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Cobaltkoritnigit


Formel: Co(AsO3OH)·H2O, triklin

Typlokalität: sächsisches Erzgebirge, eventuell Schwarzenberger Revier
(Anmerkung: nach der angegebenen Paragenese ist als Fundort Schneeberg wahrscheinlich, nicht wie in der Originalbeschreibung vermutet das Schwarzenberger Revier)

Erstbeschreibung:
SCHMETZER, K.; HORN, W. & MEDENBACH, O. (1981): Über Kobaltkoritnigit, (Co,Zn)[H2O/AsO3OH], ein neues Mineral und Pitticit, Fe2O3·As2O5·9-10H2O, ein röntgenamorphes Fe-Arsenat-Hydrat.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 257-266





Rötlich-violetter Cobaltkoritnigit mit hellrotem Erythrin. Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 5 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



         Die Entdeckung und Beschreibung des Minerals

Das neue, von Karl SCHMETZER, Walter HORN und Olaf MEDENBACH (1981) beschriebene Mineral wurde auf einer Stufe entdeckt, die der Sammler Erich SCHMIDT (Tröstau) erworben hatte. Das Exemplar stammt aus dem sächsischen Erzgebirge, der exakte Fundort ist nicht bekannt. Vermutet wurde das Schwarzenberger Revier.
Cobaltkoritnigit bildet intensiv violett gefärbte kleine Blättchen und Aggregate. Einzelne Blättchen sind nur 15 μm groß. Die Strichfarbe ist weiß. Das Mineral ist transparent und glasglänzend. Die blättchenförmigen Kristalle zeigen eine perfekte Spaltbarkeit nach {010} und eine gute nach {100}. Cobaltkoritnigit ist optisch zweiachsig positiv mit α = 1,646, β = 1,668, γ = 1,705 und 2V = 78°. Das Mineral zeigt einen Pleochroismus von X intensiv violett, Y rötlich-violett und Z bläulich-violett.

Die Röntgenpulverdaten des Minerals erwiesen sich als praktisch identisch mit denen von Koritnigit. Bei letzterem handelt es sich um ein Zink-Hydrogenarsenat mit der Zusammensetzung Zn(AsO4OH)·H2O, das erst zwei Jahre vorher von Tsumeb, Namibia beschrieben wurde (KELLER et al., 1979). Die Gitterparameter ließen sich auf Grund zahlreicher Linienüberlagerungen nicht verfeinern, so dass nur die Daten der Zelle von Koritnigit angegeben werden konnten: triklin, Raumgruppe P1, a = 7,948, b = 15,829, c = 6,668 Å, α = 90,86, β = 96,56, γ = 90,05° und Z = 8. Die Dichte konnte experimentell nicht bestimmt werden, da nur sehr wenig Substanz zur Verfügung stand.

Die Analyse der chemischen Zusammensetzung wurde mittels Mikrosonde vorgenommen (siehe Tabelle). Der Kristallwassergehalt ließ sich auf Grund der geringen Substanzmenge nicht bestimmen. Aus der unten angegebenen Analyse wurde eine empirische Formel
(Co0.59Zn0.31Cu0.02Fe0.01Ni0.01)As1.02H3O5
errechnet. Es handelt sich also um einen Zink-haltigen Cobaltkoritnigit.

Das Mineral tritt zusammen mit Glaucodot, Löllingit-Safflorit, Arsenopyrit, Quarz, Erythrin-Köttigit, Pitticit und Sphaerocobaltit auf.
Sowohl das Mineral als auch der Name wurde von der Commission on New Minerals and Mineral Names der International Mineralogical Association anerkannt (IMA 1980-013). In der Originalbeschreibung ist nicht angegeben, wo das Typexemplar hinterlegt wurde. Cobaltkoritnigit wurde als Cobalt-Analogon zu Koritnigit benannt. Der Koritnigit selber erhielt seinen Namen nach dem Mineralogen Sigmund Koritnig (1912 - 1994), Professor an der Universität Göttingen.


         Schwarzenberger oder Schneeberger Revier ?

Im Gegensatz zu der Vermutung von SCHMETZER et al. (1981), dass die Probe vermutlich aus dem Schwarzenberger Revier stammt, erscheint ein anderer Fundort wahrscheinlicher. Cobaltminerale sind aus dem Schwarzenberger Revier zwar bekannt, aber nicht typisch und treten nur spärlich auf. Nach Kenntnis des Autors ist bisher auf keinem sicher aus dem Schwarzenberger Revier stammenden Exemplar Cobaltkoritnigit nachgewiesen worden, ebenso fehlt ein Nachweis von Sphaerocobaltit. Dagegen ist aus dem Schneeberger Revier Cobaltkoritnigit inzwischen relativ häufig bekannt geworden (WITZKE, 1996). Auch der Sphaerocobaltit tritt hier auf. Es ist deshalb zu vermuten, dass das fragliche Exemplar eher aus dem Schneeberger Raum stammen könnte.



         Weitere Untersuchungen

Während Koritnigit von Tsumeb farblos bis weiß ist, fanden sich in Jáchymov, Tschechische Republik, auch hellrosa bis rosafarbene Cobalt-haltige Koritnigite mit Zusammensetzungen von (Zn0.79Co0.14Ni0.02)[AsO3(OH)0.99F0.01]·H2O bis (Zn0.72Co0.21Ni0.04)[AsO3OH]·H2O (FROST et al., 2011). Koritnigit und Cobaltkoritnigit bilden offenbar Mischkristalle.

Raman- und Infrarot-Spektroskopische Untersuchungen wurden an einem Cobaltkoritnigit aus dem Richelsdorfer Revier, Hessen, durchgeführt (FROST et al., 2014), für den jedoch keine chemische Analyse angegeben wurde. Hierbei bestätigte sich das Vorliegen von Hydrogenarsenat, es wurden aber auch Banden von Hydrogenphosphat gefunden. Ein gewisser Teil des Arsens kann also auch durch Phosphor ersetzt werden.



Chemische Analyse von Cobaltkoritnigit (in Masse-%)

    Cobaltkoritnigit,
  Erzgebirge
  (SCHMETZER et al., 1981)   
  Cobaltkoritnigit,
  theoretische
  Zusammensetzung
  CoO   20.55   34.55
  ZnO   11.73  
  CuO     0.50  
  FeO     0.45  
  NiO     0.25  
  As2O5   54.63   52.98
  H2O   12.46 (berechnet)   12.46
  Summe 100.00 100.00




Literatur:
FROST, R.L.; SEJKORA, J.; ČEJKA, J.; PLÁŠIL, J.; BAHFENNE, S. & KEEFFE, E.C. (2011): Raman spectroscopy of hydrogen arsenate group (AsO3OH)2- in solid-state compounds: cobalt-containing zinc arsenate mineral, koritnigite (Zn,Co)(AsO3OH)·H2O.- Journal of Raman Spectroscopy 42, 534-539

FROST, R.L.; LÓPEZ, A.; XI, Y.; LANA, C.; SOUZA, L.; SCHOLZ, R.; SEJKORA, J. & ČEJKA, J. (2014): A vibrational spectroscopic study of the arsenate minerals cobaltkoritnigite and koritnigite.- Spectrochimica Acta Part A: Molecular and Biomolecular Spectroscopy 125, 313-318

KELLER, P.; HESS, H.; SÜSSE, P.; SCHNORRER, G. & DUNN, P.J. (1979) Koritnigit, Zn[H2O/OH/AsO2], ein neues Mineral aus Tsumeb, Südwestafrika.- Tschermaks mineralogische und petrographische Mitteilungen 26, 51-58

SCHMETZER, K.; HORN, W. & MEDENBACH, O. (1981): Über Kobaltkoritnigit, (Co,Zn)[H2O/AsO3OH], ein neues Mineral und Pitticit, Fe2O3·As2O5·9-10H2O, ein röntgenamorphes Fe-Arsenat-Hydrat.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 257-266

WITZKE, T. (1996): Neufunde aus Sachsen (V): Asselbornit, Soddyit, Conichalcit, Natrium-Zippeit, Metaschoepit und Moorhouseit.- Lapis 21, Heft 6, 40-41




© Thomas Witzke

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