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      Meteorite: Chondrite    /    Meteorites: Chondrites


                   Fotos und Klassifikation : Gewöhnliche Chondrite H


CHONDRITE
C Chondrite CI, CM, CO
C Chondrite CV, CK
C Chondrite CR, CH, CB
Gew. Chondrite  LL
Gew. Chondrite  L / LL
Gew. Chondrite  L
Gew. Chondrite  H / L
Gew. Chondrite  H
Gewöhnliche Chondrite,
nicht klassifiziert
Rumuruti Chondrite
Forsterit Chondrite
Enstatit Chondrite
ungruppierte Chondrite   
Chondrite sind eine Gruppe von Meteoriten, die überwiegend aus Silikaten wie Olivin, Pyroxen und Plagioklas bzw. deren Alterationsprodukten bestehen. Sie können bis zu 20 Vol.-% metallische Phasen enthalten. Charakteristisches Merkmal sind kugelige Einschlüsse, die sogenannten Chondren, die bis einige Millimeter ( und selten auch Zentimeter) Größe erreichen können.

Chondrite stellen undifferenzierte Meteorite dar. Sie stammen von Asteroiden, die in den meisten Fällen nicht so stark erhitzt wurden, dass es zu Schmelzprozessen mit anschließender Trennung von Metall- und Silikatphase und Ausbildung von einem metallischen Kern und einem silikatischen Mantel in dem Körper kam. Diese Meteorite repräsentieren deshalb primitives Material aus der frühen Phase unseres Sonnensystems aus der Zeit vor ungefähr 4,56 Milliarden Jahren. Chondrite sind durch Aggregation von Chondren entstanden. Chondren sind das Produkt eines kurzzeitigen Prozesses, bei dem Material schnell aufgeheizt wurde und auch schnell wieder abkühlte. Der genaue Entstehungsprozess der Chondren ist noch unbekannt, hier gibt es mehrere verschiedene Theorien. Chondren bestehen überwiegend aus Olivin oder Pyroxen und Glas, sofern sie nicht metamorph verändert sind. Durch Alteration, Metamorphose, Kollisionen und Impakte können die Chondren unterschiedlich stark überprägt sein. Einige Chondrite enthalten Calcium-Aluminium-reiche Einschlüsse (CAI's), die als die frühesten aus dem solaren Nebel kondensierten Objekte gelten.
Die Chondrite werden in verschiedene Klassen unterteilt (siehe Klassifikation unten), die sich nach ihrer Entstehungsgeschichte (z.B. Entfernung von der Sonne) und Mutterkörper unterscheiden.

Gewöhnliche Chondrite weisen ein sub-solares Mg/Si-Verhältnis auf und ihr Sauerstoffisotopen-Verhältnis liegt über der terrestrischen Fraktionierungslinie. Charakteristisch ist ein hoher Anteil an Chondren in einer feinkörnigen Matrix.
Gewöhnliche Chondrite stellen die häufigsten Meteorite dar.



Gewöhnliche Chondrite, H-Gruppe (high iron)
Die Vertreter der H-Chondrite weisen einen hohen Gesamtgehalt an Eisen auf, der zwischen 25 und 31 Masse-% liegt. In metallischer Form liegen 15 bis 19 % Eisen vor.
Nach spektroskopischen Untersuchungen kommt der Asteroid 6 Hebe als Mutterkörper der H-Chondrite und der primitiven, nicht-magmatischen Eisenmeteorite IIE in Frage.


    NWA 2843.  Gewöhnlicher Chondrit, H3.9.

Meteorit NWA 2843 (Teilscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H3.9.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 17,5) und Enstatit (Fs 15.6). Das Schockstadium liegt bei S2, der Verwitterungsgrad wird in der Meteoritical Bulletin Database als W0/1 angegeben, erscheint an dem Stück jedoch etwas höher.

Fund 2004. Nordwest-Afrika. TKW 404 g.

Größe 31 x 18 mm, Gewicht 4,6 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    Dhofar 195.  Gewöhnlicher Chondrit, H3-5.

Meteorit Dhofar 195 (Teilscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H3-5.


Der Meteorit enthält Klasten verschiedener, wenig bis stärker metamorpher Lithologien. Schockstadium S4, Verwitterungsgrad W3.

Fund 3. Dezember 1999. Dhofar, Oman (18° 15,8'N, 54° 14,8' E). TKW 2384 g.

Größe 92 x 64 mm, Gewicht 39,9 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    Menow.  Gewöhnlicher Chondrit, H4.


Menow. Teilscheibe, Größe 29 x 20 mm, Gewicht 1,74 g. Sammlung und Foto
Thomas Witzke.
Meteorit Menow.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H4.

Fall 7. Oktober 1862. Menow bei Fürstenberg, Brandenburg, Deutschland (53.19965°N, 13.08092°E ungefähre Position). TKW 10,5 kg.

Nach Zeitungsberichten fiel am 7. Oktober 1862, Mittags zwischen 12 und 1 Uhr, unter heftigen Detonationen, Zischen und Sausen in der Luft, ein Meteorit. Der Fall erfolgte auf dem Feld des Erbpachtgutes Menow, am Ausfluss der Havel in den Zieren-See in der Nähe von Fürstenberg. Vor den Augen eines Schäfermeisters schlug der Stein etwa 1,5 Fuß tief in den Boden, so dass der Sand rings herum hoch aufspritzte. Der Schäfer fand den Stein noch sehr heiß. Das Gewicht des Steins wurde später auf 21 Pfund bestimmt. Die Oberfläche ist mit einer schwarzen Kruste bedeckt. Das Innere ist grau und wird von zahlreichen Körnchen von Nickeleisen durchsetzt. Der Stein ist Eigentum des Besitzers von Menow, Herrn Ritter aus Alt-Strelitz (Anonym, 1862). E. BOLL berichtet 1863 ebenfalls über den Meteoriten von Menow. Da inzwischen mehrere Stücke abgeschlagen wurden, wiegt der Stein jetzt nur noch 16 Pfund.
Er wurde für 400 Thaler an Baron von Reichenbach auf Schloss Reisenberg bei Wien verkauft.

Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 18.9) und Kamacit mit 7,10 % Ni. Schockstadium S1 oder S2, Verwitterungsgrad W1. CLARKE & SCOTT (1980) konnten Tetrataenit, ein tetragonal kristallisierendes Mineral mit der Zusammensetzung FeNi und geordneter Verteilung von Fe und Ni durch optische Untersuchungen in dem Meteoriten Menow nachweisen. BRANNON et al. (1988) wiesen Merrillit, Ca9MgNa(PO4)7, in dem Meteoriten nach. Es ist das bei weitem dominierende Phosphat-Mineral.


Menow. Fragment, Größe 5,5 mm, Gewicht 0,05 g. Sammlung und Foto Thomas
Witzke.
Eine Messung der Porosität ergab 13,2%, der für die Verwitterung korrigierte Wert beträgt 18,6%. Damit liegt Menow oberhalb des durchschnittlichen Wertes von 5 - 10 % für Meteorite mit niedrigem Schockstadium (STRAIT & CONSOLMAGNO, 2008).

Eine Untersuchungen der Argon-Isotope im Meteorit Menow zeigte, dass er bei etwa 2,5 Milliarden Jahren rund 25% der 40Ar verloren hat. Die Ursache kann eine Aufheizung durch eine Kollision mit einem anderen Körper sein. Das Ar-Ar-Alter ließ sich trotzdem bestimmen, es liegt bei 4,48 Milliarden Jahren und wird durch eine Rb-Sr-Datierung bestätigt (DALRYMPLE, 2004). Eine Altersbestimmung mit Sm-Nd-Isotopen aus Phosphatmineralen ergab 4,55 +/- 0,45 Milliarden Jahre (BRANNON et al., 1988).



    NWA 5017.  Gewöhnlicher Chondrit, H4.

Meteorit NWA 5017 (Vollscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H4.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 16.8), Pyroxen (Fs 7.2 - 17.5) und etwas Ni-Fe-Metall. Schockstadium S1, Verwitterungsgrad W2-3.

Fund ?. Nordwest-Afrika. TKW 176 g.

Größe 45 x 33 mm, Gewicht 8,2 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    NWA 2706.  Gewöhnlicher Chondrit, H4 Impaktschmelzbrekzie.

Meteorit NWA 2706 (Vollscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H4, Impaktschmelzbrekzie.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 17.5), Pyroxen, Ni-Fe-Metall und Troilit. Ein Teil der Chondren ist deformiert. Der Meteorit wird von schwarzen Schockadern durchzogen. Schockstadium S3-6, Verwitterungsgrad W2.

Fund 2005. Nordwest-Afrika (Marokko oder Algerien). TKW 1913 g.

Größe 53 x 33 mm, Gewicht 22,4 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    Breitscheid.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.


Breitscheid. Fragment. Größe 4 x 3 mm. Gewicht 0,022 g. Sammlung und Foto
Thomas Witzke.
Meteorit Breitscheid (Fragment).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 11. August 1956, 15.30 Uhr. Breitscheid, Lahn-Dill-Kreis, Hessen. TKW über 970 g, vermutlich etwa 1,5 kg.

Am 11. August 1956 um 15.30 Uhr fiel in Breitscheid in Hessen ein Meteorit. Der Fall wurde von Josephine Reich beobachtet. Sie hörte zunächst ein Geräusch wie von einer fallenden Bombe, das sich immer mehr verstärkte und an eine Lokomotive erinnerte, die Dampf abließ. Schließlich sah sie, wie von einem Baum Äste und Laub herunterfielen und Erde hochgeschleudert wurde. Frau Reich, die etwa 45 Meter von der Einschlagstelle entfernt stand, nahm zunächst an, dass das Geräusch mit einem Flugzeug zusammen hing, das gerade Breitscheid überflog. Ihr Mann Karl Reich grub 20 Minuten später an der Einschlagstelle und fand in etwa 40 cm Tiefe einen in vier Stücke zersprungenen Stein. Er war an einem Basaltstück zerschellt. Das Material wurde zunächst für ein Stück Zement gehalten, dass von dem Flugzeug herabgefallen war und wertlos sei. Der Stein wurde weiter zerschlagen
und verteilt. Ein Bruchstück wurde im Ofen der Westerwälder Thonindustrie 12 Stunden lang auf 1300°C erhitzt um zu probieren, ob es schmizt. Erst zwei Wochen nach dem Fall erkannte der Chemotechniker Günther THIELMANN, dass es sich um einem Meteoriten handelte. An Hand der abgeschlagenen Äste und der Lage des Loches konnte die Flugrichtung als West-Ost und der Aufschlagwinkel von etwa 45° bestimmt werden. Zwei Zeugen hatten an dem bedeckten Himmel eine Feuerbahn von hellgelber bis roter Färbung gesehen. Der Meteorit war etwa 5 x 10 x 15 cm groß und wog etwa 1 kg. Er wies eine etwa 2 mm starke, blau-schwarze Rinde auf. Im Inneren fanden sich viele kleine Teilchen von Nickeleisen. Das Max-Planck-Institut Mainz konnte schließlich 8 Fragmente des Meteoriten erlangen (THIELMANN, 1989; LINGENBERG). Die bekannten Bruchstücke ergaben zusammen 970 g, das ursprüngliche Gewicht wird auf etwa 1,5 kg geschätzt (PANETH, 1959).

HENTSCHEL (1959) charakterisiert den Stein als Bronzit-Olivin-Chondrit. Er findet in dem Meteoriten Olivin, Enstatit (Bronzit), Clinopyroxen, Kamacit, Taenit, Troilit, Chromit, Ilmenit und eventuell Plagioklas. In der Schmelzkruste wurde auch Magnetit festgestellt. Die Porosität liegt bei etwa 10%. Nach PANETH (1959) wurde aus dem Kalium-Argon-Verhältnis ein Alter von 3,3 Milliarden Jahren bestimmt. Das kosmische Bestrahlungsalter liegt nach dem Verhältnis Helium 3 zu Tritium bei 20 Millionen Jahren. Aus der Messung des kurzlebigen Isotops Natrium 22 und des Umwandlungsproduktes Neon 22 errechneten VILCSEK & WÄNKE (1960) ein kosmisches Bestrahlungsalter von 30 Millionen Jahren. Für die Untersuchung wurden 82,40 g des Meteoriten verbraucht.




    Eichstädt.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.


Eichstädt. Fragment. Größe 8 x 4 mm. Gewicht 0,068 g. Sammlung und Foto
Thomas Witzke.
Meteorit Eichstädt.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 19. Februar 1785. Waldgebiet Wittmess, Hof und Ziegelei "Ziegelstadel" südöstlich von Breitenfurt, bei Eichstätt, südlich von Nürnberg, Bayern, Deutschland (48°50'58''N, 11°07'08''E = 48.84944°N, 11.11889°E). TKW 2,9 kg.

Zu dem Exemplar teilt Abbe Franz Xaver STÜTZ 1790 einen kurzen Bericht von Herrn Baron von Hompesch, Domherr zu Eichstädt und Bruchsal, mit: "dass es ein Arbeiter an einer Ziegelhütte bey Winterszeit, da die Erde über einen Schuh hoch mit Schnee bedeckt war, unmittelbar auf einen heftigen Donnerschlag habe wollen aus der Luft herabfallen sehen; dass er sogleich hinlief, ihn aus dem Schnee aufzuheben, welches er aber seiner Hitze wegen nicht konnte, sondern ihn erst im Schnee abkühlen musste. Der Stein möge ungefähr einen halben Schuh im Durchmesser gehabt haben, und sey ganz mit der schwarzen Eisenrinde umgeben gewesen."
STÜTZ hält es für ausgeschlossen, dass dieser und andere Steine vom Himmel gefallen seien,
als eine Möglichkeit vermutet er hier einen Blitzeinschlag. Den Stein selber hält er für Sandstein.
Einen detaillierten Bericht über den Fall, der auf einer Befragung des Augenzeugen und Finders beruht, gibt Ignaz PICKEL (1805), Hofkammerrat und Lehrer der Physik zu Eichstädt. Danach hat sich der Fall westlich von Eichstädt im Waldgebiet Wittmess an einer Ziegelhütte am 19. Februar 1785 nach 12 Uhr Mittags ereignet. Beobachtet wurde er vom Knecht des Zieglers. Der Knecht hörte ein Donnern wie von Schüssen, und etwa vier Minuten nach dem Donnern fiel unter Sausen und Summen der Stein auf unter dem Schnee liegende Ziegel. Der Stein wog "5 Pfund 22 Loth" Nürnberger Gewicht, bei einem Nürnberger Pfund = 509,5 g und einem Lot = 15,92 g ergibt dies 2,9 kg. Die Geräusche wurden auch von anderen Zeugen in der Gegend gehört. PICKEL nimmt auf Grund der Beschreibungen an, dass noch mehr Steine gefallen sein könnten, die jedoch nicht gefunden wurden. Er vermutet, dass der Stein von der Erde ausgeschleudert wurde und versucht eine Berechnung der Fallhöhe.

Eine ausführliche Beschreibung des Inneren des Steines sowie eine chemische Analyse werden von C.W. GÜMBEL 1878 publiziert. Der Meteorit weist reichlich gut erkennbare Chondren auf. Aus der chemischen Analyse ergibt sich nach GÜMBEL eine Zuammensetzung von Nickeleisen 22,98, Eisensulfid 3,82, Chromit 0,40, Olivin 31,00, Pyroxen 31,90, Feldspat und ein feldspatähnliches Mineral 10,00 %. Er analysierte auch die Chondren separat und fand, dass ihre Zusammensetzung einem Olivin (mit Mg > Fe) am nächsten kommt.
Der Meteorit wurde später basierend u.a. auf diesen Analysen als H5 Chondrit klassifiziert. Nach einer neuen Untersuchung durch HOFFMANN et al. (2015) sind Olivin und Pyroxen (Ortho- und Clinopyroxen), Troilit und Kamacit die dominierenden Phasen. Weiterhin sind Chromit, Taenit, Plagioklas, Merrilit-Whitlockit, Calcit und Graphit vorhanden. Das Schockstadium liegt bei S1-2.

Die Angabe zum Gewicht des Steins differieren in der Literatur. Während BUCHNER (1863) noch "fast 3 K." in Übereinstimmung mit obiger Berechnung nach Nürnberger Gewicht angab, findet sich bei WÜLFING (1897) dann eine Angabe von 3,2 kg. Letztere zieht sich dann weiter durch die Literatur, bis hin zu der Zusammenstellung vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (2014). Bei HOFFMANN et al. (2015) findet sich dann wieder die Angabe von 2,9 kg.

Die größten erhaltenen Teile sind:
123 g Naturhistorisches Museum Wien,
106 g ETH Zürich,
101,5 g Slg. R. Bartoschewitz
33 g (ehem. 43 g ?) Natural History Museum London.
Im II. Weltkrieg wurden 621 g (3 Teile) in München bei einem Bombenangriff zerstört, ein weiteres Exemplar von 87 g wurde bei den Unruhen 1956 in Budapest zerstört.




    Gilzem.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.


Gilzem. Teilscheibe. Größe 14 x 12 mm. Gewicht 0,87 g. Sammlung und Foto
Thomas Witzke.
Meteorit Gilzem.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fund Frühjahr 1987. Etwa 1 km WNW von Gilzem (auf Flur Meckel), bei Bitburg, Rheinland-Pfalz (49.87361°N, 6.50556°E), TKW 436 g.

Der Meteorit wurde im Frühjahr 1987 beim Pflügen von einem Herrn Kurt Peters aus Gilzem gefunden. Das Exemplar fand sich im Nachgang einer Kampagne "Meteorite auf dem Acker" der Naturwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Obertshausen-Moosbach e.V. (NAOM), bei der bundesweit 1980 - 1985 durch Veröffentlichungen in landwirtschaftlichen Blättern, im regionalen Rundfunk und durch Ausgabe von Merkblättern auf mögliche Meteoriten hingewiesen wurde. Die während der Laufzeit der Kampagne bis zum Abschluss 1986 eingesandten Proben erwiesen sich nicht als Meteorite, erst das 1987 gefundenen und im März 1990 erhaltene Exemplar. Von der NAOM wurde es an Jürgen Otto vom Mineralogisch-Petrographischen Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zur näheren Untersuchung geschickt.
Nach den Untersuchungen handelt es sich um einen H5 Chondriten. Er zeigt ein rekristallisiertes chondritisches Gefüge, bei dem die Chondren noch gut erkennbar, aber schon weitgehend in die kristalline Umgebung integriert sind. Die meisten der 0,2 - 1,2 mm großen Chondren sind granulare Olivin- oder Pyroxen-Olivin-Chondren sowie porphyrische Olivin-Chondren. Der Olivin (Forsterit, mit Fa18.6) ist sehr homogen zusammen gesetzt. Das zweithäufigste Mineral ist Ca-armer Orthopyroxen (Enstatit, mit Fs16.7, Wo0.8). Untergeordnet kommen polysynthetisch verzwillingter Clinopyroxen sowie Plagioklas (Albit, An11.8, Or6.0) vor. Weiterhin sind Nickel-Eisen-Metall, Troilit und akzessorisch Chromit vorhanden. Annähernd die Hälfte des Metalls ist oxidiert. Der Meteorit Gilzem unterscheidet sich deutlich von dem in 46 km Entfernung gefallenen Meteoriten Simmern, bei dem es sich ebenfalls um einen H5 Chondriten handelt. Beide gehören zu unterschiedlichen Fällen (OTTO, 1993).
Die Hauptmasse befindet sich im Mineralogisch-Petrographischen Institut in Freiburg. Nach den bei OTTO (1993) angegebenen Koordinaten liegt die Fundstelle etwa 1 km westnordwestlich von Gilzem, befindet sich aber bereits auf der Flur Meckel.




    Simmern.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.


Simmern. Fragmente. Größtes Fragment 4 mm. Gewicht zusammen 0.08 g. Sammlung
und Foto Thomas Witzke.
Meteorit Simmern.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 1.7.1920. Drei Steine: (1) bei Götzeroth, (2) bei Hochscheid und (3) zwischen Hochscheid und Hinzerath, Rheinland-Pfalz. TKW 1,222 kg.

Am 1. Juli 1920 um 9.15 Uhr vormittags fielen im Hunsrück mehrere Steine. Der fall war begleitet von einem donnerähnlichen Rollen und 3 - 4 kurz nacheinander folgenden Detonationen. An dem schwach bewölkten Himmel war ein dünner Wolkenstreifen zu erkennen, der bald verschwand. Am gleichen und den folgenden Tagen sind drei Steine gefunden worden. Der erste Stein von 142 g fand sich unmittelbar nach dem Fall dicht bei Hochscheid auf frisch gemähtem Heu und wurde in vier Teile zerschlagen. Das zweite Exemplar von 610 g wurde dicht bei Götzeroth (Ortsteil von Kleinich) auf einem Kartoffelacker gefunden. Der dritte Stein fiel auf die Landstraße zwischen Hochscheid und Hinzerath und zertrümmerte dabei in viele Stücke. Geborgen werden konnten 470 g. Alle drei Orte befinden sich ca. 20 - 25 km SW von Simmern. An mindestens fünf weiteren Stellen ist das Herabfallen von Steinen
beobachtet worden, jedoch konnte nichts gefunden werden. Das Streufeld hat eine Länge von etwa 18,5 km und eine mittlere Breite von 3 km (KÖNIG, 1920 und 1921).
Es handelt sich um einen Chondriten, der viel Eisen, Olivin, Orthopyroxen (Enstatit) und auch Clinopyroxen enthält (BUSZ, 1921).
In dem H5 Chondriten Simmern wurden auch Zirkone von 10 Mikrometern Größe in Chromit-Clustern in Feldspat gefunden. Der Zirkon enthält 1,45 % HfO2. Es handelt sich um den ersten Nachweis von Zirkon in einem H5 Chondriten (WLOTZKA et al., 1990)

Größte erhaltene Stücke:
366 g Museum für Naturkunde Berlin
200 g Universität Bonn




    Oesede.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.


Oesede. Fragment. Größe 3,5 x 2 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Meteorit Oesede (Fragment).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 30. Dezember 1927. Kloster Oesede, Georgsmarienhütte bei Osnabrück, Niedersachsen. TKW 3,6 kg.

Der Meteorit fiel am 30. Dezember 1927 nahe dem Kloster Oesede, Georgsmarienhütte bei Osnabrück auf den gefrorenen Boden. Zeuge des Falls wurde ein Waldarbeiter, der sich gegen Mittag aus dem Wald in der Nähe des Klosters auf den Heimweg machte. Er vernahm ein sehr lautes Sausen und dann ein Aufschlaggeräusch. Etwa 30 Meter von ihm entfernt sah er eine Staubwolke aufwirbeln. Der Waldarbeiter nahm zunächst an, dass eine Granate eingeschlagen sei und verließ den Ort. Erst 1½ Stunden später kehrte er in Begleitung zurück. Am Einschlagsort wurde ein halb in den Boden eingedrungener, bis auf einige Risse intakt gebliebener, schwarzer Stein gefunden. Die Finder übergaben den etwa 3,6 kg schweren Stein einem Laboranten der Georgs-Marien-Hütte, einem nahe gelegenen Stahlwerk, wo er auf Edelmetalle analysiert werden sollte. Der Meteorit wurde hier zerschlagen und ein großer
Teil für die Untersuchungen verbraucht. Dem aus Osnabrück stammenden Geologen Friedrich Imeyer gelang es, noch vier größere Bruchstücke mit einem Gewicht von zusammen 1302 g sowie weitere Fragmente von ca. 100 g zu erhalten. Zwei der größeren Stücke von zusammen 575 g gingen an die Sammlung des Naturwissenschaftlichen Vereins im Museum der Stadt Osnabrück. Diese beiden im Museum Osnabrück befindlichen Bruchstücke sind im II. Weltkrieg verschollen. Die zwei anderen großen Bruchstücke von zusammen 727 g konnte das Mineralogische Museum in Münster von der Stadt Osnabrück erwerben (BUSZ, 1929; GEHLER & REICH, 2015).

BUSZ (1929) untersuchte den Stein chemisch und klassifizierte ihn als Gewöhnlichen Chondriten. Hierzu wurde Material von den kleineren Fragmenten verwendet. Der Meteorit weist 28% Nickeleisen auf mit einem Fe:Ni-Verhältnis von 9 : 1.
Neue Untersuchungen wurden durch BARTOSCHEWITZ et al. (2009) durchgeführt. Der Meteorit Oesede zeigt eine rekristallisierte Matrix mit scharf ausgebildeten Chondren und Chondrenfragmenten. Der Olivin (Forsterit) weist nach Mikrosonden-Analysen die Zusammensetzung Fa18.5 (17.7-18.9) auf. Der Orthopyroxen (Enstatit, Fs15.9-16.7) zeigt eine scharfe Auslöschung unter dem Mikroskop. Feldspat (Albit, An10-16 Or9-5) bildet 2 - 100 Mikrometer messende, zum Teil isotrope Körner. Kamacit enthält 3.7 - 8.2% Ni und 0.6 - 0.9 % Co. Taenit weist 15 - 23 % Ni und 0.6 - 0.9 % Co auf. Der Troilit enthält unter 0.1% Ni und bis 0.1 % Co. Als akzessorische Minerale finden sich Chromit und Apatit.

Von den urprünglich zwei Fragmenten mit zusammen 727 g befindet sich in im Mineralogischen Museum Münster heute nur noch ein Fragment von 401,1 g. Es stellt gegenwärtig die Hauptmasse des Meteoriten dar (GEHLER & REICH, 2015).




    Tamdakht.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Tamdakht (Teilscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.


Der Fall des Meteoriten mit einer W-E-Trajektorie wurde von zahlreichen Augenzeugen beobachtet. Der Einschlag erfolgte im Hohen Atlas-Gebirge. Durch die Schneebedeckung zu der Zeit konnten die ersten Stücke erst einige Wochen später gefunden werden.
Der Meteorit enthält zahlreiche Chondren von 0,1 - 1,5 mm Größe, die hauptsächlich aus Olivin (Forsterit Fa18) oder Orthopyroxen (Enstatit En83Fs16Wo2) bestehen. Chromit ist häufig, nur selten treten Clinopyroxen und Ilmenit auf. Es sind zahlreiche Taschen mit Chromit, Plagioklas (Albit Ab83-86An5-15Or7-2), Merrillit und Cl-Apatit vorhanden. Etwa 10 % Anteil machen Kamacit, Taenit und Troilit aus. Das Schockstadium liegt bei 3, der Verwitterungsgrad bei 0.

Fall 22.37 Uhr, 20. Dezember 2008. Tamdakht, Ourzazate, Marokko (31°09,8'N, 7°00,9'W, Streufeld 25 x 2 km). TKW 100 kg.

Größe 41 x 26 mm, Gewicht 6,3 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



Meteorit Tamdakht (geschnittenes Fragment).

Sehr selten ist in dem Tamdakht-Streufeld ein schlackeartig aussehendes, sehr poröses, hartes Material gefunden worden, das neben einer Glasphase auch veränderte und unveränderte Fragmente des H5-Meteoriten sowie aufgeschmolzenes Metall enthält. Eine Impaktschmelze kann ausgeschlossen werden. Möglicherweise handelt es sich um Schmelzkruste, die sich auf der Rückseite orientiert fliegender Stücke angesammelt hat und dabei Fragmente des meteoritischen Materials aufgenommen hat, jedoch sind derartig dicke Schmelzkrustenbildungen bisher nicht bekannt.

Größe 23 x 10 x 7 mm, Gewicht 2,850 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    Capot Rey.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Capot Rey (Vollscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.


Das Material enthält Forsterit (Fa18,1), Pyroxen (Fs15,2) und sehr reichlich Fe-Ni-Metall. Das Schockstadium liegt bei 2, der Verwitterungsgrad bei 1.

Fund März 2004. Capot Rey, Ténéré du Tafassasset, Agadez, Niger (20°07,556'N, 10°12,336'E, Streufeld 7 x 3,5 km). TKW 38 kg.

Größe 66 x 52 mm, Gewicht 10,0 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    Bassikounou.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Bassikounou (Vollscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.


Der Meteorit ist brekziiert und zeigt deutliche dünne, schwarze Schockadern. Er enthält Forsterit (Fa18,6), Pyroxen (Fs16,3 Wo1,1), Albit (An13,7), Troilit (etwa 6,6 Vol.%) und Fe-Ni-Metall (etwa 8 Vol.-%).

Fund 16. Oktober 2006. 11 km SE von Bassikounou, Hodh Ech Chargu, Mauritanien. TKW 46 kg.

Größe 42 x 40 mm, Gewicht 7,65 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    Gao Guenie.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.







Meteorit Gao-Guenie (Individuum).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.


Ein komplettes, orientiertes Individuum mit Schmelzkruste.

Fall 1960. Gao-Guenie Streufeld, Burkina Faso. TKW ? kg.

Größe 26 x 22 x 18 mm, Gewicht 19,05 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Meteorit Gao-Guenie (Vollscheibe).

Die Scheibe zeigt H5 Gao-Guenie Klasten in einer Impaktschmelz-Matrix mit ausgeprägten Fließstrukturen. Die Klasten sind gerundet, vermutlich durch Abschmelzung. Derartiges Material ist nur sehr selten unter den Gao-Guenie Exemplaren anzutreffen.

Größe 32 x 28 mm, Gewicht 5,71 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    Chergach.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Chergach (Endstück).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5 - Impaktschmelzbrekzie.


Das Exemplar weist chondritische Klasten in einer feinkörnigen, schwarzen, silikatischen Impaktschmelz-Matrix auf. Der Meteorit enthält Fayalit, Plagioklas, Metall und Troilit. Vereinzelt sind kleine Chondren zu erkennen. Das Schockstadium liegt bei 3 - 4, der Verwitterungsgrad bei 0.

Fall 2. oder 3. Juli 2007. Erg Chech (Chergach), Tombouktou (Timbuktu), Mali. TKW 100 kg.

Größe 23 x 17 mm, Gewicht 7,0 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    NWA 8369.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit NWA 8369 (Vollscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 20.2) und Enstatit (Fs 18.9 Wo 1.6). Verwitterungsgrad W2. Der Meteorit enthält schwarze Klasten von wahrscheinlich magmatischer Entstehung.

Fund 2012. Marokko. TKW 228 g.

Größe 64 x 25 mm. Gewicht 9,6 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    Erxleben.  Gewöhnlicher Chondrit, H6.


Erxleben. Fragment. Größe 7 x 6 mm. Gewicht 0,27 g. Ex Collection Raths-Apotheke
Magdeburg, ex Universität Greifswald (2014), ex Rainer Bartoschewitz (2015).
Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Meteorit Erxleben.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H6.

Fall 15. April 1812, zwischen 16 und 17 Uhr. Zwischen Erxleben und Eimersleben, Magdeburg, Sachsen-Anhalt. TKW ca. 2,25 kg.

Den ersten Bericht über den Meteoriten geben Johann Friedrich Ludwig HAUSMANN & Gerhard Anton Ulrich VIETH (1812). Nach einem am 9. Mai 1812 in Erxleben aufgenommenen Protokoll fiel der Meteorit am 15. April zwischen 16 und 17 Uhr in ein Feld zwischen Erxleben und Eimersleben. Der Fall wurde von den beiden Landarbeitern Andreas Perlitz und Christoph Herzberg sowie dem Schäferknecht Heinrich David Dörge beobachtet. Es war zunächst ein Schall wie von mehreren kurz hintereinander abgefeuerten Kanonen und dann ein Gerolle vergleichbar mit Gewehrfeuer zu vernehmen. Es folgte ein Gesause in der Luft und dann ein Geräusch, als wenn ein schwerer Körper auf die Erde schlägt. Die drei Zeugen gingen zu dem Ort und fanden ein frisches Loch, das schräg von Südost nach Nordwest verlief. Der Stein steckte 1½ bis 2 Fuß tief in der Erde, sein Gewicht wurde später mit 4½ Pfund bestimmt. HAUSMANN, Professor an
der Universität Göttingen, erhielt vom Postsekretär von Drake aus Magdburg ein Stück des Meteoriten von 200 g. VIETH, Direktor der Herzoglichen Hauptschule Dessau, konnte sich ein Stück von 147 Gran (8,94 g) sichern.
WIEDENMANN teilt 1812 mit, dass der größere Teil vom Stein vom Präfekten des Departments requiriert wurde, weiteres Material wurde an das Museum nch Göttingen geschickt und ein bedeutendes Stück hat sich ein Durchreisender in Abwesenheit des Besitzers abgeschlagen. Ein Stück von "anterthalb Unzen weniger 23 Gran" (= 41,1 g) schickte WIEDENMANN an Ludwig Wilhelm GILBERT, Professor an der Universität von Halle. WIEDENMANN geht davon aus, dass der Stein sich bei einer Explosion in der Luft gebildet hat. Ähnlich äußerte sich J.S.C. SCHWEIGGER, der es für ohne jeden Zweifel als bestätigt ansah, dass Meteorite allgemein und auch der Exlebener Stein atmosphärische Gebilde sind und hier die Elektrizität eine Hauptrolle spielt.
Eine chemische Analyse führte Friedrich STROMEYER (1812) durch. Er fand Olivin, Magnetkies, Nickeleisen mit 7,53 % Ni sowie Chromit. Eine weitere Analyse stammt von Christian Friedrich BUCHOLZ. Er bestimmte den Anteil an Nickeleisen mit 14,25 % und Eisensulfid 21,625 %. Martin Heinrich KLAPROTH (1815) bestimmte den Anteil an Nickeleisen zu 31,25 %. Eine Analyse mittels Neutronenaktivierung stammt von NIESE et al. (1990).

Die größten erhaltenen Teile sind:
284 g Fakultät für Geowissenschaften und Geographie, Universität Göttingen.
194 g Tempe, Arizona State University, USA
117 g Institut für Geographie und Geologie, Universität Greifswald




    NWA 4293.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit NWA 4293 (Endstück).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H6.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 18.6-19.2) und Pyroxen (Fs 16.4-17.0, Wo 1.5). Das Schockstadium liegt bei 4, der Verwitterungsgrad bei 2.

Fund 2005 oder eher. Nordwest-Afrika. TKW 25 kg.

Größe 22 x 14 mm, Gewicht 6,0 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    NWA 6003.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit NWA 6003 (Teilscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H6.


Der Meteorit weist große Aggregate und Adern von Ni-Fe-Metall auf. Schockstadium S3, Verwitterungsgrad W1-2.

Fund August 2009. Nordwest-Afrika. TKW 301 g.

Größe 42 x 24 mm, Gewicht 6,806 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    NWA 4229.  Gewöhnlicher Chondrit, H7.

Meteorit NWA 4229 (Teilscheibe).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H7.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 18.4-18.7) und Pyroxen (Fs 16.4, Wo 3.1-4.2). Das Material ist stark metamorph, Chondren sind nicht zu erkennen.

Fund 2005 (2006 ?). Nordwest-Afrika. TKW 439 g.

Größe 22 x 14 mm, Gewicht 2,79 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    NWA 2058.  Gewöhnlicher Chondrit, H Pseudotachylit.

Meteorit NWA 2058 (Endstück).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), Pseudotachylit.


Der Meteorit kann nicht näher klassifiziert werden auf Grund extremer Mylonitisierung durch einen Impakt. Er enthält überwiegend rekristallisierten Forsterit (Fa 17.1 - 18.4), weiterhin Enstatit (Fs 15.8 - 16.5) und Troilit. Der Meteorit ist das Resultat von einem Hochgeschwindigkeits-Impakt, bei dem das Material durch die Reibungswärme aufgeschmolzen und dann sehr schnell abgekühlt wurde. In Analogie zu terrestrischen, durch Reibung bei einem Impakt oder tektonischen Ereignissen aufgeschmolzenen Gesteinen wird das Material auch als Pseudotachylit bezeichnet. Schockstadium S6, Verwitterungsgrad W2/3.

Fund 2001. Nordwest Afrika (Marokko oder Algerien). TKW 80,1 g.

Größe 15 mm, Gewicht 2,03 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



    Sacramento Wash 005.  Gewöhnlicher Chondrit, H Metall.

Meteorit Sacramento Wash 005 (kleines Individuum).
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H Metall.


In der Nähe des Franconia-Streufeldes wurden hunderte von Exemplaren des Meteoriten gefunden, die meisten davon wiesen weniger als 1 g auf. Das Material besteht überwiegend aus Kamacit (Ni 6.9 %), Taenit ist in Form von Entmischungslamellen vorhanden. Troilit (ca. 25 % Anteil) findet sich als langgestreckte Einschlüsse im Metall. Untergeordnet sind Ca-Phosphate, Chromit, metallisches Kupfer oder silikatische Einschlüsse mit Chondren vorhanden. Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei Sacramento Wash 005 nicht um Fe-Ni-Metall von einem differenzierten Körper, sondern um Metall aus einem H-Chondriten handelt. Die Metallschmelze ist dabei als Folge von einem Impakt entstanden und ist schnell wieder abgekühlt.

Fund ab 2004. Mohave County, Arizona, USA. TKW ?.

Größe 8 x 4 mm, Gewicht 0,161 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



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Literatur siehe Hauptseite Meteorite
Weitere verwendete Literatur:
H-Chondrite: Gaffey, M.J. & Gilbert, S.L. (1998): Asteroid 6 Hebe: The probable parent body of the H-type ordinary chondrites and the IIE iron meteorites.- Meteoritics & Planetary Science 33, 1281-1295


Sacramento Wash 005: Schrader et al. (2008) Lunar & Planetary Science 39, 1185.pdf

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