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Kohlige Chondrite / Carbonaceous Chondrites
Ivuna-Gruppe (CI Chondrite),
Mighei-Gruppe (CM Chondrite),
Yamato-Gruppe (CY Chondrite),
Telakoast-Gruppe (CT Chondrite),
Ornans-Gruppe (CO Chondrite),
verwandte ungruppierte Kohlige Chondrite
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Chondrite sind eine Gruppe von Meteoriten, die überwiegend aus Silikaten wie
Olivin, Pyroxen und Plagioklas bzw. deren Alterationsprodukten bestehen. Sie können
bis zu 20 Vol.-% metallische Phasen enthalten. Charakteristisches Merkmal sind kugelige
Einschlüsse, die sogenannten Chondren, bis einige Millimeter Größe.
Chondrite stellen undifferenzierte Meteorite dar. Sie stammen von Asteroiden, die in
den meisten Fällen nicht so stark erhitzt wurden, dass es zu Schmelzprozessen mit
anschließender Trennung von Metall- und Silikatphase und Ausbildung von einem
metallischen Kern und einem silikatischen Mantel in dem Körper kam. Diese Meteorite
repräsentieren deshalb primitives Material aus der frühen Phase unseres
Sonnensystems aus der Zeit vor ungefähr 4,56 Milliarden Jahren. Chondrite sind
durch Aggregation von Chondren entstanden. Chondren sind das Produkt eines kurzzeitigen
Prozesses, bei dem Material schnell aufgeheizt wurde und auch schnell wieder abkühlte.
Der genaue Entstehungsprozess der Chondren ist unbekannt, hier gibt es mehrere verschiedene
Theorien. Chondren bestehen überwiegend aus Olivin oder Pyroxen und Glas (sofern
sie nicht metamorph überprägt sind). Durch Alteration, Metamorphose, Kollisionen
und Impakte können die Chondren unterschiedlich stark überprägt sein.
Einige Chondrite enthalten Calcium-Aluminium-reiche Einschlüsse (CAI's), die als die
frühesten aus dem solaren Nebel kondensierten Objekte gelten.
Eine besondere Gruppe stellen kohlige Chondrite dar, die sich durch relativ hohe Gehalte
an Kohlenstoff auszeichnen. Die Werte liegen zwischen etwa 0,1 % und können bis
über 5 % reichen. Kohlige Chondrite weisen meist Mg/Si-Verhältnisse über
1,05 auf, nahe dem solaren Wert. Die sehr kohlenstoffreichen Vertreter (CI1 und ungruppierte
wie Tagish Lake) stellen das primitivste, undifferenzierteste bekannte Material aus dem
Sonnensystem dar, das uns vorliegt. Die Sauerstoff-Isotopen-Daten der kohligen Chondrite
liegen unter der terrestrischen Fraktionierungslinie im
delta17O/delta18O-Diagramm. Einige
kohlige Chondrite enthalten organische Verbindungen (z.B. Aminosäuren). Sie spielen
eine bedeutende Rolle in der Diskusion um die Entstehung des Lebens auf der Erde.
Der organische Kohlenstoff liegt überwiegend in Form von unlöslichem,
makromolekularem Material (Kerogen) vor. Es wird weitgehend aus aromatischen Ringen
aufgebaut, die durch aromatische Ketten, Ester, Ether, Sulfid und andere funktionale
Gruppen verbunden werden. Daneben gibt es bis 30 % Anteil durch Lösungsmittel
extrahierbare Komponenten, bei denen es sich um aromatische und aliphatische Kohlenwasserstoffe,
Aminosäuren und andere Substanzen handelt. Es findet sich vor allem in CI- und
CM-Meteoriten, in höher metamorphen Klassen wie CK fehlt es (siehe Elsila et al.,
2005, u.a.).
Herkunftsort einiger Kohliger Chondrite dürften Asteroiden vom C-Typ sein. Diese Asteroiden
weisen eine dunkle Oberfläche mit sehr niedrigem Albedo auf, sind wahrscheinlich sehr
kohlenstoffreich und bewegen sich im äußeren Bereich des Asteroidengürtels. Auch
D- oder T-Typ-Asteroiden mit Silikat- und Kohlenstoffgehalten kommen zum Teil in Frage.
Ivuna-Gruppe
Die kohligen Chondrite der Ivuna-Gruppe, abgekürzt CI, stellen das primitivste,
undifferenzierteste Material aus unserem Sonnesystem dar, das derzeit bekannt ist. Sie
werden deshalb auch als geochemischer Standard genutzt. Die Elementverhätnisse
in CI-Chondriten entsprechen etwa den Verhältnissen (außer Edelgase, H, C, O, N,
Li) in der solaren Photosphäre.
Es handelt sich um schwarzes, meist recht zerbrechliches Material mit einer niedrigen
Dichte. Ein typisches Merkmal ist der hohe Wassergehalt, der bis etwa 20 % erreichen kann.
Alle Vertreter dieser Gruppe sind stark durch wässrige Fluida alteriert, wurden
dabei aber nie über 50°C erwärmt. Chondren sind nicht vorhanden. Charakteristische
Minerale sind Phyllosilikate, Magnetit, Carbonate und z.T. etwas reliktischer Olivin.
Der Kohlenstoffgehalt liegt bei 3 - 4 %, neben makromolekularem Material (Kerogen) sind
auch aromatische und aliphatische Kohlenwasserstoffe vorhanden.
Die Ivuna-Chondrite sind in den entfernteren Bereichen des solaren Nebels entstanden.
Als Herkunftsort werden die äußeren Teile des Asteroidengürtels angenommen.
Alternativ werden ausgebrannte Kometen ("schmutzige Schneebälle") diskutiert. Die
Alteration durch Wasser fand wahrscheinlich während oder kurz nach Bildung des
Mutterkörpers statt, wahrscheinlich innerhalb der ersten 100 Mio. Jahre.
Chondrite der Ivuna-Gruppe sind sehr selten, bisher sind lediglich 7 Vertreter bekannt.
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Ivuna. Kohliger Chondrit, Ivuna-Gruppe, CI1.
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Meteorit Ivuna.
Kohliger Chondrit, Ivuna-Gruppe, CI1.
Fall 16. Dezember 1938. Ivuna, Tanzania. TKW 704 g.
Ivuna. Fragmente. Bildbreite 9 mm, Gewicht der Fragmente 0,01 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Namensgeber der Ivuna-Gruppe weist wie Orgueil keine Chondren und refraktären
Einschlüsse (CAI's) auf. In Ivuna wurden die extra-terrestrische Aminosäuren
Beta-Alanin, Glycin und weitere identifiziert. Der Meteorit enthält auch Magnetit
und Magnesit.
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Orgueil. Kohliger Chondrit, Ivuna-Gruppe, CI1.
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Meteorit Orgueil.
Kohliger Chondrit, Ivuna-Gruppe, CI1.
Fall 14. Mai 1864. Orgueil, bei Toulouse, Midi-Pyrenees, Frankreich. TKW 14 kg.
Orgueil. Größe des Fragments 2,5 mm, Gewicht 0,01 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit zeichnet sich durch komplettes Fehlen von Chondren und refraktären Einschlüssen
(CAI's) sowie durch einen hohen Grad an Alteration durch Wasser bei niedrigen Temperaturen (<50ºC)
aus. Orgueil enthält hauptsächlich Saponit, Serpentin, Forsterit, Magnetit und Carbonate.
Präsolarer Diamant, Graphit, Moissanit, Korund und andere Phasen sind vorhanden. Einige wenige
extra-terrestrische Aminosäuren wurden identifiziert, hauptsächlich Beta-Alanin, Glycin und
Gamma-Amino-n-Butylsäure. Die Zusammensetzung steht in Übersteinstimmung mit einem
Ursprung von einem erloschenen Kometen. Die Aminosäuren in Orgueil (und Ivuna) könnten sich
in frühen Alterationsphase auf einem Mutterkörper gebildet haben, der reich an kometaren
Komponenten wie Wasser, Ammoniak, Cyanwasserstoff (Wasserstoffcyanid) und Cyanoacetylen ist.
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C1 ungruppiert - Flensburg
Der Meteoit Flensburg zeigt Ähnlichkeiten zu den CM-Meteoriten, aber auch zu dem
ungruppierten C2-Chondrite Tagish Lake, aber auch signifikante Unterschiede. Mit
4564,6 ± 1,0 Millionen Jahren konnte ein sehr hohes Alter für Brekziierung
und die zeitgleiche Bildung der Pyrrhotin-Carbonat-Verwachsungen durch hydrothermale
Aktivitäten ermittelt werden. Das Material stammt von einem separaten
Mutterkörper, von dem bisher keine weiteren Proben vorliegen.
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Flensburg. Kohliger Chondrit, C1 ungruppiert.
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Meteorit Flensburg.
Kohliger Chondrit, C1 ungruppiert.
Fall 12. September 2019, 14:49:48 CEST (12:49:48 UT). Jägerweg, Flensburg, Schleswig-Holstein,
Deutschland (54°45.6873' N, 9°22.7353' E = 54.761455°N, 9.378922°E). TKW 24,5 g.
Flensburg. Teilscheibe mit Schmelzkruste. 7 x 3,5 mm, Gewicht 0,035 g.
Ex Sammlung Institut für Planetologie Münster, durch Tausch erworben. Sammlung und Foto
Thomas Witzke.
Der Fall wurde am 12. September 2019 um 12:49:48 Uhr UT von hunderten Augenzeugen aus den
Niederlanden, Deutschland, Belgien, Dänemark und dem Vereinigten Königreich beobachtet.
Weiterhin gibt es mehrere Videos, die jedoch meist wegen stärkerer Wolkenbedeckung nur
wenige Details zeigen. Einen Tag später, am 13. September 2019, fand Erik Due-Hansen
ein kleines Exemplar von diesem Fall in seinem Vorgarten in Flensburg.
Der Durchmesser des Körpers betrug vor Eintritt in die Erdatmosphäre etwa 2 - 3 Meter,
die Masse lag bei 10 - 20 Tonnen. In 46 - 37 km Höhe kam es zu einer starken Fragmentierung
auf Grund der bei der Abbremsung wirkenden Kräfte. Nur ein sehr kleiner Teil der originalen
Masse erreichte den Grund. Es wird vermutet, dass zahlreiche sehr kleine Exemplare im
Gramm-Bereich den Boden erreichten, in dem mitteleuropäischen Klima jedoch nicht lange
erhalten blieben (Borovička et al., 2021).
Die andere, geschnittene Seite des Fragments.
Das einzige gefundene Exemplar weist eine Masse von 24,5 g und 3,7 x 3,5 cm Abmessung auf.
Es zeigt sehr frische schwarze Schmelzkruste mit Kontraktionsrissen und in einigen Bereichen
eine dünne Schicht bräunlicher sekundärer Schmelzkruste. Die mittlere Dichte beträgt 1,984
g/cm3.
In dem Material finden sich reliktische runde Chondren von 0,05 - 1 mm Durchmesser sowie
Kluster von Sulfiden und Magnetit-Körnern in einer dunklen, feinkörnigen Matrix. Die
häufigsten Phasen sind verschiedenen Phyllosilikate und Schwefel-haltige Phasen, vermutlich
Tochilinit. Die reliktischen Chondren weisen keine wasserfreien Silikate wie Olivin und
Pyroxen mehr auf, dagegen Phyllosilikate (reichlich Serpentin) und Carbonate, oft umgeben
von lattenförmigen Sulfid-Kristallen. Bei letzteren wurden Troilit, Pyrrhotin und Pentlandit identifiziert. Bei
den Carbonaten handelt es sich um Calcit, Mn-haltigen Dolomit und eine Na-reiche Phase.
Der Serpentin in der Matrix enspricht wahrscheinlich einem Lizardit. Weiterhin ist auch
ein Chlorit vorhanden. Akzessorisch findet sich Chromit.
Die Sauerstoff-Isotopendaten fallen in das Feld des 16O-reichen
Teils der CM-Chondrite und in das Übergangsfeld zu den CV-CK-CR-Chondriten. Der Meteorit
unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten von den CM-Chondriten. Die Klassifikation als
C1-ungruppiert ergibt sich aus einer signifikant kleineren Größe der Chondren sowie eines
signifikant niedrigeren Gehaltes an Zn, Cu und Pb verglichen mit den CM-Chondriten. Die
Tellur-Isotopendaten unterscheiden sich etwas von dem Durchschnitt der CM-Chondriten und
zeigen die größte Ähnlichkeit zu dem ungruppierten C2 Chondriten Tagish Lake. Der Meteorit
Flensburg weist die leichteste isotopische Zusammensetzung bei H und N aller bisher
analysierter Meteoriten vom Typ 1 und 2 auf. Der Gehalt an H2O
(gebunden in Mineralen) liegt bei etwa 10 %. Die Anzahl löslicher organischer Verbindungen
ist niedriger als in dem CI Chondriten Orgueil (Bischoff et al., 2021).
Die 53Mn-53Cr-Alter der Carbonate
weisen darauf hin, dass die Brekziierung und die zeitgleiche Bildung der Pyrrhotin-Carbonat-Verwachsungen
durch hydrothermale Aktivitäten nicht später als vor 4564,6 ± 1,0 Millionen Jahren
erfolgte (unter Bezug auf D'Orbigny als Mn-Cr-Referenz). Das entspricht 2,6 bzw. 3,4 ±
1,0 Millionen Jahren nach Entstehung der CAIs (je nach dem genauen absolutem Alter der CAIs).
Damit stellt der Meteorit Flensburg den ältesten bekannten Beleg für eine Brekziierung und
Bildung von Carbonaten dar. Dies erfolgte wahrscheinlich während des Wachstums des Mutterkörpers
und der Aufheizung durch den Zerfall von 26Al. Der Meteorit Flensburg
stellt eine sehr alte und einzigartige Kohlige Chondrit-Brekzie dar. Er repräsentiert einen
separaten Mutterkörper, von dem bisher keine anderen Proben vorliegen (Bischoff et al.,
2021).
Nach den vorliegenden Videos vom Fall war eine Berechnung der ursprünglichen Bahn möglich.
Danach stammt der Körper aus der Umgebung der 5:2 Resonanz mit Jupiter mit einer heliozentrischen
Distanz von 2,82 AU, die Perihel-Distanz lag bei 0,843 AU und die Bahnneigung bei 6,82°
(Borovička et al., 2021).
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C2 ungruppiert, verwandt mit CI - Tagish Lake
Einige kohlige Chondrite lassen sich bisher keiner Gruppe zuordnen. Sie würden
eigene Gruppen bilden, jedoch sind jeweils noch nicht genügend Vertreter bekannt, um
formal eine neue Gruppe zu begründen. Die Unterschiede zu den bestehenden Gruppen
machen es wahrscheinlich, dass sie auch von anderen Mutterkörpern stammen.
Tagish Lake
Bei dem Tagish Lake-Meteoriten handelt es sich ähnlich wie bei der Ivuna-Gruppe
um ein außerordentlich primitives, undifferenziertes Material. Es bestehen auch enge
Beziehungen zur Mighei-Gruppe. Tagish Lake dürfte jedoch von einem anderen
Mutterkörper als die Vertreter der Ivuna- und der Mighei-Gruppe stammen. Für die
Aufstellung einer eigenen Gruppe liegen bisher jedoch noch nicht genügend Meteorite vor.
Charakteristisch sind eine intensive Alteration durch wässrige Fluida bei niedrigen
Temperaturen, ein sehr hoher Kohlenstoffgehalt und das Vorkommen organischer Komponenten.
Chondren sind nur spärlich vorhanden. In Tagish Lake wurde der höchste bisher
in einem Meteoriten gefundene Gehalt an Nanodiamanten festgestellt. Ein Teil dieser
Nanodiamanten wird als präsolar angesehen und wurde vermutlich in der expandierenden
Hülle einer Typ II-Supernova gebildet. Der hohe Gehalt an Nanodiamanten sowie
Kohlenstoff und Wasser und der niedrige Anteil an Chondren weist auf eine Entstehung
des Materials fern von der Sonne hin.
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Tagish Lake. Kohliger Chondrit, C2 ungruppiert.
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Meteorit Tagish Lake.
Kohliger Chondrit, ungruppiert C2, verwandt mit CI1 und CM2 (eventuell CI2).
Fall 18. Januar 2000. Tagish Lake, British Columbia, Canada. TKW 10 kg.
Tagish Lake. Fragment. Größe 6 x 5 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit ist ein Matrix-dominierter Chondrit mit wenigen kleinen, alterierten Chondrulen und
CAI's. Die Matrix besteht im wesentlichen aus Phyllosilikaten (Saponit und
Serpentin), Fe-Ni-Sulfiden, Magnetit und Ca-Mg-Fe-Carbonaten sowie etwas Olivin (Forsterit) und
Pyroxen. Der Meteorit zeichnet sich durch einen hohen Grad an Alteration durch
Wasser bei niedrigen Temperaturen (<50ºC) aus. Der Kohlenstoffgehalt (ges.) beträgt
5,4 Masse-%. Aminosäuren sind nicht vorhanden, jedoch aromatische
Kohlenwasserstoffe.
Der Tagish Lake Meteorit stammt wahrscheinlich von einem D- oder T-Typ Asteroiden aus dem
äußeren Asteroidengürtel, eine Herkunft von 511 Davida, 308 Polyxo
oder 773 Irmintraud wird diskutiert.
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C2 ungruppiert - Tarda
Nach der mineralogischen Zusammensetzung der Matrix, überwiegend Smectit und Serpentin sowie etwas
wasserfreien mafischen Silikaten, entspricht Tarda einem petrologischen Typ 2. Die Sauerstoffisotope
zeigen eine bimodale Verteilung der δ18O-Werte. Eine Gruppe zeigt Ähnlichkeiten zu den Werten
der CI-Chondrite, die andere Gruppe zu den CY-Chondriten. Die Δ17O Werte sind niedriger als die
der CI- und CY-Chondrite und liegen unterhalb der TFL. Da die Isotopendaten nicht denen anderer
Kohliger Chondrite entsprechen, wird Tarda als ungruppierter C2-Chondrit klassifiziert.
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Tarda. Kohliger Chondrit, C2 ungruppiert.
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Meteorit Tarda.
Kohliger Chondrit, ungruppiert C2.
Fall 25.08.2020. 10 km E von Tarda (Zentrum des Streufeldes bei 31.8265°N, 4.6794°W), Errachidia, Marokko. TKW 4 kg.
Tarda. Fragment mit Schmelzkruste. Größe 14 x 9 mm. Gewicht 0,815 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit fiel am 25. August 2020 gegen 14.30 Uhr marokkanischer Zeit (GMT +1). Ein
leuchtend gelber Feuerball wurde von zahlreichen Zeugen gesehen. Der Fall wurde von pfeifenden
Geräuschen und Detonationen begleitet. Das Streufeld befindet sich 10 km östlich von Tarda.
Da es von der Straße Ourzazate - Errachidia durchschnitten wurde und so gut erreichbar war,
wurde es von hunderten von Personen durchsucht. Das erste Exemplar fand sich am 26. August.
In der Folgezeit konnten hunderte Exemplare, überwiegend kleine, komplette Steine, von
wenigen Milligramm bis zu 99 Gramm, gefunden werden. Im Kontakt mit Wasser war ein intensiver
teerartiger Geruch zu bemerken. Das Material ist sehr zerbrechlich und empfindlich gegen
Feuchtigkeit und Wasser.
Die andere Seite des Fragments.
Tarda weist eine schwarze Matrix mit hellen Körnern und Klasten bis 1 mm Größe auf. Die Matrix
macht etwa 80 Vol.-% aus. In ihr finden sich Chondren, Chondren-Fragmente, Forsterit-Körner
und ander Klasten. Der Forsterit ist sehr arm an Eisen und liegt recht dicht an der Endglied-Zusammensetzung
(Fa 0.2 - 2.9). Die Matrix besteht nach elektronenmikroskopischen und röntgen-pulverdiffraktometrischen
Analysen überwiegend aus Phyllosilikaten (Smectit und Serpentin) sowie untergeordnet aus
Magnetit, Pyrrhotin, Pentlandit, Troilit, Dolomit, Siderit und Olivin.
Die Mineralogie entspricht dem petrologischen Typ 2. Nach den Sauerstoff-Isotopendaten passt
Tarda zu keiner anderen Gruppe an kohligen Chondriten und wird deshalb als ungruppiert geführt.
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Mighei-Gruppe
Die Vertreter der Mighei-Gruppe, benannt nach dem Fall Mighei 1889 in der Ukraine, weisen kleine Chondren und refraktäre Einschlüsse (CAI's) in einer feinkörnigen
Matrix aus, wobei die Matrix etwa 70 Vol.-% ausmacht. Hydratisierte Minerale als Folge der Wirkung von wässrigen Fluiden sind verbreitet.
Als Herkunft der CM-Meteoriten wird nach Spektralanalysen ein C-Typ, G-Klasse-Asteroid wie 19 Fortuna und 13 Egeria oder ein etwa 170 km großer, vor etwa 160 Millionen
Jahren zerstörter C-Typ Asteroid aus dem inneren Asteroidengürtel, dessen Reste in der Baptistina-Asteroidenfamilie zu finden sind, diskutiert.
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Moapa Valley. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM1.
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Meteorit Moapa Valley.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM1.
Fund September 2004. Moapa Valley, südöstlich von Logandale, Nevada, USA (36°33'26''N, 114°25'37''W). TKW 699 g.
Moapa Valley. Kleine Fragmente. Größe 1,5 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit enthält bis 0,7 mm große, ellipsoidale Objekte, die nach ihrer Längsachse
eingeregelt sind und aus Serpentin und wahrscheinlich Tochilinit bestehen. Einige dieser
Objekte zeigen Ränder und/oder Körner, die aus Cronstedtit bestehen. Daneben sind
kleine Sulfidkörnchen aus eng verwachsenem Pyrrhotin und Pentlandit in einer feinkörnigen
Matrix vorhanden. Spärlich treten Magnetit und Calcit auf. Der Meteorit weist nur geringe
terrestrische Verwitterungserscheinungen auf.
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NWA 8534. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM1/2.
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Meteorit NWA 8534.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM1/2.
Fund September 2014. Nordwest-Afrika. TKW 60 g.
NWA 8534. Fragment. Größe 5 x 4 mm. Gewicht 0,045 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
NWA 8534 zeigt eine feinkörnige, schwarze Grundmasse, die hauptsächlich aus (Mg,Fe)-reichen
Phyllosilikaten besteht. Kleine CAIs und alterierte Chondren sind spärlich.
Der Meteorit nimmt eine Übergangsstellung zwischen CM1 und CM2 ein.
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Aguas Zarcas. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
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Meteorit Aguas Zarcas.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
Fall 23. April 2019, 21.07 Uhr lokale Zeit. Aguas Zarcas, San Carlos County, Alajuela Provinz, Costa Rica. TKW 27 kg.
Aguas Zarcas. Vollscheibe. Größe 38 x 19 mm, Gewicht 2,05 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Am 23. April 2019 konnte über Costa Rica von Augenzeugen und Kameras ein Feuerball von WNW nach
ESE-Richtung beobachtet werden. Der Eintrittswinkel lag bei 73° relativ zum Boden, es wurde eine
Strecke von 20,7 km projiziert auf den Boden nach den analysierten Filmaufnahmen zurück gelegt.
Das erste gefundene Exemplar von 1152 g durchschlug ein Haus bei 10°23'29.03"N, 84°20'28.58"W. Das
Streufeld wies eine Längsachse von 6,3 und kleine Achse von 3,3 km auf (in der Realität sind
Streufelder jedoch nicht elliptisch). Im Streufeld wurden hunderte Exemplare gefunden.
Aguas Zarcas ist brekziiert und wird durch zwei Lithologien dominiert: eine chondren-arme, die etwa
80 % Anteil ausmacht und im Bruch etwa 10 % Chondren bezogen auf die Fläche zeigt, sowie eine
chondren-reiche, bei der die Chondren etwa 40 % der Fläche einnehmen. Die Chondren weisen eine
mittlere Größe von 275 Mikrometern auf und erreichen selten 2 mm. Es finden sich zahlreiche kleine
CAIs. Röntgenpulverdaten der Matrix zeigen eine
Dominanz von Serpentin, daneben sind auch Tochilinit und Calcit vorhanden.
An löslichen organischen Verbindungen sind vor allem Kohlenwasserstoffe, Carbozyklische Säuren,
Dicarbozyklische Säuren, nichtzyklische Polyole (Zuckeralkohole) und Polyhydroxycarbonsäuren
(Zuckersäuren) vorhanden. Weiterhin kommen verschiedene Aminosäuren vor (Pizzarelle et al., 2020).
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Mighei. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
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Meteorit Mighei.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
Fall 18. (oder 21. ?) Juni 1889, 20.22 Uhr. Mighei, Pervomaisky Region, Odessa Distrikt, Ukraine. TKW 8 kg.
Mighei. Fragment. Größe 8 x 7 mm, Gewicht 0,14 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit enthält Chondren von 0,08 - 0,5 mm Größe. Sie bestehen aus Olivin
und dessen Alterationsprodukten Chlorit und Serpentin. Die dunkle Matrix enthält
ebenfalls Chlorit sowie kohlenstoffreiches Material und einige Akzessorien wie Magnetit,
Carbonate und Glas. Der Meteorit enthält insgesamt 2,6 % C und 12 % Wasser. In dem
Material wurden auch Serpentin-Nanoröhren bis 200 nm Länge und 9 nm Durchmesser
gefunden, die wahrscheinlich das Produkt einer Alteration durch wässrige Fluide in der
frühen Geschichte des Sonnensystems sind. In dem Mighei-Meteoriten ließen sich
weiterhin Nanosphären und Nanoröhren aus Kohlenstoff-reichem, S-, N- und O-haltigen
Material nachweisen. Mighei enthält auch verschiedene Aminosäuren und andere
organische Komponenten wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.
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Murchison. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
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Meteorit Murchison.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.5
Fall 28. September 1969. Murchison, etwa 200 km nördlich von Melbourne, Victoria, Australien. TKW 100 kg.
Murchison. Fragment. Größe 9 mm, Gewicht 0,45 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit enthält 0,1 - 0,5 mm große Chondren aus Forsterit und Enstatit, die von einem
dunklen Material umgeben sind, das Tochilinit-Serpentin-Verwachsungen enthält und durch die
Reaktion von Metall mit sulfidführenden, alkalischen Wässern unter reduzierenden
Verhältnissen bei < 100ºC entstanden ist.
Der hohe Gehalt an wasserhaltigen Phyllosilikaten in der feinkörnigen, schwarzen Matrix belegt
eine intensive Alteration durch wässrige Fluide auf dem Mutterkörper. Murchison enthält
etwa 2,5 % C in Carbonaten, nicht-biogen enstandenen organischen Komponenten und Nanodiamanten.
Über 70 Aminosäuren (darunter auch einige, die in terrestrischem Leben nicht vorkommen),
aromatische Kohlenwasserstoffe, Monocarboxylsäuren, polyhydroxylierte Verbindungen (Ethylenglycol,
Glycerol u.a.), Sulfonsäuren und Phosphonsäuren wurden in dem Meteoriten identifiziert. Der
Meteorit enthält präsolare, bei Supernova-Ausbrüchen entstandene Nanodiamanten und
Moissanit. Murchison weist eine kurze CRE (cosmic ray exposure) von 1,8 Millionen Jahren auf.
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NWA 5797. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
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Meteorit NWA 5797.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
Fund 2009. Sahara, Nordwest-Afrika. TKW 495 g.
NWA 5797. Teilscheibe. Größe 21 x 8 mm, Gewicht 0,899 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Über den Meteoriten wurden nur wenige Details veröffentlicht. Er enthält
Olivin, der von fast Endglied-Zusammensetzung von Forsterit bis hin zu Fayalit reicht
(Fa 0.5-62.2). Weiterhin sind kleine CAI's vorhanden.
Ausschnitt aus der Teilscheibe mit großen bis sehr kleinen, zum Teil alterierten Chondren
und einigen sehr kleinen, weißen CAI's. Bildbreite 5 mm.
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NWA 6976. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
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Meteorit NWA 6976.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2
Fund 2011. Nordwest-Afrika. TKW 128 g.
NWA 6976. Teilscheibe. Größe 28 x 14 mm, Gewicht 1,669 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Es handelt sich um einen brekziierten kohligen Chondriten mit einem Matrixanteil von etwa 89,9 %. In der
Matrix finden sich Chondren, CAIs und Mineralfragmente sowie Sulfide und Phyllosilikate.
Nach einer eigenen Röntgendiffraktometrie-Analyse sind zwei verschiedene Olivine (wahrscheinlich ein Fe-armer
und ein Fe-reicherer), Clinopyroxen, Troilit, Pyrrhotin und Magnetit vorhanden.
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NWA 11919. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
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Meteorit NWA 11919.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2
Fund 2018. Nordwest-Afrika. TKW 11 g.
NWA 11919. Endstück. Größe 16 x 15 mm, Gewicht 0,9 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Es wurden 11 dunkle Fragmente von zusammen lediglich 11 g gefunden. Es handelt sich um einen
brekziierten kohligen Chondriten mit Chondren von durchschnittlich 0,3 mm Durchmesser,
umgewandelten Chondren, CAIs und Mineralfragmenten in Fe-reicher Matrix. Als einziges wasserfreies
Silikat ist zonierter Olivin (Forsterit, Fa0.6-23.6) vorhanden. Ehemals vorhandene Pyroxene
sind komplett umgewandelt. Die Matrix enthält Carbonate, Sulfide und Phyllosilikate.
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Jbilet Winselwan. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.
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Meteorit Jbilet Winselwan.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2
Fund 2013. 7 km südlich von Smara, Saguia el Hamra, West-Sahara (26°40.044'N, 11°40.637'W). TKW > 6 kg.
Jbilet Winselwan. Vollscheibe. Größe 26 x 23 mm, Gewicht 1,63 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit weist kleine Chondren (mit Olivin und Pyroxen), Fragmente und einige CAI's in einer
feinkörnigen, dunklen Matrix auf. Bei dem Olivin handelt es sich um
Forsterit (mit Fa0.98 und Fa25-40). Die Matrix enthält nach röntgendiffraktometrischen
Untersuchungen Serpentin, Smektit und Tochilinit. Die Sauerstoffisotopen-Daten
und die Petrographie entsprechen einem CM2-Chondriten. Schockstadium S0, Verwitterungsgrad W1.
Jbilet Winselwan. Vollscheibe. Größe 57 x 45 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
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Bells. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2 oder C2 ungruppiert.
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Meteorit Bells.
Kohliger Chondrit, CM2 oder C2 ungruppiert.
Fall 9. September 1961. Bells, Texas, USA. TKW 270 g.
Bells. Fragment. Größe 3 x 1,5 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit Bells wurde zunächst als CM2 beschrieben, weist aber doch deutliche
Unterschiede zu diesem Typ auf. Die Matrix macht hier 80 Vol-% aus und besteht im wesentlichen aus
einem amorphen bis extrem schlecht kristallinen Material. Die Phyllosilikate im µm-Bereich
fehlen, statt dessen liegt ein ultrafeines silikatisches Material von 3 - 10 nm
Größe vor.
Nach TEM-Untersuchungen handelt es sich um ein 7 Å-Serpentin und 14 Å-Chlorit,
spärlich ist auch ein 9,3 Å-Material (wahrscheinlich Talk) vorhanden. Daneben gibt es
auch Bereiche mit 10-20 nm großen Talk-Blättchen in amorpher Grundmasse. Smectite
konnten nicht nachgewiesen werden. In dem Bells-Meteoriten sind weiterhin Magnetit, Troilit,
Pentlandit, Pyrrhotin und Magneli-Phasen (Titan-Oxide) vorhanden. Letztere sind offenbar
präsolaren Ursprungs. Der Meteorit enthält auch aliphatische Kohlenwasserstoffe.
Eine Untersuchung der organischen Verbindungen ergab hauptsächlich solche mit einem
Gehalt an Sauerstoff wie Hydroxy- und Di-carboxylische Säuren. Nur selten traten dagegen
Aminosäuren und andere N-haltige Verbindungen auf. Die Verteilung der organischen
Komponenten weist auf eine intensive wässrige Alteration hin und ähnelt eher der
in Ivuna als der in Murchison. Bells erscheint hier als ein etwas untypischer CM2
(MONROE, A.A. & PIZZARELLO, 2011).
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Paris. Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.9.
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Meteorit Paris.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM2.9
Fundort unbekannt. TKW 1370 g, davon 1275 g im Museum National d'Histoire Naturelle, Paris.
Paris. Fragment. Größe 7 x 4 mm, Gewicht 0,16 g. Exemplar 17/35. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit wurde 2001 in einer Kiste in einem Lot auf einer Auktion im Hotel des Ventes in Paris
durch Jean-Jacques Corré erworben. Die Kiste gehörte Jean Simon Colonna-Cimera, der als
"Ingenieur des Mines" Bergwerke in anderen Ländern und französischen Kolonien betreute.
Erst sieben Jahre später wurde das Exemplar als Meteorit identifiziert und untersucht. Der
Meteorit enthält reichlich Metall und refraktäre Einschlüsse bis 800 Mikrometer
Größe. Die Chondren bis 1 mm Größe sind perfekt sphärisch (d.h. es gibt
kein Anzeichen für Schock), das Glas ist jedoch zu Phyllosilikaten alteriert. Die
feinkörnige Matrix ist heterogen und enthält u.a. Sulfide (Pyrrhotin und Pentlandit)
und Magnetit. Anzeichen für eine terrestrische Verwitterung sind nicht erkennbar.
Gegenüber den CM2-Meteoriten sind Chondren häufiger und Phyllosilikate weniger
vertreten im Meteoriten Paris. Das Material ist damit signifikant weniger durch wässrige
Lösungen alteriert als alle bekannten CM2-Vertreter.
Eine Altersbestimmung ergab 4566 +/- 0.66 Millionen Jahre. Als refraktäre Einschlüsse
in Paris finden sich Amöboide Olivin-Aggregate und CAI's. Die CAI's enthalten Hibonit,
Perovskit, Grossit, Spinell, Gehlenit, Anorthit, Diopsid und Forsterit. Nach der Zusammensetzung
von Tochilinit-Cronstedtit-Verwachsungen entspricht der Meteorit Paris einem petrologischen
Subtyp 2.9 (HEWINS et al., 2014).
Der Meteorit weist eine der höchsten relativen Häufigkeiten von α-Aminosäuren
in CM-Chondriten auf. Der relative Gehalt an β-Alanin/Glycin ist am niedrigsten im Vergleich
zu anderen CM-Chondriten, was den Einfluss der Alteration durch wässrige Lösungen auf
Häufigkeit und Verteilung von Aminosäuren bestätigt (MARTINS et al.,
2013).
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NWA 11086. Kohliger Chondrit, CM-anomal.
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Meteorit NWA 11086.
Kohliger Chondrit, Mighei-Gruppe, CM-anomal
Fund 2016. Nahe Foum Zguid, Marokko. TKW 373 g.
NWA 11086. Teilscheibe. Größe 22 x 13 mm, Gewicht 0,938 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
NWA 11086 zeigt gut ausgebildete Chondren in einer feinkörnigen Matrix. Der Matrix-Anteil
liegt bei 58 %, Chondren und Chondrenfragmente machen 42 % aus. Der mittlere
Durchmesser der Chondren liegt bei 240 Mikrometern. Phyllosilikate konnten nicht gefunden
werden, deshalb wurde der Meteorit als CM-anomal eingestuft. NWA 11086 zeigt recht
starke terrestrische Verwitterung.
Der Meteorit wurde zum Teil als CM3 bezeichnet, da er jedoch wahrscheinlich auf dem
Mutterkörper alteriert und erst später das Wasser verloren hat, ist eine derartige
Einstufung nicht zutreffend.
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C ungruppiert - Sutters Mill (eventuell CM2)
Der Sutter's Mill Meteorit wurde als C ungruppiert klassifiziert. Er weist Ähnlichkeiten , aber auch deutliche petrographische Unterschiede zu dem CM2 Meteoriten auf. Andere
Autoren ordnen ihn der CM2-Gruppe zu.
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Sutter's Mill. Kohliger Chondrit, C ungruppiert (CM ?).
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Meteorit Sutter's Mill.
Kohliger Chondrit, ungruppiert C, verwandt mit CM2.
Fall 22. April 2012. Sutter's Mill, Coloma, El Dorado Co., NE von Sacramento, California, USA. TKW ca. 500 g.
Sutter's Mill. Das hier gezeigte Fragment stammt von dem Exemplar SM-30,
Fundkoordinaten 38.7989 N, 120.8810 W. Größe 4 x 3,5 mm. Sammlung und Foto
Thomas Witzke.
Der Meteorit weist in einer feinkörnigen Matrix Chondren, feinkörnige, poröse
Olivin-Aggregate und Pyroxen-Aggregate, Gesteins- und Mineralfragmente, CAI's sowie
Pyrrhorin- und Pentlandit-Körner auf. Der Chondren-Durchmesser liegt meist unter 0,4 mm.
Einige Chondren sind teilweise zu Tochilinit und Cronstedtit alteriert. Die CAI's
weisen einen Spinell-Kern und Diopsid-Rand auf. Die Matrix enthält verbreitet Tochilinit
verwachsen mit Serpentin. Es sind auch Adern aus Pyrrhotin, Pentlandit und
Fe-Ni-Cr-Phosphiden vorhanden. Der Olivin aus den Chondren ist sehr Eisen-arm (Forsterit Fa3,
vereinzelt bis Fa23).
Sutter's Mill weist Ähnlichkeiten zu den CM2 Meteoriten auf, ist aber im Vergleich zu diesen
deutlich härter. Das Material hat wahrscheinlich eine unvollständige
wässrige Alteration oder eine schwache thermale Metamorphose erfahren.
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C2 ungruppiert - NWA 7821 (verwandt mit CM2)
Der Meteorit NWA 7821 ist mineralogisch ähnlich der Mighei-Gruppe, nach den
Sauerstoff-Isotopendaten liegt er jedoch deutlich außerhalb von dem Feld der CM Meteoriten.
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NWA 7821. Kohliger Chondrit, C2 ungruppiert.
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Meteorit NWA 7821.
Kohliger Chondrit, ungruppiert C2, verwandt mit CM2.
Fund 2013. Nordwest-Afrika. TKW 38 g.
NWA 7821. Vollscheibe. Größe 28 x 18 mm. Gewicht 1,138 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit NWA 7821 weist eine sehr weiche, feinkörnige Matrix auf, in der sich spärlich
kleine, 0,1 - 0,4 mm messende Chondren, Mineralfragmente und amöboide CAIs finden. Die Matrix
enthält wahrscheinlich Cronstedtit und Tochilinit. Einige Chondren zeigen eine Verdrängung
durch Phyllosilikate. An weiteren Mineralen sind in NWA 7821 Olivin (Forsterit, Fa0.7-41.9),
Orthopyroxen (Enstatit, Fs0.6-32.3Wo3.7-2.8), Clinopyroxen (Augit, Fs0.5Wo33.0), sowie etwas Kamacit
und Pentlandit vorhanden. Schockstadium S2, Verwitterungsgrad W2.
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C2 ungruppiert - NWA 5958
Der Meteorit NWA 5958 weist Beziehungen zu der CM-, aber auch CV- und CK-Gruppe auf. Nach Isotopenuntersuchungen
stammt er wahrscheinlich von einem separaten Mutterkörper.
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NWA 5958. Kohliger Chondrit, C2 ungruppiert.
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Meteorit NWA 5958.
Kohliger Chondrit, ungruppiert C2
Fund 2009. SW-Marokko oder Algerien. TKW 286 g.
NWA 5958. Fragment. Größe 9 x 7 mm. Gewicht 0,248 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
NWA 5958 weist eine fragmentale, klastische Textur mit Chondren, Chondrenfragmenten, sehr kleinen CAI's,
Xenolithen verschiedener Lithologien kohliger Chondrite sowie Calcit in einer dunklen, feinkörnigen
Matrix auf. Die Zusammensetzung des Olivins in intakten Chondren sowie zonierten Chondrenfragmenten
reicht von Forsterit bis Fayalit (Fa0.15-88). Weiterhin sind Enstatit und Diopsid vorhanden (Bunch et al.,
2011). Es handelt sich um einen primitiven, kohligen Chondriten mit einer CI-ähnlichen Chemie, der
sich jedoch von diesem Typ sehr deutlich unterscheidet durch die vorhandenen Chondren und die fehlende
Alteration durch wässrige Lösungen auf dem Mutterkörper (Ash et al., 2011). Einzigartig
ist die Sauerstoffisotopen-Zusammensetzung. Die Werte (delta18O = -11.398, -12.530 und delta17O = -8.803,
-9.869) liegen auf der Verlängerung der Linie der CV- und CK-Chondrite. NWA 5958 dürfte eine
sehr spezielle Probe aus dem frühen Sonnensystem repräsentieren (Bunch et al., 2011). Als
Fundort wird Algerien (Bunch et al., 2011) oder SW-Marokko (Meteoritical Bulletin Database) angegeben.
Schockstadium S1, Verwitterungsgrad W1.
NWA 5958 wurde zunächst als C3.0 ungruppiert eingestuft, nachdem bei einer neuen Untersuchung jedoch
eine mäßige wässrige Alteration festgestellt wurde (Jacquet et al., 2016), erfolgte eine
Reklassifikation als C2 ungruppiert.
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Yamato-Gruppe (vorgeschlagene Bezeichnung), auch bekannt als MCC-Gruppe oder Belgica 7904-grouplet
Es handelt sich um eine neue, vorgeschlagene Gruppe von Kohligen Chondriten, für die die provisorische Bezeichnung MCC (= metamorphic carbonaceous chondrites) verwendet wird. Zu
der Gruppe gehören die antarktischen Funde Belgica 7904, Yamato 82162 und Yamato 86720 sowie Dhofar 225 und Dhofar 735. Die Textur ist ähnlich der von CM2-Meteoriten,
jedoch bestehen Unterschiede in der mineralogischen Zusammensetzung, der Chemie und den Isotopendaten. Im Gegensatz zu dem CM2-Meteoriten ist kein Tochilinit vorhanden und der
Wassergehalt ist niedriger. Die Zusammensetzung entspricht etwa thermisch metamorphen CM2-Meteoriten. Die Sauerstoffisotopendaten liegen in der Nähe der CI1-Meteoriten und
Tagish Lake, sie lassen sich nicht durch eine Metamorphose aus CM2-Material ableiten (Ivanova et al., 2003 und 2010).
Die Vertreter dieser neuen, vorgeschlagenen Gruppe sind bisher unterschiedlich klassifiziert worden, z.B. als C1/2 ungruppiert, C2 ungruppiert, CM anomal, CM2 anomal, auch eine
mögliche Einstufung als CM3 wurde diskutiert. Mit inzwischen fünf Vertretern können diese Meteorite inzwischen als eigene Gruppe beschrieben werden.
Das CRE-Alter aller Vertreter ist niedrig, deshalb wird ein Erd-naher Asteroid als Quelle vermutet. Nach den spektrografischen Merkmalen ist der binäre Asteroid 1998 ST27
ein Kandidat. Möglicherweise stammen die MCC-Meteorite von zwei Mutterkörpern, die dann jedoch in der gleichen Region des solaren Nebels entstanden sind.
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Dhofar 735. Kohliger Chondrit, Yamato-Gruppe.
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Meteorit Dhofar 735.
Kohliger Chondrit, Yamato-Gruppe.
Fund 9. November 2002. Dhofar, Oman (19°4.1' N, 54°46.8' E). TKW 381 g.
Dhofar 735. Vollscheibe. Größe 55 x 34 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Dhofar 735 ist brekziiert und enthält alterierte Chondren sowie Olivin-Aggregate in
einer Matrix aus Phyllosilikaten (hauptsächlich Serpentin). CAI's aus Anorthit, Pyroxen
und Forsterit sind nur spärlich vorhanden. Untergeordnet sind in dem Meteoriten noch
Kamacit, Taenit, Tetrataenit, Troilit, Pentlandit und weitere vorhanden. Der Wassergehalt
ist mit 1,06 % sehr niedrig. Dhofar 735 wurde, wie die CM2-Meteoriten, zunächst durch
wässrige Lösungen alteriert. Später erfolgte eine
thermische Metamorphose bei mindestens 245°C und maximal 700°C (Ivanova et al., 2003 und 2010).
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Telakoast-Gruppe (neu vorgeschlagene Gruppe)
Die CT-Gruppe, nach dem Meteoriten Telakoast 001, wurde von Irving et al. (2022) vorgeschlagen. Die
Meteoriten dieser Gruppe weisen kleine Chondren (mittlerer Durchmesser 280 Mikrometer) in einer
feinkörnigen Matrix auf. Der Olivin zeigt einen großen Bereich in der Zusammensetzung (Fa0.4 - 71)
mit bimodalen Peaks bei Fa3 und Fa40. Akzessorisch sind Kamacit, Pyrrhotin, Chromit, Magnetit,
Maghemit, Calcit und Dolomit vorhanden, zum Teil auch wenig Serpentin und Smectit. CAIs sind nicht
zu finden. Die Sauerstoff-Isotopen zeigen einen eigenen Trend neben den CM-Meteoriten.
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Qued Mya 002. Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT2.
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Qued Mya 002 (Pairing).
Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT2.
Fund November 2020. Ca. 185 km SW von Hassi Messaoud, Ouargla, Algerien (30°08'25.4"N,
4°05'36.4"E). TKW 127,4 g (total ca. 2 kg).
Qued Mya 002 (Pairing). Individual. Größe 18 x 13 x 10 mm. Gewicht 2,42 g.
Sammlung und Foto Thomas Witzke (oben und unten). Das Exemplar weist etwas Kruste auf.
Der Meteorit Qued Mya 002 ist brekziiert und besteht aus kleinen Chondren mit einem
mittleren Durchmesser von 250 Mikrometern, Mineral-Fragmenten, TCI-Objekten
(tochilinite-cronstedtite intergrowths) und selten CAIs in einer feinkörnigen
Matrix. Akzessorisch treten Sulfide und Metall auf. Olivin (Fa0.8-43.7) und
Ca-armer Pyroxen weisen eine sehr starke Variabilität in der Zusammensetzung
auf. Qued Mya 002 wurde als CM2 klassifiziert, gehört aber nach Petrographie
und Sauerstoff-Isotopendaten in die neu vorgeschlagene CT-Gruppe (Irving et al.,
2022).
Das hier vorgestellte Exemplar gehört zu den originalen Funden, ist aber nicht Bestandteil der
127,4 g, die zur Klassifizierung von Qued Mya 002 verwendet wurden. Insgesammt
wurden durch Meteoritensucher an dem Fundort etwa 2 kg Material geborgen.
Die andere Seite des Exemplars.
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NWA 13167. Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT2.
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NWA 13167.
Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT2.
Fund 2019. Nordwest-Afrika. TKW 1027 g.
NWA 13167. Teilscheibe. Größe 19 x 14 mm. Gewicht 1,2 g.
Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Es konnten 5 schwarze, teilweise mit Schmelzkruste bedeckte Exemplare gefunden werden.
Bei NWA 13167 handelt es sich um einen brekziierten, Matrix-dominanten kohligen Chondrit
mit Chondren, Mineralfragmenten und wenigen CAIs. Die Matrix ist sehr porös und besteht
aus Calciumcarbonaten, Phyllosilikaten und Fe-Sulfiden. Einige Fe-Ni-Metall-Körnchen sind
als Einschlüsse in Olivin (Forsterit) vorhanden. Die Sauerstoff-Isotopendaten stehen
nicht in Übereinstimmung mit den CM-Meteoriten. Er wurde deshalb als C2 ungruppiert
eingestuft. Schockstadium S1, Verwitterungsgrad niedrig.
Nach der Homepage von David Weir entsprechen die petrologischen und Isotopen-Daten
den CT2-Meteoriten.
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NWA 13456. Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT2.
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NWA 13456.
Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT2.
Fund 2019. Nordwest-Afrika. TKW 169 g.
NWA 13456. Teilscheibe. Größe 40 x 36 mm. Gewicht 3,5 g.
Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit NWA 13456 zeigt ein schwarzes Inneres und keine Brekziierung. Er weist
Chondren mit einem mittleren Durchmesser von 150 Mikrometern auf. Daneben finden sich
Mineralfragmente und CAIs in einer feinkörnigen Matrix. Die Matrix ist ein Netzwerk
von Fe-reichen Phasen, wie Fe-Sulfiden und faserigen Phyllosilikaten. Carbonate sind
nicht vorhanden. Nach dem Vorhandensein von Phyllosilikaten handelt es sich um den
petrologischen Typ 2. Die Sauerstoff-Isotopendaten stehen nicht in Übereinstimmung
mit den CM-Meteoriten. Er wurde deshalb als C2 ungruppiert eingestuft. Schockstadium
S1, Verwitterungsgrad niedrig.
Nach der Homepage von David Weir entsprechen die petrologischen und Isotopen-Daten
den CT2-Meteoriten.
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Chwichiya 002. Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT3.00.
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Chwichiya 002.
Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT3.00
Fund 10. Juni 2018. Nahe dem Dorf Houza, Saguia el Hamra, West-Sahara (27°06'45.02"N, 11°10'25.2"W). TKW 644 g.
Chwichiya 002. Individual. Größe 23 x 21 x 15 mm. Gewicht 7,979 g. Sammlung und
Foto Thomas Witzke.
Chwichiya 002 weist gut ausgebildete Chondren mit einer mittleren Größe von 480
Mikrometern in einer feinkörnigen Matrix auf. Für Olivin wurde eine Zusammensetzung
Fa 1,2 - 46,5 und für Ca-armen Pyroxen Fs3,1Wo0,8 ermittelt. Opake Bestandteile
sind Troilit, Magnetit und sehr selten Metall. Wasserhaltige Phasen wie Serpentin
und Tochilinit, die typisch für Typ 2-Chondrite sind, konnten nicht festgestellt werden.
Der Meteorit zeigt einen sehr niedrigen Grad an Alteration durch Wasser. Nach der
Raman-spektroskopischen Untersuchung der polyaromatischen Verbindungen ist er weniger
erhitzt worden als die am wenigsten thermisch veränderten Gewöhnlichen Chondrite vom Typ 3.
Er wurde klassifiziert als petrologischer Typ 3.00. Nach Irving et al. (2022) gehört
Chwichiya 002 in die neue CT-Gruppe.
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NWA 8781. Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT3.
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Meteorit NWA 8781.
Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT3
Fund 2014. Nahe Foum Zguid, Marokko. TKW 380 g.
NWA 8781. Fragment. Größe 13 x 11 mm. Gewicht 0,537 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
NWA 8781 weist sehr kleine Chondren (Durchmesser 210 +/- 60 Mikrometer) und kleine
Mineralfragmente in einer feinkörnigen Matrix auf. Die Matrix macht etwa 50 Vol.-%
des Meteoriten aus. An Mineralen sind Olivin (Forsterit bis Fayalit, Fa1.1-70.7),
Orthopyroxen (Enstatit, Fs1.0-7.0Wo1.2-0.4), Diopsid (Fs2.1-0.4Wo40.8-48.2), Eisen
(Kamacit) und Troilit vorhanden. In der Matrix ließen sich mittels Pulver-XRD keine
Phyllosilikate feststellen. CAIs wurden nicht beobachtet.
Die Klassifizierung im Meteoritical Bulletin als C ungruppiert ergibt sich aus deutlichen
Unterschieden zu den existierenden
Gruppen Kohliger Chondrite. Bei NWA 8781 handelt es sich nicht um einen CV3
(Chondren zu klein, keine CAIs), nicht
um einen CK Chondriten (kein Magnetit), nicht um einen CO Chondriten (abweichende
Sauerstoff-Isotope, keine CAIs) und nicht um einem CM Chondriten (abweichende
Sauerstoff-Isotope, Matrix nicht hydratisiert). Nach Irving et al. (2022) gehört er in die
neu aufgestellte CT-Gruppe.
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Qued Mya 003. Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT3.
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Meteorit Qued Mya 003.
Kohliger Chondrit, Telakoast-Gruppe, CT3 (C3 ungruppiert)
Fund 2021. Ouargla, Algerien (30.140°N, 4.093°E). TKW 540 g.
Qued Mya 003. Fragment. Größe 14 x 8 mm. Gewicht 0,26 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Qued Mya 003 weist sehr kleine, nicht equilibrierte Chondren sowie Mineralfragmente und
spärlich amöboide CAIs in einer feinkörnigen Matrix auf. Die Matrix macht etwa 50
Volumen-% aus. Die CAIs enthalten Al-haltigen Diopsid, Gehlenit und Spinell und weisen
Olivin-reiche Ränder auf. In der Matrix sind Kamacit, z.T. zu Fe-Oxiden oxidiert, und
Pentlandit vorhanden. Nach Röntgenpulverdiffraktometrie-Analysen ist amorphes Material
enthalten, Serpentin fehlt. Weiterhin sind Pyroxene (ein Ca-armer Pyroxen mit Fs0.9-24.5Wo1.8-2.6,
Al- und Ti-haltiger Diopside mit Fs1.0Wo47.6), Pyrrhotin, Magnetit und eventuell
Dolomit vorhanden. Der Olivin weist ein sehr weites Spektrum bei der Zusammensetzung auf,
Fa0.9-66.2.
Nach den Sauerstoffisotopen-Daten und der Petrologie, speziell dem großen Bereich der
Olivin-Zusammensetzung, gehört Qued Mya 003 in die neu aufgestellte Gruppe der CT-Chondrite.
Offiziell wurde er als C3-ungruppiert eingestuft. Die Sauerstoffisotopen unterscheiden
sich von Qued Mya 002, der ebenfalls in die CT-Gruppe gehört, liegen aber auf dem
gleichen Trend. Im Gegensatz zu Qued Mya 002
mit stabiler, fester Erscheinung ist Qued Mya 003 sehr bröselig und fragil.
Mögliches Pairing mit NWA 14139, NWA 14179, NWA 14740 und einigen anderen ungruppierten
C3-Chondriten.
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C3 ungruppiert - Chwichiya 003
Der Meteorit Chwichiya 003 weist Beziehungen zu der CM- und der CO-Gruppe auf. Die spärlichen vorliegenden
Daten zu dem Meteoriten erlauben gegenwärtig keine weiteren Angaben.
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Chwichiya 003. Kohliger Chondrit, C3 ungruppiert.
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Meteorit Chwichiya 003.
Kohliger Chondrit, ungruppiert C3
Fund 2018. Saguia el Hamra, West-Sahara (27°05'26"N, 11°10'12"W). TKW 32,2 g.
Chwichiya 003. Vollscheibe. Größe 14 x 11 mm. Gewicht 0,339 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Von dem Meteoriten Chwichiya 003 wurden mehrere kleine Exemplare mit einem sehr geringen Gesamtgewicht
gefunden. Er weist ein dunkles Inneres mit kleinen Chondren von einer mittleren Größe von 250
Mikrometern in einer feinkörnigen Matrix auf. Der
Meteorit wurde zunächst als CM2 eingestuft, nachdem jedoch keine Phyllosilikate oder Tochilinit
gefunden wurden, erfolgte die Klassifizierung als C3 ungruppiert. Es gibt keine Hinweise auf eine
signifikante Alteration durch wässrige Lösungen. Der Olivin weist eine große
Variabilität in der Zusammensetzung auf, Fa0.9 - 54.1. An opaken Phasen sind FeS und Magnetit
vorhanden.
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Ornans-Gruppe
Die Ornans-Gruppe wurde nach dem Fall Ornans 1868 in Frankreich benannt. Die Meteorite dieser Gruppe weisen
üblicherweise kleine Chondren und CAI's (< 0.2 mm) auf. Der Gehalt an Ni-Fe-Metall ist niedrig und
übersteigt nicht 5 %. Die Matrix nimmt etwa 50 Vol.-% ein. Das Material wurde nur wenig durch wässrige
Fluide alteriert, statt dessen ist eine stärkere Beeinflussung durch erhöhte Temperaturen festzustellen.
Der Kohlenstoffgehalt ist niedrig und liegt unter dem der Mighei-Gruppe, in dem namensgebenden Meteoriten der
Gruppe, Ornans, beträgt er 0,19 %. Das Material enthält einige aromatische Kohlenwasserstoffe wie
Toluen oder Naphthalen.
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NWA 7633. Kohliger Chondrit, Ornans-Gruppe, C03.15.
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Meteorit NWA 7633.
Kohliger Chondrit, Ornans-Gruppe, CO3.15.
Fund 2012. Nordwest-Afrika. TKW 36 g.
NWA 7633. Teilscheibe. Größe 9 x 8 mm, Gewicht 0,301 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Es handelt sich um einen unequilibrierten Chondriten mit kleinen Chondren und
Mineralfragmenten in einer schwarzen, sehr feinkörnigen Matrix. Die Sauerstoff-Isotopendaten
liegen etwas außerhalb des Trends für CO-Chondrite. Schockstadium S2,
Verwitterungsgrad W0/1.
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NWA 4439. Kohliger Chondrit, Ornans-Gruppe, C03.3.
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Meteorit NWA 4439.
Kohliger Chondrit, Ornans-Gruppe, CO3.3.
Fund 2005. Nordwest-Afrika (Marokko oder Algerien). TKW 484 g.
NWA 4439. Teilscheibe. Größe 17 x 17 mm, Gewicht 4,0 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit enthält die für den Ornans-Typ charakteristischen kleinen Chondren,
daneben aber auch einige ungewöhnlich große Chondren. Sie bestehen aus
Pyroxen bzw. Forsterit (Fa 33.8 - 42.2). NWA 4759 zeigt ein Schockstadium S2 und einen
Verwitterungsgrad W4.
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NWA 5348. Kohliger Chondrit, Ornans-Gruppe, C03.
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Meteorit NWA 5348.
Kohliger Chondrit, Ornans-Gruppe, CO3.
Fund 2008. Nordwest-Afrika. TKW 396 g.
NWA 5348. Vollscheibe. Größe 36 x 18 mm, Gewicht 1,6 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Der Meteorit enthält kleine Chondren. Schockstadium S1, Verwitterungsgrad W2/3.
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NWA 10574. Kohliger Chondrit, Ornans-Gruppe, C03.
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Meteorit NWA 10574.
Kohliger Chondrit, Ornans-Gruppe, CO3.
Fund 2015. Nordwest-Afrika. TKW 324 g.
NWA 10574. Individual. Größe 30 x 18 mm, Gewicht 5,58 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
NWA 10574 weist 0,1 - 0,3 mm große Chondren, Mineralfragmente und selten CAIs in einer
feinkörnigen Matrix auf. Die Matrix besteht hauptsächlich aus Phyllosilikaten,
Carbonaten und Pyrrhotin. Verwitterungsgrad niedrig, Schockstadium S1. NWA 10574 ist
auch unter dem provisorischen Namen "Jrifia Boujdour" bekannt. Das Material wurde
ursprünglich als CM2 klassifiziert, hat sich nach Isotopenuntersuchungen aber als
CO3 erwiesen. Pairing NWA 10580.
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Literatur siehe Hauptseite Meteorite
Weitere verwendete Literatur:
allgemein: Elsila, J.E. et al. (2005) Geochimica et Cosmochimica Acta 69, 1349-1357
Ash, R.D. et al. (2011): The trace element chemistry of Northwest Africa 5958, a curios primitive carbonaceous chondrite.- 42nd Lunar and Planetary Science Conference, 2325.pdf
Brearley, A.J. (1989) Meteoritics 24, 255 (Bells)
Bunch, T.E. et al. (2011): Petrology and extreme oxygen isotopic composition of type 3.00 carbonaceous chondrite Northwest Africa 5958: A unique, primitive, 16O-rich early solar system sample.- 42nd Lunar and Planetary Science Conference, 2343.pdf
Ehrenfreund et al. (2001) PNAS 98, 2138-2141 (Ivuna)
Garvie, L.A.J. & Buseck, P.R. (2004) Earth and Planetary Science Letters 224, 431-439 (Mighei)
Hewins, R.H. et al. (2014): The Paris meteorite, the least altered CM chondrite so far.- Geochimica et Cosmochimica Acta 124, 190-222
Hiroi et al. (2003) Lunar and Planetary Science XXXIV, 1425 (Tagish Lake)
Irving, A.J.; Gattacceca, J.; Ziegler, K.; Sonzogni, C.; Carpenter, P.K. & Garvie, L.A.J. (2022): CT Chondrites:
a newly recognized carbonaceous chondrite group with multiple members, including Telakoast 001, Chwichiya 002 and
Cimarron.- 53rd Lunar and Planetary Science Conference, pdf 2046
Ivanova, M.A. et al. (2003): Aqueous alteration and heating events of anomalous CM chondrites.- 66th Annual Meeting Meteoritical Society, Meteoritics and Planetary Science 38 (Supplement), A28 (Dhofar 735)
Ivanova, M.A. et al. (2010): Dhofar 225 and Dhofar 735: Relationship to CM2 chondrites and metamorphosed carbonaceous chondrites, Belgica-7904 and Yamato-86720.- Meteoritics & Planetary Science 45, 1108-1123
Keller & Flynn (2001) Lunar and Planetary Science XXXII, 1639 (Tagish Lake)
Martins, Z. et al. (2013): The soluble organic content of the Paris meteorite - The most primitive CM chondrite.- 76th Annual Meteoritical Society Meeting, 5515.pdf
MONROE, A.A. & PIZZARELLO, S. (2011): The soluble organic compounds of the Bells meteorite: Not a unique or unusual composition.- Geochimica et
Cosmochimica Acta 75, 7585-7595
Pizzarelle, S.; Yarnes, C-T. & Cooper, G. (2020): The Aguas Zarcas (CM2) meteorite: New insights into
early solar system organic chemistry.- Meteoritics & Planetary Science 55, 1525-1538
Vdovykin, G.P. (1973) Space Science Reviews 14, 832-879 (Mighei)
Zega, T.J. et al. (2004) Earth and Planetary Science Letters 223, 141-146 (Mighei)
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© Thomas Witzke
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