612
Peña Blanca Springs: Lonsdale, J.T. (1947) American Mineralogist 32, 354-364; Lodders, K. & Palme, H. (1991) Lun. Plan. Sci. L. 22, 821
NWA 4590: Kuehner, S.M. & Irving, A.J. (2007) Lunar and Planetary Science 38, 1522.pdf; Amelin, Y. & Irving, A.J. (2007) Workshop on Chronology of Meteorites, 4061.pdf
NWA 4801: Shukolyukov et al. (2009) 40th Lunar and Planetary Science Conference, 1381.pdf
Aubrite: Van Acken et al. (2010) 41st Lunar and Planetary Science Conference, 1153.pdf; Keil, K. (2010): Enstatite achondrite meteorites (aubrites) and the histories of their asteroidal parent bodies.- Chemie der Erde 70, 295-317

Amelin, Y. et al. (2013): U-Pb age of ungrouped achondrite NWA 7325.- 76th Annual Meteoritical Society Meeting, 5165.pdf
Berkley, J.L. et al. (1976): The Kenna ureilite: an ultramafic rock with evidence for igneous, metamorphic, and shock origin.- Geochimica Cosmochimica Acta 40, 1429-1430
Bischoff, A. et al. (2014): Trachyandesitic volcanism in the early Solar System.- PNAS 111, 12689-12692
Chaussidon et al. (2021): 26Al chronology of Erg Chech 002, the oldest andesite in the solar system.- 52nd Lunar and Planetary Science Conference 2021 (LPIContrib.No.2548), 2222.pdf
Hoffmann, V.H. et al. (2020): Northwest Africa 12774 - a new basaltic/quenched angrite.- 51st Lunar and Planetary Science Conference, 2323.pdf
Irving, A.J. et al. (2011): Sayh al Uhaymir 493: an unusual hematite-bearing, eucrite-like mafic achondrite with ferrian pyroxenes.- 42nd Lunar and Planetary Science Conference, 1614.pdf
Irving, A.J. et al. (2013): Ungrouped mafic achondrite Northwest Africa 7325: A reduced, iron-poor cumulate olivine gabbro from a differentiated planetary parent body. 44th Lunar and Planetary Science Conference, 2164.pdf
IRVING, A.J. et al., (2014): Harzburgitic achondrite Northwest Africa 7835 and its potential affinity to ungrouped metal-poor "ordinary" chondrites.-77th Annual Meteoritic Society Meeting, 5332.pdf
Irving, A.J.; Kuehner, S.M. & Ziegler, K. (2015): Petrology and oxygen isotopic composition of orthopyroxenitic achondrite Northwest Africa 8777 and sodic ultramafic achondrite Northwest Africa 10132.- 78th Annual Meeting of the Meteoritical Society, 5254.pdf
Jambon, A.; Boudouma, O.; Fonteilles, M.; Le Guillou, C.; Badia, D. & Barrat, J.-A. (2008): Petrology and mineralogy of the angrite Northwest Africa 1670.- Meteoritics and Planetary Science 43, 1783-1785.
Kuehner, S.M. et al. (2006): Coronas and symplectites in plutonic angrite NWA 2999 and implications for Mercury as angrite parent body. Lunar and Planetary Science XXXVII, 1344.pdf
Mikouchi, T. & Bizzarro, M. (2012): Mineralogy and Petrology of NWA 7203: a new quenched angrite similar to NWA 1296 and NWA 1670.- 75th Annual Meteoritical Siciety Meeting, 5120 pdf
Mikouchi, T.; McKay, G.; Koizumi, E.; Monkawa, A. & Miyamoto, M. (2003): Northwest Africa 1670: A new quenched angrite (abstract). Meteoritics & Planetary Science 38, A115
Mikouchi, T. et al. (2018): Almhata Sitta MS-MU-011 and MS-MU-012: Formation conditions of two unusual rocks from the Ureilite parent body.- 49th Lunar and Planetary Science Conference 2018 (LPI Contrib. No. 2083)
Mittlefehldt, D.W. (2005): Ibitira: A basaltic achondrite from a distinct parent asteroid and implications for the Dawn mission.- Meteoritics & Planetary Science 40, 665-677
Nakashima, D.; Nagao, K. & Irving, A.J. (2018): Noble gases in angrites Northwest Africa 1296, 2999/4931, 4590, and 4801: Evolution history inferred from noble gas signatures.- Meteoritic & Planetary Science 53, DOI: 10.1111/maps.13039
Yamaguchi et al. (2021): Petrology and geochemistry of Erg Chech 002, the oldest andesite in the solar system.- 52nd Lunar and Planetary Science Conference 2021 (LPI Contrib. No. 2548), 1892.pdf
Zhu, K. et al. (2021): Tracing the origin and core formation of the enstatite achondrite parent bodies using Cr isotopes.- Geochimica et Cosmochimica Acta 308, 256-277



© Thomas Witzke


HOME
METEORITE
CHONDRITE
ACHONDRITE
EISENMETEORITE
STEINEISEN