HOME
TYPLOKALITÄTEN
FUNDORTE
NAMEN
ENTDECKER
SACHSEN
THÜRINGEN
SACHSEN-ANHALT


Schneebergit


Formel: Bi(Co,Ni)2(AsO4)2(OH,H2O)2, monoklin

Typlokalität: Am Roten Berg, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen

Erstbeschreibung:
KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J.; EFFENBERGER, H. & WITZKE, T. (2002): Schneebergite and nickelschneebergite from Schneeberg, Saxony, Germany: the first Bi-bearing members of the tsumcorite group.- European Journal of Mineralogy 14, 115-126




Hellbräunliche Kristalle von Schneebergit. Am Roten Berg, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 1,7 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



           Schneebergit und Nickelschneebergit von Schneeberg

Bei der Untersuchung von Mineralen der Tsumcorit-Gruppe konnten durch Werner KRAUSE, Heinz-Jürgen BERNHARDT, Herta EFFENBERGER und Thomas WITZKE 2002 zwei neue Verbindungen mit Wismut-Dominanz auf der ersten Kationenposition entdeckt werden: Schneebergit, ein Bi-Co-Arsenat, und Nickelschneebergit, das analoge Bi-Ni-Arsenat. Beide Minerale fanden sich in dem alten Bergbaugelände Am Roten Berg bei Schneeberg. Begleitet werden sie von Skorodit, Barium-Pharmacosiderit, Ferrilotharmeyerit, Preisingerit und Waylandit. Sie bilden Aggregate aus bis zu 0.5 mm langen, tafeligen, nach [010] gestreckten Kristallen. Schneebergit und Nickelschneebergit lassen sich visuell nicht unterscheiden.
Die Kristalle sind diamantglänzend, durchsichtig und braun bis beige oder olivbraun, wobei die Farbe vom Eisengehalt und nicht vom Co:Ni-Verhältnis abhängt. Der Strich ist blass braun bis fast weiß und wird ebenfalls vom Eisengehalt bestimmt. Die Mohs-Härte liegt bei 4½. Eine Spaltbarkeit ist nicht erkennbar, der Bruch ist muschelig. Im UV-Licht ist keine Fluoreszenz festzustellen. Die Dichte konnte nicht gemessen werden, die berechnete Dichte liegt bei 5.28 g/cm3.
Die Kristalle sind meist tafelig nach {-201}, als weitere Formen können {001}, {-111}, {-102}, {101} und {-101} auftreten.
Schneebergit ist optisch zweiachsig positiv mit alpha = 1.93, beta = 1.95, gamma = 1.98, 2V = 85° und zeigt einen deutlichen bis schwachen Pleochroismus X = braun, Y = Z = blass gelb. Wie die Farbe hängt auch der Pleochroismus von Eisengehalt ab.
Aus der chemischen Analyse mittels Mikrosonde (Wasser mittels Thermoanalyse) ließ sich eine empirische Formel
(Bi0.74Ca0.29)(Co1.06Ni0.75Fe0.22)(AsO4)1.99(SO4)0.01(OH)1.09(H2O)0.91 (bezogen auf O = 10) berechnen.
Schneebergit kristallisiert monoklin, Raumgruppe C2/m, mit a = 9.003, b = 6.218, c = 7.452 Å, beta = 115.12°, V = 377.7 Å3 und Z = 2.


           Ein neuer, alter Name

Schneebergit wurde nach der Typlokalität Schneeberg im Erzgebirge benannt. Der Name wurde gewählt, da die Komponenten Bi, Co, Ni und As typisch für zahlreiche Minerale von diesem Vorkommen sind. Der Name "Schneebergit" wurde schon einmal 1880 für ein Mineral von Schneeberg, Tirol, Österreich vergeben. ZEDLITZ (1932) und MACHATSCHKI (1932) zeigen jedoch, dass dieser Schneebergit identisch mit dem schon 1841 beschriebenen Roméit ist. Der Name Roméit hat deshalb Priorität (HINTZE, 1938). Laut den Regeln der IMA kann ein Name erneut vergeben werden, wenn seit der Diskreditierung mehr als 50 Jahre vergangen sind. Dies war hier der Fall. Sowohl der Name als auch das Mineral wurden von der Commission on New Minerals and Mineral Names der IMA anerkannt (IMA 1999-027). Das Typmaterial befindet sich in der Sammlung des Staatlichen Museums für Mineralogie und Geologie, Dresden.


Literatur:
HINTZE, C. (1938): Handbuch der Mineralogie, Ergänzungsband I, Neue Mineralien.- Berlin und Leipzig, p. 571

KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J.; EFFENBERGER, H. & WITZKE, T. (2002): Schneebergite and nickelschneebergite from Schneeberg, Saxony, Germany: the first Bi-bearing members of the tsumcorite group.- European Journal of Mineralogy 14, 115-126

MACHATSCHKI, F. (1932: Die Pyrochlor-Romeit-Gruppe.- Chemie der Erde 7, 56-76

ZEDLITZ, O. (1932): Die Kristallstruktur von Romeit und Schneebergit.- Zeitschrift für Kristallographie 81, 253-263



Chemische Analyse von Schneebergit (in Masse-%)

    Schneebergit,
  Schneeberg
  (KRAUSE et al., 2002)    
  Schneebergit,
  theoretische
  Zusammensetzung 1)   
  Bi2O3   29.01   36.42
  CaO     2.72  
  PbO     0.11  
  NiO     9.35  
  CoO   13.31   23.43
  ZnO     < 0.05  
  Fe2O3     2.95  
  P2O5     < 0.05  
  As2O5   38.42   35.93
  SO3     0.11  
  H2O     4.40   4.22
  Summe     100.38 100.00

1) für die Endgliedzusammensetzung BiCo2(AsO4)2(OH)(H2O)




© Thomas Witzke / Stollentroll

HOME
TYPLOKALITÄTEN
FUNDORTE
NAMEN
ENTDECKER
SACHSEN
THÜRINGEN
SACHSEN-ANHALT