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Gew. Chondrite  L
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Gewöhnliche Chondrite    /    Ordinary Chondrites


             H-Gruppe (H Chondrite)





Chondrite sind eine Gruppe von Meteoriten, die überwiegend aus Silikaten wie Olivin, Pyroxen und Plagioklas bzw. deren Alterationsprodukten bestehen. Sie können bis zu 20 Vol.-% metallische Phasen enthalten. Charakteristisches Merkmal sind kugelige Einschlüsse, die sogenannten Chondren, die bis einige Millimeter (und selten auch Zentimeter) Größe erreichen können.

Chondrite stellen undifferenzierte Meteorite dar. Sie stammen von Asteroiden, die in den meisten Fällen nicht so stark erhitzt wurden, dass es zu Schmelzprozessen mit anschließender Trennung von Metall- und Silikatphase und Ausbildung von einem metallischen Kern und einem silikatischen Mantel in dem Körper kam. Diese Meteorite repräsentieren deshalb primitives Material aus der frühen Phase unseres Sonnensystems aus der Zeit vor ungefähr 4,56 Milliarden Jahren. Chondrite sind durch Aggregation von Chondren entstanden. Chondren sind das Produkt eines kurzzeitigen Prozesses, bei dem Material schnell aufgeheizt wurde und auch schnell wieder abkühlte. Der genaue Entstehungsprozess der Chondren ist noch unbekannt, hier gibt es mehrere verschiedene Theorien. Chondren bestehen überwiegend aus Olivin oder Pyroxen und Glas, sofern sie nicht metamorph verändert sind. Durch Alteration, Metamorphose, Kollisionen und Impakte können die Chondren unterschiedlich stark überprägt sein. Einige Chondrite enthalten Calcium-Aluminium-reiche Einschlüsse (CAI's), die als die frühesten aus dem solaren Nebel kondensierten Objekte gelten.

Die Chondrite werden in verschiedene Klassen unterteilt, die sich nach ihrer Entstehungsgeschichte (z.B. Entfernung von der Sonne) und Mutterkörper unterscheiden.

Gewöhnliche Chondrite weisen ein sub-solares Mg/Si-Verhältnis auf und ihr Sauerstoffisotopen-Verhältnis liegt über der terrestrischen Fraktionierungslinie. Charakteristisch ist ein hoher Anteil an Chondren in einer feinkörnigen Matrix.
Gewöhnliche Chondrite stellen die häufigsten Meteorite dar.



Gewöhnliche Chondrite, H-Gruppe (high iron)
Die Vertreter der H-Chondrite weisen einen hohen Gesamtgehalt an Eisen auf, der zwischen 25 und 31 Masse-% liegt. In metallischer Form liegen 15 bis 19 % Eisen vor.
Nach spektroskopischen Untersuchungen kommt der Asteroid 6 Hebe als Mutterkörper der H-Chondrite und der primitiven, nicht-magmatischen Eisenmeteorite IIE in Frage.


    NWA 2843.  Gewöhnlicher Chondrit, H3.9.

Meteorit NWA 2843.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H3.9.

Fund 2004. Nordwest-Afrika. TKW 404 g.

NWA 2843. Teilscheibe. Größe 31 x 18 mm, Gewicht 4,6 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 17,5) und Enstatit (Fs 15.6). Das Schockstadium liegt bei S2, der Verwitterungsgrad wird in der Meteoritical Bulletin Database als W0/1 angegeben, erscheint an dem Stück jedoch etwas höher.





    Gütersloh.  Gewöhnlicher Chondrit, H3/4.

Meteorit Gütersloh.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H3/4.

Fall 17.04.1851. Kattenstroth, Gütersloh und auf dem Kalberkamp, Gütersloh, Nordrhein-Westfalen. TKW ca. 1,238 kg.

Gütersloh. Fragment. Größe 4 x 3 mm, Gewicht 0,022 g. Ex Sammlung Matthias Kurz, ex Sammlung Peter Jäger. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Am 17. April 1851 Abends gegen 8 Uhr fiel bei Gütersloh ein Meteorit. Dr. Friedrich-Wilhelm Stohlmann (DOVE, 1851) berichtet dazu, dass Colonist Dipenbrock, der ein Stück von der Stadt entfernt wohnt, Abends noch auf seinem Hof arbeitete, als eine Feuerkugel am Himmel eine ungewöhnliche Helligkeit verbreitete. Die rötliche Feuerkugel zog von Ost nach Südwest und zerstob nach einigen Sekunden in viele kleine leuchtende Funken. Nach etwa 2 Minuten hörte man ein Geräusch wie Kanonendonner oder Gewehrfeuer. Der spätere Finder hörte das Geräusch eines fallenden Körpers und suchte bei zunehmender Dunkelheit vergeblich den niedergefallenen Gegenstand. Am nächsten Morgen fand er auf einem Pfad einen schwarzen Stein, der sich 1½ Zoll tief in den Pfad eingedrückt hatte. Dr. Stohlmann konnte den Stein für die Königliche Mineraliensammlung in Berlin gewinnen. Dem Bericht ist ein Nachtrag von Gustav Rose beigefügt, nach dem der Stein bis auf ein kleines Stück ganz vollständig und fast komplett mit einer schwarzen Kruste bedeckt ist. Er besitzt ein Gewicht von 1 Pfund 26 1/4 Loth (entspricht 937 g). Der Stein weist eine grauweiße und eine aschgraue Lithologie auf. Es sind kleine Kügelchen und Eisen zu erkennen.

Nach Gustav ROSE (1852) wurde im April 1852 bei Gütersloh noch ein weiterer Stein gefunden, der durch die Oxidation des Eisens schon stark verändert war.
Nach einem Zeitungsbeitrag (Neue Westfälische, 2016) der sich auf die Stadtchronik beruft, wurde das erste Exemplar von Bauer Depenbrock im heutigen Stadtteil Kattenstroth gefunden, das zweite Exemplar von 328 Gramm auf dem Kalberkamp, an der Eisenbahnbrücke über die Dahlke.




    Dhofar 195.  Gewöhnlicher Chondrit, H3-5.

Meteorit Dhofar 195.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H3-5.

Fund 3. Dezember 1999. Dhofar, Oman (18° 15,8'N, 54° 14,8' E). TKW 2384 g.

Dhofar 195. Teilscheibe. Größe 92 x 64 mm, Gewicht 39,9 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit enthält Klasten verschiedener, wenig bis stärker metamorpher Lithologien. Schockstadium S4, Verwitterungsgrad W3.





    NWA 11422.  Gewöhnlicher Chondrit, H3-7.

Meteorit NWA 11422.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H3-7.

Fund 2017. Nordwest-Afrika. TKW 213 g.

NWA 11422. Vollscheibe. Größe 46 x 46 mm, Gewicht 12,01 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit NWA 12422 enthält in einer klastischen Matrix vom Typ H3 verschiedene Klasten vom Typ H4 - 7 eingebettet. NiFe-Metall und etwas Sulfid sind vorhanden. Der Olivin in der Typ 3 Lithologie weist eine Zusammensetzung Fa17.5 +/- 7.0 (Forsterit) auf. Olivin in Typ 6 Klasten ist stark equilibriert (Fa18.4 +/- 0.1). Die Typ 7-Klasten zeigen eine rekristallisierte Textur mit 120°-Korngrenzen. Die Korngröße liegt bei 100- 400 Mikrometern. Der Olivin ist equilibriert (Fa19.3 +/- 0.1) und wird in einigen Bereichen poikilitisch von Pyroxen mit niedrigem Ca-Gehalt eingeschlossen. Albitischer Feldspat (An2.1Ab91.7Or6.2) ist häufig und enthält Entmischungslamellen von K-Feldspat (An2.1Ab34.0Or63.9). In den Klasten vom Typ 7 wurden keine reliktischen Chondren und keine Metalladern beobachtet. Schockstadium S2, Verwitterungsgrad W2.





    Menow.  Gewöhnlicher Chondrit, H4.

Meteorit Menow.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H4.

Fall 7. Oktober 1862. Menow bei Fürstenberg, Brandenburg, Deutschland (53.19965°N, 13.08092°E ungefähre Position). TKW 10,5 kg.

Menow. Teilscheibe, Größe 29 x 20 mm, Gewicht 1,74 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



Nach Zeitungsberichten fiel am 7. Oktober 1862, Mittags zwischen 12 und 1 Uhr, unter heftigen Detonationen, Zischen und Sausen in der Luft, ein Meteorit. Der Fall erfolgte auf dem Feld des Erbpachtgutes Menow, am Ausfluss der Havel in den Zieren-See in der Nähe von Fürstenberg. Vor den Augen eines Schäfermeisters schlug der Stein etwa 1,5 Fuß tief in den Boden, so dass der Sand rings herum hoch aufspritzte. Der Schäfer fand den Stein noch sehr heiß. Das Gewicht des Steins wurde später auf 21 Pfund bestimmt. Die Oberfläche ist mit einer schwarzen Kruste bedeckt. Das Innere ist grau und wird von zahlreichen Körnchen von Nickeleisen durchsetzt. Der Stein ist Eigentum des Besitzers von Menow, Herrn Ritter aus Alt-Strelitz (Anonym, 1862). E. BOLL berichtet 1863 ebenfalls über den Meteoriten von Menow. Da inzwischen mehrere Stücke abgeschlagen wurden, wiegt der Stein jetzt nur noch 16 Pfund. Er wurde für 400 Thaler an Baron von Reichenbach auf Schloss Reisenberg bei Wien verkauft.

Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 18.9) und Kamacit mit 7,10 % Ni. Schockstadium S1 oder S2, Verwitterungsgrad W1. CLARKE & SCOTT (1980) konnten Tetrataenit, ein tetragonal kristallisierendes Mineral mit der Zusammensetzung FeNi und geordneter Verteilung von Fe und Ni durch optische Untersuchungen in dem Meteoriten Menow nachweisen. BRANNON et al. (1988) wiesen Merrillit, Ca9MgNa(PO4)7, in dem Meteoriten nach. Es ist das bei weitem dominierende Phosphat-Mineral.



Menow. Fragment, Größe 5,5 mm, Gewicht 0,05 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Eine Messung der Porosität ergab 13,2%, der für die Verwitterung korrigierte Wert beträgt 18,6%. Damit liegt Menow oberhalb des durchschnittlichen Wertes von 5 - 10 % für Meteorite mit niedrigem Schockstadium (STRAIT & CONSOLMAGNO, 2008).

Eine Untersuchungen der Argon-Isotope im Meteorit Menow zeigte, dass er bei etwa 2,5 Milliarden Jahren rund 25% der 40Ar verloren hat. Die Ursache kann eine Aufheizung durch eine Kollision mit einem anderen Körper sein. Das Ar-Ar-Alter ließ sich trotzdem bestimmen, es liegt bei 4,48 Milliarden Jahren und wird durch eine Rb-Sr-Datierung bestätigt (DALRYMPLE, 2004). Eine Altersbestimmung mit Sm-Nd-Isotopen aus Phosphatmineralen ergab 4,55 +/- 0,45 Milliarden Jahre (BRANNON et al., 1988).




    NWA 5017.  Gewöhnlicher Chondrit, H4.

Meteorit NWA 5017.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H4.

Fund 2006. Nordwest-Afrika. TKW 176 g.

NWA 5017. Vollscheibe. Größe 45 x 33 mm, Gewicht 8,2 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 16.8), Pyroxen (Fs 7.2 - 17.5) und etwas Ni-Fe-Metall. Schockstadium S1, Verwitterungsgrad W2-3.





    NWA 2706.  Gewöhnlicher Chondrit, H4 Impaktschmelzbrekzie.

Meteorit NWA 2706.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H4, Impaktschmelzbrekzie.

Fund 2005. Nordwest-Afrika (Marokko oder Algerien). TKW 1913 g.

NWA 2706. Vollscheibe. Größe 53 x 33 mm, Gewicht 22,4 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 17.5), Pyroxen, Ni-Fe-Metall und Troilit. Ein Teil der Chondren ist deformiert. Der Meteorit wird von schwarzen Schockadern durchzogen. Schockstadium S3-6, Verwitterungsgrad W2.





    Blaubeuren.  Gewöhnlicher Chondrit, H4-5.

Meteorit Blaubeuren.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron, high metal), H4-5.

Fund 1989, als Meteorit erkannt 2020. Aachtalstraße, Blaubeuren-Weiler, Alb-Donau-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland (Position 48°24'06.4"N, 9°46'01.3"E = 48.40178°N, 9.76703°E). TKW 30,67 kg.

Blaubeuren. Teilscheibe. Größe 17 x 13 mm, Gewicht 1,696 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Beim Verlegen einer Röhre für ein Elektrokabel in seinem Garten in Blaubeuren-Weiler fand Hansjörg Bayer in 50 - 70 cm Tiefe einen Stein von mehr als 30 kg Gewicht. Er wies eine ungewöhnlich hohe Dichte auf und ein Magnet wurde von ihm angezogen. Da der Finder den Stein für etwas besonderes hielt, wurde er nicht entsorgt sondern von 1989 bis 2015 im Garten platziert. Dort in Freien war er für über 25 Jahre der Witterung ausgesetzt. Erst ab 2015 wurde er trocken im Keller aufbewahrt. 2020 wurde der Stein untersucht und als Meteorit erkannt.
Der Stein ist außen stark verwittert und weist eine Masse von 30,26 kg auf. Schmelzkruste ist nicht mehr vorhanden. Nachdem der Stein als Meteorit erkannt wurde, konnte im Garten noch ein weiteres Fragment von 410 g geborgen werden, das von der Hauptmasse abgebrochen war.

Die mittlere Dichte des Meteoriten beträgt 3,34 g/cm3. Er ist stark verwittert (W3). Verbliebene Metallkörner weisen dicke Ränder aus terrestrischen Verwitterungsprodukten (Eisenoxide und -hydroxide) auf. Bei dem Gestein handelt es sich um eine Brekzie mit Gesteinsfragmenten vom Typ H4 und H5. Das Material ist nur schwach geschockt (S2). Der Olivin (Forsterit) weist eine Zusammensetzung Fa18.0-19.2 auf. Für Ca-arme Pyroxene (Enstatit) wird Fs15.7-17.4 angegeben.
Das terrestrische Alter des Meteoriten wurde mittels 14C und 10Be Isotopen-Analysen bestimmt. Danach fiel er vor etwa 10000 Jahren in die Schwäbische Alp (Heinlein, 2020).




    Breitscheid.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Breitscheid.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 11. August 1956, 15.30 Uhr. Breitscheid, Lahn-Dill-Kreis, Hessen. TKW über 970 g, vermutlich etwa 1,5 kg.


Breitscheid. Fragment. Größe 4 x 3 mm. Gewicht 0,022 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Am 11. August 1956 um 15.30 Uhr fiel in Breitscheid in Hessen ein Meteorit. Der Fall wurde von Josephine Reich beobachtet. Sie hörte zunächst ein Geräusch wie von einer fallenden Bombe, das sich immer mehr verstärkte und an eine Lokomotive erinnerte, die Dampf abließ. Schließlich sah sie, wie von einem Baum Äste und Laub herunterfielen und Erde hochgeschleudert wurde. Frau Reich, die etwa 45 Meter von der Einschlagstelle entfernt stand, nahm zunächst an, dass das Geräusch mit einem Flugzeug zusammen hing, das gerade Breitscheid überflog. Ihr Mann Karl Reich grub 20 Minuten später an der Einschlagstelle und fand in etwa 40 cm Tiefe einen in vier Stücke zersprungenen Stein. Er war an einem Basaltstück zerschellt. Das Material wurde zunächst für ein Stück Zement gehalten, dass von dem Flugzeug herabgefallen war und wertlos sei. Der Stein wurde weiter zerschlagen und verteilt. Ein Bruchstück wurde im Ofen der Westerwälder Thonindustrie 12 Stunden lang auf 1300°C erhitzt um zu probieren, ob es schmizt. Erst zwei Wochen nach dem Fall erkannte der Chemotechniker Günther THIELMANN, dass es sich um einem Meteoriten handelte. An Hand der abgeschlagenen Äste und der Lage des Loches konnte die Flugrichtung als West-Ost und der Aufschlagwinkel von etwa 45° bestimmt werden. Zwei Zeugen hatten an dem bedeckten Himmel eine Feuerbahn von hellgelber bis roter Färbung gesehen. Der Meteorit war etwa 5 x 10 x 15 cm groß und wog etwa 1 kg. Er wies eine etwa 2 mm starke, blau-schwarze Rinde auf. Im Inneren fanden sich viele kleine Teilchen von Nickeleisen. Das Max-Planck-Institut Mainz konnte schließlich 8 Fragmente des Meteoriten erlangen (THIELMANN, 1989; LINGENBERG). Die bekannten Bruchstücke ergaben zusammen 970 g, das ursprüngliche Gewicht wird auf etwa 1,5 kg geschätzt (PANETH, 1959).

HENTSCHEL (1959) charakterisiert den Stein als Bronzit-Olivin-Chondrit. Er findet in dem Meteoriten Olivin, Enstatit (Bronzit), Clinopyroxen, Kamacit, Taenit, Troilit, Chromit, Ilmenit und eventuell Plagioklas. In der Schmelzkruste wurde auch Magnetit festgestellt. Die Porosität liegt bei etwa 10%. Nach PANETH (1959) wurde aus dem Kalium-Argon-Verhältnis ein Alter von 3,3 Milliarden Jahren bestimmt. Das kosmische Bestrahlungsalter liegt nach dem Verhältnis Helium 3 zu Tritium bei 20 Millionen Jahren. Aus der Messung des kurzlebigen Isotops Natrium 22 und des Umwandlungsproduktes Neon 22 errechneten VILCSEK & WÄNKE (1960) ein kosmisches Bestrahlungsalter von 30 Millionen Jahren. Für die Untersuchung wurden 82,40 g des Meteoriten verbraucht.




    Darmstadt.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Darmstadt.
Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Fall 1804 oder etwas eher. Region Darmstadt, Hessen. TKW etwa 120 Gramm.

Darmstadt. Größe 3,5 x 2,5 mm, Gewicht 0,020 g. Ex Sammlung Matthias Kurz, ex Sammlung Peter Jäger. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Zu dem Meteoriten von Darmstadt sind weder der nähere Fundort noch ein Datum oder selbst das Jahr des Falls überliefert. Der erste Hinweis findet sich bei Georg Adolph SUCKOW (1804) in einem kurzen Kapitel über "Aerolithen": "Hr. Hofrath Blumenbach beschreibt diese Steine ihren äußern Ansehen nach, daß sie auf der Oberfläche mit einer schwarzen dünne Rinde versehen sind, und aus einem ungleichartigen Gemenge von rundlichen Körnern, welche nebst kleinen Parthien von nickelhaltigen gediegen Eisen und Eisenkies eine aschgraue erdige Grundmasse darstellen. Mit diesen äußerlichen Kennzeichen kommen auch die Stücke in der Mineraliensammlung der staatswirthschaftlichen Hohen Schule zu Heidelberg überein, welche sich in dem Darmstädtischen gefunden haben, nachdem man verschiedene Mahle heftige Knalle in der Luft gehört hatte."

RAMDOHR (1973) beschrieb Troilit, verwachsen mit Fe-Ni-Metall, aus dem Meteoriten.




    Eichstädt.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Eichstädt.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 19. Februar 1785. Waldgebiet Wittmess, Hof und Ziegelei "Ziegelstadel" südöstlich von Breitenfurt, bei Eichstätt, südlich von Nürnberg, Bayern, Deutschland (48°50'58''N, 11°07'08''E = 48.84944°N, 11.11889°E). TKW 2,9 kg.


Eichstädt. Fragment. Größe 8 x 4 mm. Gewicht 0,068 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Zu dem Exemplar teilt Abbe Franz Xaver STÜTZ 1790 einen kurzen Bericht von Herrn Baron von Hompesch, Domherr zu Eichstädt und Bruchsal, mit: "dass es ein Arbeiter an einer Ziegelhütte bey Winterszeit, da die Erde über einen Schuh hoch mit Schnee bedeckt war, unmittelbar auf einen heftigen Donnerschlag habe wollen aus der Luft herabfallen sehen; dass er sogleich hinlief, ihn aus dem Schnee aufzuheben, welches er aber seiner Hitze wegen nicht konnte, sondern ihn erst im Schnee abkühlen musste. Der Stein möge ungefähr einen halben Schuh im Durchmesser gehabt haben, und sey ganz mit der schwarzen Eisenrinde umgeben gewesen."
STÜTZ hält es für ausgeschlossen, dass dieser und andere Steine vom Himmel gefallen seien, als eine Möglichkeit vermutet er hier einen Blitzeinschlag. Den Stein selber hält er für Sandstein.

Einen detaillierten Bericht über den Fall, der auf einer Befragung des Augenzeugen und Finders beruht, gibt Ignaz PICKEL (1805), Hofkammerrat und Lehrer der Physik zu Eichstädt. Danach hat sich der Fall westlich von Eichstädt im Waldgebiet Wittmess an einer Ziegelhütte am 19. Februar 1785 nach 12 Uhr Mittags ereignet. Beobachtet wurde er vom Knecht des Zieglers. Der Knecht hörte ein Donnern wie von Schüssen, und etwa vier Minuten nach dem Donnern fiel unter Sausen und Summen der Stein auf unter dem Schnee liegende Ziegel. Der Stein wog "5 Pfund 22 Loth" Nürnberger Gewicht, bei einem Nürnberger Pfund = 509,5 g und einem Lot = 15,92 g ergibt dies 2,9 kg. Die Geräusche wurden auch von anderen Zeugen in der Gegend gehört. PICKEL nimmt auf Grund der Beschreibungen an, dass noch mehr Steine gefallen sein könnten, die jedoch nicht gefunden wurden. Er vermutet, dass der Stein von der Erde ausgeschleudert wurde und versucht eine Berechnung der Fallhöhe.

Eine ausführliche Beschreibung des Inneren des Steines sowie eine chemische Analyse werden von C.W. GÜMBEL 1878 publiziert. Der Meteorit weist reichlich gut erkennbare Chondren auf. Aus der chemischen Analyse ergibt sich nach GÜMBEL eine Zuammensetzung von Nickeleisen 22,98, Eisensulfid 3,82, Chromit 0,40, Olivin 31,00, Pyroxen 31,90, Feldspat und ein feldspatähnliches Mineral 10,00 %. Er analysierte auch die Chondren separat und fand, dass ihre Zusammensetzung einem Olivin (mit Mg > Fe) am nächsten kommt.

Der Meteorit wurde später basierend u.a. auf diesen Analysen als H5 Chondrit klassifiziert. Nach einer neuen Untersuchung durch HOFFMANN et al. (2015) sind Olivin und Pyroxen (Ortho- und Clinopyroxen), Troilit und Kamacit die dominierenden Phasen. Weiterhin sind Chromit, Taenit, Plagioklas, Merrilit-Whitlockit, Calcit und Graphit vorhanden. Das Schockstadium liegt bei S1-2.

Die Angabe zum Gewicht des Steins differieren in der Literatur. Während BUCHNER (1863) noch "fast 3 K." in Übereinstimmung mit obiger Berechnung nach Nürnberger Gewicht angab, findet sich bei WÜLFING (1897) dann eine Angabe von 3,2 kg. Letztere zieht sich dann weiter durch die Literatur, bis hin zu der Zusammenstellung vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (2014). Bei HOFFMANN et al. (2015) findet sich dann wieder die Angabe von 2,9 kg.

Die größten erhaltenen Teile sind:
123 g Naturhistorisches Museum Wien,
106 g ETH Zürich,
101,5 g Slg. R. Bartoschewitz
33 g (ehem. 43 g ?) Natural History Museum London.
Im II. Weltkrieg wurden 621 g (3 Teile) in München bei einem Bombenangriff zerstört, ein weiteres Exemplar von 87 g wurde bei den Unruhen 1956 in Budapest zerstört.




    Gilzem.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Gilzem.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fund Frühjahr 1987. Etwa 1 km WNW von Gilzem (auf Flur Meckel), bei Bitburg, Rheinland-Pfalz (49.87361°N, 6.50556°E), TKW 436 g.

Gilzem. Teilscheibe. Größe 14 x 12 mm. Gewicht 0,87 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit wurde im Frühjahr 1987 beim Pflügen von einem Herrn Kurt Peters aus Gilzem gefunden. Das Exemplar fand sich im Nachgang einer Kampagne "Meteorite auf dem Acker" der Naturwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Obertshausen-Moosbach e.V. (NAOM), bei der bundesweit 1980 - 1985 durch Veröffentlichungen in landwirtschaftlichen Blättern, im regionalen Rundfunk und durch Ausgabe von Merkblättern auf mögliche Meteoriten hingewiesen wurde. Die während der Laufzeit der Kampagne bis zum Abschluss 1986 eingesandten Proben erwiesen sich nicht als Meteorite, erst das 1987 gefundenen und im März 1990 erhaltene Exemplar. Von der NAOM wurde es an Jürgen Otto vom Mineralogisch-Petrographischen Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zur näheren Untersuchung geschickt.

Nach den Untersuchungen handelt es sich um einen H5 Chondriten. Er zeigt ein rekristallisiertes chondritisches Gefüge, bei dem die Chondren noch gut erkennbar, aber schon weitgehend in die kristalline Umgebung integriert sind. Die meisten der 0,2 - 1,2 mm großen Chondren sind granulare Olivin- oder Pyroxen-Olivin-Chondren sowie porphyrische Olivin-Chondren. Der Olivin (Forsterit, mit Fa18.6) ist sehr homogen zusammen gesetzt. Das zweithäufigste Mineral ist Ca-armer Orthopyroxen (Enstatit, mit Fs16.7, Wo0.8). Untergeordnet kommen polysynthetisch verzwillingter Clinopyroxen sowie Plagioklas (Albit, An11.8, Or6.0) vor. Weiterhin sind Nickel-Eisen-Metall, Troilit und akzessorisch Chromit vorhanden. Annähernd die Hälfte des Metalls ist oxidiert. Der Meteorit Gilzem unterscheidet sich deutlich von dem in 46 km Entfernung gefallenen Meteoriten Simmern, bei dem es sich ebenfalls um einen H5 Chondriten handelt. Beide gehören zu unterschiedlichen Fällen (OTTO, 1993).

Die Hauptmasse befindet sich im Mineralogisch-Petrographischen Institut in Freiburg. Nach den bei OTTO (1993) angegebenen Koordinaten liegt die Fundstelle etwa 1 km westnordwestlich von Gilzem, befindet sich aber bereits auf der Flur Meckel.




    Oesede.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Oesede.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 30. Dezember 1927. Kloster Oesede, Georgsmarienhütte bei Osnabrück, Niedersachsen. TKW 3,6 kg.


Oesede. Fragment. Größe 3,5 x 2 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit fiel am 30. Dezember 1927 nahe dem Kloster Oesede, Georgsmarienhütte bei Osnabrück auf den gefrorenen Boden. Zeuge des Falls wurde ein Waldarbeiter, der sich gegen Mittag aus dem Wald in der Nähe des Klosters auf den Heimweg machte. Er vernahm ein sehr lautes Sausen und dann ein Aufschlaggeräusch. Etwa 30 Meter von ihm entfernt sah er eine Staubwolke aufwirbeln. Der Waldarbeiter nahm zunächst an, dass eine Granate eingeschlagen sei und verließ den Ort. Erst 1½ Stunden später kehrte er in Begleitung zurück. Am Einschlagsort wurde ein halb in den Boden eingedrungener, bis auf einige Risse intakt gebliebener, schwarzer Stein gefunden. Die Finder übergaben den etwa 3,6 kg schweren Stein einem Laboranten der Georgs-Marien-Hütte, einem nahe gelegenen Stahlwerk, wo er auf Edelmetalle analysiert werden sollte. Der Meteorit wurde hier zerschlagen und ein großer Teil für die Untersuchungen verbraucht. Dem aus Osnabrück stammenden Geologen Friedrich Imeyer gelang es, noch vier größere Bruchstücke mit einem Gewicht von zusammen 1302 g sowie weitere Fragmente von ca. 100 g zu erhalten. Zwei der größeren Stücke von zusammen 575 g gingen an die Sammlung des Naturwissenschaftlichen Vereins im Museum der Stadt Osnabrück. Diese beiden im Museum Osnabrück befindlichen Bruchstücke sind im II. Weltkrieg verschollen. Die zwei anderen großen Bruchstücke von zusammen 727 g konnte das Mineralogische Museum in Münster von der Stadt Osnabrück erwerben (BUSZ, 1929; GEHLER & REICH, 2015).

BUSZ (1929) untersuchte den Stein chemisch und klassifizierte ihn als Gewöhnlichen Chondriten. Hierzu wurde Material von den kleineren Fragmenten verwendet. Der Meteorit weist 28% Nickeleisen auf mit einem Fe:Ni-Verhältnis von 9 : 1.

Neue Untersuchungen wurden durch BARTOSCHEWITZ et al. (2009) durchgeführt. Der Meteorit Oesede zeigt eine rekristallisierte Matrix mit scharf ausgebildeten Chondren und Chondrenfragmenten. Der Olivin (Forsterit) weist nach Mikrosonden-Analysen die Zusammensetzung Fa18.5 (17.7-18.9) auf. Der Orthopyroxen (Enstatit, Fs15.9-16.7) zeigt eine scharfe Auslöschung unter dem Mikroskop. Feldspat (Albit, An10-16 Or9-5) bildet 2 - 100 Mikrometer messende, zum Teil isotrope Körner. Kamacit enthält 3.7 - 8.2% Ni und 0.6 - 0.9 % Co. Taenit weist 15 - 23 % Ni und 0.6 - 0.9 % Co auf. Der Troilit enthält unter 0.1% Ni und bis 0.1 % Co. Als akzessorische Minerale finden sich Chromit und Apatit.

Von den urprünglich zwei Fragmenten mit zusammen 727 g befindet sich in im Mineralogischen Museum Münster heute nur noch ein Fragment von 401,1 g. Es stellt gegenwärtig die Hauptmasse des Meteoriten dar (GEHLER & REICH, 2015).




    Simmern.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Simmern.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 1.7.1920. Drei Steine: (1) bei Götzeroth, (2) bei Hochscheid und (3) zwischen Hochscheid und Hinzerath, Rheinland-Pfalz. TKW 1,222 kg.

Simmern. Fragmente. Größtes Fragment 4 mm. Gewicht zusammen 0.08 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Am 1. Juli 1920 um 9.15 Uhr vormittags fielen im Hunsrück mehrere Steine. Der fall war begleitet von einem donnerähnlichen Rollen und 3 - 4 kurz nacheinander folgenden Detonationen. An dem schwach bewölkten Himmel war ein dünner Wolkenstreifen zu erkennen, der bald verschwand. Am gleichen und den folgenden Tagen sind drei Steine gefunden worden. Der erste Stein von 142 g fand sich unmittelbar nach dem Fall dicht bei Hochscheid auf frisch gemähtem Heu und wurde in vier Teile zerschlagen. Das zweite Exemplar von 610 g wurde dicht bei Götzeroth (Ortsteil von Kleinich) auf einem Kartoffelacker gefunden. Der dritte Stein fiel auf die Landstraße zwischen Hochscheid und Hinzerath und zertrümmerte dabei in viele Stücke. Geborgen werden konnten 470 g. Alle drei Orte befinden sich ca. 20 - 25 km SW von Simmern. An mindestens fünf weiteren Stellen ist das Herabfallen von Steinen beobachtet worden, jedoch konnte nichts gefunden werden. Das Streufeld hat eine Länge von etwa 18,5 km und eine mittlere Breite von 3 km (KÖNIG, 1920 und 1921).

Es handelt sich um einen Chondriten, der viel Eisen, Olivin, Orthopyroxen (Enstatit) und auch Clinopyroxen enthält (BUSZ, 1921).
In dem H5 Chondriten Simmern wurden auch Zirkone von 10 Mikrometern Größe in Chromit-Clustern in Feldspat gefunden. Der Zirkon enthält 1,45 % HfO2. Es handelt sich um den ersten Nachweis von Zirkon in einem H5 Chondriten (WLOTZKA et al., 1990)

Größte erhaltene Stücke:
366 g Museum für Naturkunde Berlin
200 g Universität Bonn




    Wernigerode.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Wernigerode.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fund 1970. Wernigerode, Sachsen-Anhalt. TKW 24,3 g.

Wernigerode. Teilscheibe. Größe 14 x 10 mm. Gewicht 0,504 g. Ex Collection M. Dietrich, Dresden; ex Collection Peter Jäger (2000). Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit wurde 1970 auf dem Dachboden unter einem beschädigten Dach gefunden. Das Dach wurde schon im II. Weltkrieg zerstört. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass der Fall zwischen 1945 und 1970 erfolgt ist. Der Finder konnte sich nicht erinnern, wo sich das Haus in Wernigerode befand.

Der Meteorit wiegt 24,3 Gramm und weist eine komplette Schmelzkruste auf. Die Klassifikation als H5 Chondrit wurde von F. Wlotzka und M. Kurz vorgenommen. Das Schockstadium liegt bei S2, der Verwitterungsgrad bei W0 und steht also in Übereinstimmung mit einem frischen Fall. Das kosmische Bestrahlungsalter liegt bei etwa 7 Millionen Jahren (RUSSELL et al., 2002).

Der Meteorit Wernigerode weist eine rekristallisierte Matrix mit deutlich ausgeprägten Chondren und Chondrenfragmenten auf. Der Olivin (Forsterit) weist die Zusammensetzung Fa17.5 auf und zeigt unter dem Mikroskop schwach undulöse Auslöschung. Orthopyroxen (Enstatit) mit der Zusammensetzung Fs15.-16.9Wo1.0-1.9 zeigt ebenfalls undulöse Auslöschung. Für Clinopyroxen (Pigeonit) wurde ein Chemismus En41Wo41 gefunden. Feldspat weist eine intermediäre Zusammensetzung An45Or3 auf. Kamacit enthält 5.7-6.5 % Ni und 0.6 % Co. Taenit enthält 29-44 % Ni und 0.2-0.3 % Co. Es konnte auch Tetrataenit mit 49 % Ni und 0.2 % Co nachgewiesen werden. Weiterhin ist Troilit und akzessorisch Chromit vorhanden (BARTOSCHEWITZ et al., 2009).

Die Hauptmasse befindet sich als private Leihgabe in der privaten Gothenburg-Sternwarte in Radebeul, 3 g und ein Dünnschliff im Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz, 2,4 g in der Sammlung Rainer Bartoschewitz, 0,504 g in der Sammlung Thomas Witzke, ein Dünnschliff im Senckenberg-Museum Frankfurt.




    Bassikounou.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Bassikounou.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fund 16. Oktober 2006. 11 km SE von Bassikounou, Hodh Ech Chargu, Mauretanien. TKW 46 kg.

Bassikounou. Vollscheibe. Größe 42 x 40 mm, Gewicht 7,65 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit ist brekziiert und zeigt deutliche dünne, schwarze Schockadern. Er enthält Forsterit (Fa18,6), Pyroxen (Fs16,3 Wo1,1), Albit (An13,7), Troilit (etwa 6,6 Vol.%) und Fe-Ni-Metall (etwa 8 Vol.-%).





    Capot Rey.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Capot Rey.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fund März 2004. Capot Rey, Ténéré du Tafassasset, Agadez, Niger (20°07,556'N, 10°12,336'E, Streufeld 7 x 3,5 km). TKW 38 kg.

Capot Rey. Vollscheibe. Größe 66 x 52 mm, Gewicht 10,0 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Das Material enthält Forsterit (Fa18,1), Pyroxen (Fs15,2) und sehr reichlich Fe-Ni-Metall. Das Schockstadium liegt bei 2, der Verwitterungsgrad bei 1.




    Chergach.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Chergach.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5 - Impaktschmelzbrekzie.

Fall 2. oder 3. Juli 2007. Erg Chech (Chergach), Tombouktou (Timbuktu), Mali. TKW 100 kg.

Chergach. Endstück. Größe 23 x 17 mm, Gewicht 7,0 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Das Exemplar weist chondritische Klasten in einer feinkörnigen, schwarzen, silikatischen Impaktschmelz-Matrix auf. Der Meteorit enthält Fayalit, Plagioklas, Metall und Troilit. Vereinzelt sind kleine Chondren zu erkennen. Das Schockstadium liegt bei 3 - 4, der Verwitterungsgrad bei 0.





    Gao-Guenie.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Gao-Guenie.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 1960. Gao-Guenie Streufeld, Burkina Faso. TKW ? kg.

Gao-Guenie. Individuum mit Schmelzkruste. Größe 26 x 22 x 18 mm, Gewicht 19,05 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Am 5. Mai 1960 fiel gegen 17 Uhr in Burkina Faso (damals noch Ober-Volta) ein Meteoritenschauer. Die Exemplare erhielten zunächst den Namen Gao (Obervolta), nach dem Dorf Gao (11°39' N, 2°11' W), etwa 60 km N der Stadt Leo. Weitere Funde, bei denen zuerst von einem separaten Fall ausgegangen wurde, erhielten den Namen Guenie. Später zeigte sich, dass sie nicht unterscheidbar sind und wohl zu einem Fall gehören (Bourot-Denise et al., 1998). Als offizieller Name wurde dann Gao-Guenie aufgestellt. Insgesamt sind mehrere Tausend Steine auf einer Fläche von etwa 50 km2 gefallen.




Das Exemplar oben in einer anderen Ansicht.




Das Exemplar oben in einer anderen Ansicht.




Gao-Guenie. Vollscheibe. Größe 32 x 28 mm, Gewicht 5,71 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Die Scheibe zeigt H5 Gao-Guenie Klasten in einer Impaktschmelz-Matrix mit ausgeprägten Fließstrukturen. Die Klasten sind gerundet, vermutlich durch Abschmelzung. Derartiges Material ist nur sehr selten unter den Gao-Guenie Exemplaren anzutreffen.



    Tamdakht.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit Tamdakht.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fall 22.37 Uhr, 20. Dezember 2008. Tamdakht, Ourzazate, Marokko (31°09,8'N, 7°00,9'W, Streufeld 25 x 2 km). TKW 100 kg.

Tamdakht. Teilscheibe. Größe 41 x 26 mm, Gewicht 6,3 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Fall des Meteoriten mit einer W-E-Trajektorie wurde von zahlreichen Augenzeugen beobachtet. Der Einschlag erfolgte im Hohen Atlas-Gebirge. Durch die Schneebedeckung zu der Zeit konnten die ersten Stücke erst einige Wochen später gefunden werden.
Der Meteorit enthält zahlreiche Chondren von 0,1 - 1,5 mm Größe, die hauptsächlich aus Olivin (Forsterit Fa18) oder Orthopyroxen (Enstatit En83Fs16Wo2) bestehen. Chromit ist häufig, nur selten treten Clinopyroxen und Ilmenit auf. Es sind zahlreiche Taschen mit Chromit, Plagioklas (Albit Ab83-86An5-15Or7-2), Merrillit und Cl-Apatit vorhanden. Etwa 10 % Anteil machen Kamacit, Taenit und Troilit aus. Das Schockstadium liegt bei 3, der Verwitterungsgrad bei 0.

Sehr selten ist in dem Tamdakht-Streufeld ein schlackeartig aussehendes, sehr poröses, hartes Material gefunden worden, das neben einer Glasphase auch veränderte und unveränderte Fragmente des H5-Meteoriten sowie aufgeschmolzenes Metall enthält. Eine Impaktschmelze kann ausgeschlossen werden. Möglicherweise handelt es sich um Schmelzkruste, die sich auf der Rückseite orientiert fliegender Stücke angesammelt hat und dabei Fragmente des meteoritischen Materials aufgenommen hat, jedoch sind derartig dicke Schmelzkrustenbildungen bisher nicht bekannt.




Tamdakht. Endstück mit sehr poröser, schlackeartiger Struktur. Größe 23 x 10 x 7 mm, Gewicht 2,850 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.




Andere Ansicht des Stücks.



    NWA 8369.  Gewöhnlicher Chondrit, H5.

Meteorit NWA 8369.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H5.

Fund 2012. Marokko. TKW 228 g.

NWA 8369. Vollscheibe. Größe 64 x 25 mm. Gewicht 9,6 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 20.2) und Enstatit (Fs 18.9 Wo 1.6). Verwitterungsgrad W2. Der Meteorit weist schwarze Klasten von wahrscheinlich magmatischer Entstehung auf.





    Erxleben.  Gewöhnlicher Chondrit, H6.

Meteorit Erxleben.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H6.

Fall 15. April 1812, zwischen 16 und 17 Uhr. Zwischen Erxleben und Eimersleben, Magdeburg, Sachsen-Anhalt. TKW ca. 2,25 kg.

Erxleben. Fragment. Größe 7 x 6 mm. Gewicht 0,27 g. Ex Collection Raths-Apotheke Magdeburg, ex Universität Greifswald (2014), ex Rainer Bartoschewitz (2015). Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Den ersten Bericht über den Meteoriten geben Johann Friedrich Ludwig HAUSMANN & Gerhard Anton Ulrich VIETH (1812). Nach einem am 9. Mai 1812 in Erxleben aufgenommenen Protokoll fiel der Meteorit am 15. April zwischen 16 und 17 Uhr in ein Feld zwischen Erxleben und Eimersleben. Der Fall wurde von den beiden Landarbeitern Andreas Perlitz und Christoph Herzberg sowie dem Schäferknecht Heinrich David Dörge beobachtet. Es war zunächst ein Schall wie von mehreren kurz hintereinander abgefeuerten Kanonen und dann ein Gerolle vergleichbar mit Gewehrfeuer zu vernehmen. Es folgte ein Gesause in der Luft und dann ein Geräusch, als wenn ein schwerer Körper auf die Erde schlägt. Die drei Zeugen gingen zu dem Ort und fanden ein frisches Loch, das schräg von Südost nach Nordwest verlief. Der Stein steckte 1½ bis 2 Fuß tief in der Erde, sein Gewicht wurde später mit 4½ Pfund bestimmt. HAUSMANN, Professor an der Universität Göttingen, erhielt vom Postsekretär von Drake aus Magdburg ein Stück des Meteoriten von 200 g. VIETH, Direktor der Herzoglichen Hauptschule Dessau, konnte sich ein Stück von 147 Gran (8,94 g) sichern.

WIEDENMANN teilt 1812 mit, dass der größere Teil vom Stein vom Präfekten des Departments requiriert wurde, weiteres Material wurde an das Museum nach Göttingen geschickt und ein bedeutendes Stück hat sich ein Durchreisender in Abwesenheit des Besitzers abgeschlagen. Ein Stück von "anterthalb Unzen weniger 23 Gran" (= 41,1 g) schickte WIEDENMANN an Ludwig Wilhelm GILBERT, Professor an der Universität von Halle. WIEDENMANN geht davon aus, dass der Stein sich bei einer Explosion in der Luft gebildet hat. Ähnlich äußerte sich J.S.C. SCHWEIGGER, der es für ohne jeden Zweifel als bestätigt ansah, dass Meteorite allgemein und auch der Exlebener Stein atmosphärische Gebilde sind und hier die Elektrizität eine Hauptrolle spielt.

Eine chemische Analyse führte Friedrich STROMEYER (1812) durch. Er fand Olivin, Magnetkies, Nickeleisen mit 7,53 % Ni sowie Chromit. Eine weitere Analyse stammt von Christian Friedrich BUCHOLZ. Er bestimmte den Anteil an Nickeleisen mit 14,25 % und Eisensulfid 21,625 %. Martin Heinrich KLAPROTH (1815) bestimmte den Anteil an Nickeleisen zu 31,25 %. Eine Analyse mittels Neutronenaktivierung stammt von NIESE et al. (1990).

Die größten erhaltenen Teile sind:
284 g Fakultät für Geowissenschaften und Geographie, Universität Göttingen.
194 g Tempe, Arizona State University, USA
117 g Institut für Geographie und Geologie, Universität Greifswald




    Forsbach.  Gewöhnlicher Chondrit, H6.

Meteorit Forsbach.
Gewöhnlicher Chondrit, H6.

Fall 12.06.1900. Forsbach bei Köln, Nordrhein-Westfalen. TKW 240 g.

Forsbach. Fragment, Größe 9 x 7 mm, Gewicht 0,30 g. Ex Sammlung Frank Wlotzka, ex Sammlung Rainer Bartoschewitz. Sammlung und Foto Thomas Witzke. Ansicht von verschiedenen Seiten.


Der Meteorit fiel am 12. Juni 1900 gegen 14 Uhr in ein Feld zwischen Forsbach und Hoffnungsthal bei Rösrath, östlich von Köln. Der auf dem Feld arbeitende Bauer Johann Peter Volberg hörte aus der Luft ein Geräusch und nahm an, dass ein Vogel vorbei fliegen würde. Im selben Augenblick schlug der Stein etwa 1 - 1,5 Meter von ihm entfernt in den Boden ein. Der Bauer nahm den Stein aus der Erde und stellte fest, dass er noch warm war. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde der Stein von Professor Brauns erworben (BRAUNS, 1919).

Der Meteorit wurde als Gewöhnlicher Chondrit H6 klassifiziert. Der Olivin (Forsterit) weist die Zusammensetzung Fa19 auf.
Die nahezu komplett erhaltene Hauptmasse wird im Mineralogischen Museum der Universität Bonn aufbewahrt.




Die Seite mit der Kruste.




    Hungen.  Gewöhnlicher Chondrit, H6.

Meteorit Hungen.
Gewöhnlicher Chondrit, H6-Gruppe.

Fall 17. Mai 1877. Waldgebiet zwischen Steinheim und Borsdorf, ca. 5 km SE von Hungen, bei Gießen, Hessen (ungefähre Position: 50.43846°N, 8.94032°E). TKW 111,8 g (2 Steine).


Hungen. Fragment, Größe 2,5 mm, Gewicht 0,004 g. Ex Sammlung Matthias Kurz, ex Sammlung Peter Jäger. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



Am 17. Mai 1877 Morgens gegen 7 Uhr ereignete sich bei Hungen ein Meteoritenfall. In verschiedenen Orten in der Nachbarschaft wurde ein donnerähnliches Getöse wahrgenommen. Der Schreiner Herr Scharmann war gerade auf dem Weg von Steinheim (gehört heute zu Hungen) nach Borsdorf, als er nach dem Donnern beim Eintritt in den Wald (ca. 5 km SE von Hungen) ein Brausen, Zischen und Pfeifen hörte, als wenn viele Steine durch den Wald flögen. Unmittelbar neben ihm schlug ein Stein gegen eine Fichte, bach einen fingerdicken Ast ab und fiel ihm vor die Füße. Der Mann war so erschrocken, dass er erst nach einiger Zeit den Stein aufhob. Der Stein war kalt.

Otto BUCHNER (1877) von der Universität Giessen hörte erst im August von dem Ereignis und konnte am 15. Oktober eine Nachsuche mit Kollegen und Schülern organisieren. Dabei wurde noch ein kleiner Stein von 26 Gramm gefunden. Frisch gefallenes Laub verhinderte das Auffinden weiterer Steine.
Der erste Stein wog über 86 Gramm. Einige kleine Stücke brach der Finder ab, BUCHNER ließ noch 10 Gramm absägen, um eine polierfähige Fläche zu erhalten. Die Hauptmasse von 73,26 Gramm gelangte in die Mineraliensammlung der Universität Giessen. BUCHNER erkannte den Stein als einen Chondriten mit deutlichen Gehalten an Eisen und Troilit, weiterhin sind Olivin und Pyroxen vorhanden. Den zweiten Stein, ein vollständiges Exemplar von 25,8 Gramm, übergab BUCHNER der Sammlung in Wien (TSCHERMAK, 1877).




    Klein-Wenden.  Gewöhnlicher Chondrit, H6.

Meteorit Klein-Wenden.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H6.

Fall 16.09.1843. Münchenlohra, Kleinwenden, bei Nordhausen, Thüringen. TKW 3,25 kg.

Klein-Wenden. Fragment. Größe 6 x 3 mm, Gewicht 0,028 g. Ex Sammlung Matthias Kurz, ex Sammlung Peter Jäger. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Am 16. September 1843 gegen 16.45 Uhr wurden die Ehefrau des Holzhauers Caspar Schulze und der Webergeselle Heinrich Schwarzburger, beide aus Kleinwenden, Zeugen eines Meteoritenfalls. Sie befanden sich in der Nähe der Domäne Münchenlohra. Plötzlich vernahmen sie eine starken Knall, welchem etwa 2 Sekunden ein Gesause und Geprassel folgte, und sie bemerkten, dass etwas aus der Luft zur Erde gefallen war. 66 Schritte von ihrem Standpunkt entfernt fanden sie einen mit der Spitze 5 Zoll in die Erde eingedrungenen schwarzen Stein. Er war zunächst noch so heiß, dass darauf gespuckter Speichel sofort verdampfte. Erst nach längerem Warten wagten sie den Stein aufzuheben. Er wurde schließlich dem Landrat von Byla in Nordhausen zugeschickt. Der Direktor der dortigen Realschule Fischer und der Oberlehrer Dr. Kützing erkannten ihn als einen Meteoriten. Der Stein wog 6,5 Pfund (Anonym, 1843).

Eine chemische Analyse führte Carl RAMMELSBERG (1844) durch. Er erkennt in dem Material Olivin, Augit, Schwefeleisen (= Troilit) und Meteoreisen (Fe-Ni-Metall). Aus der Analyse berechnet er die Gehalte 38,014 % Olivin, 12,732 Labrador (Plagioklas), 19,704 Augit, 22,904 Nickeleisen, 5,615 Magnetkies (Troilit), 1,040 Chromeisen (Chromit). Das Nickeleisen enthält 10,351 % Ni. Weiter verweist RAMMELSBERG auf die Ähnlichkeit mit dem Meteoriten von Erxleben.

Die Hauptmasse, der fast komplette, mit einer schwarzen Schmelzkruste bedeckte Stein befindet sich im Naturkundemuseum Berlin.




    Portales Valley.  Gewöhnlicher Chondrit, H6.

Meteorit Portales Valley.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H6.

Fall 13. Juni 1998. Portales Valley, Roosevelt Co., New Mexico, USA. TKW 71,4 kg.

Portles Valley. Teilscheibe. Größe 35 x 25 mm, Gewicht 1,75 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Es wurden 53 Exemplare mit einer Masse von zusammen 71,4 kg gefunden. Es handelt sich um einen H6 Chondriten. Einige der Exemplare sind von metallischen Schockadern durchzogen. Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 19.3), Pyroxen(Fs17.2Wo1.36) und Eisen (Kamacit, mit 0,55 % Co). Das Eisen in der Matrix entspricht in der Zusammensetzung dem in den Schockadern. Letzteres zeigt feine Widmannstättensche Figuren.




    NWA 6003.  Gewöhnlicher Chondrit, H6.

Meteorit NWA 6003.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H6.

Fund August 2009. Nordwest-Afrika. TKW 301 g.

NWA 6003. Teilscheibe. Größe 42 x 24 mm, Gewicht 6,806 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit weist große Aggregate und Adern von Ni-Fe-Metall auf. Schockstadium S3, Verwitterungsgrad W1-2.





    NWA 2898.  Gewöhnlicher Chondrit, H7.

Meteorit NWA 2898.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H7.

Fund 2003. Nordwest-Afrika. TKW 136 g.

NWA 2898. Teilscheibe. Größe 7 x 6 mm, Gewicht 0,228 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


NWA 2898 weist eine komplett rekristallisierte Textur auf mit verbreitet 120° triple junction-Korngrenzen von Forsterit (Fa 17.7), Ca-armen Pyroxen (Fs 15.6, Wo 3.6) und Feldspat (Albit, An12.3-18.9). Chondren sind nicht zu erkennen. Verbreitet findet sich NiFe-Metall.





    NWA 4229.  Gewöhnlicher Chondrit, H7.

Meteorit NWA 4229.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H7.

Fund 2005 (2006 ?). Nordwest-Afrika. TKW 439 g.

NWA 4229. Teilscheibe. Größe 22 x 14 mm, Gewicht 2,79 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit enthält Forsterit (Fa 18.4-18.7) und Pyroxen (Fs 16.4, Wo 3.1-4.2). Das Material ist stark metamorph, Chondren sind nicht zu erkennen.




    NWA 2058.  Gewöhnlicher Chondrit, H Pseudotachylit.

Meteorit NWA 2058.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), Pseudotachylit.

Fund 2001. Nordwest Afrika (Marokko oder Algerien). TKW 80,1 g.

NWA 2058. Endstück. Größe 15 mm, Gewicht 2,03 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Der Meteorit kann nicht näher klassifiziert werden auf Grund extremer Mylonitisierung durch einen Impakt. Er enthält überwiegend rekristallisierten Forsterit (Fa 17.1 - 18.4), weiterhin Enstatit (Fs 15.8 - 16.5) und Troilit. Der Meteorit ist das Resultat von einem Hochgeschwindigkeits-Impakt, bei dem das Material durch die Reibungswärme aufgeschmolzen und dann sehr schnell abgekühlt wurde. In Analogie zu terrestrischen, durch Reibung bei einem Impakt oder tektonischen Ereignissen aufgeschmolzenen Gesteinen wird das Material auch als Pseudotachylit bezeichnet. Schockstadium S6, Verwitterungsgrad W2/3.





    Sacramento Wash 005.  Gewöhnlicher Chondrit, H Metall.

Meteorit Sacramento Wash 005.
Gewöhnlicher Chondrit, H Gruppe (high iron), H Metall.

Fund ab 2004. Mohave County, Arizona, USA. TKW ?.

Sacramento Wash 005. Kleines Individuum. Größe 8 x 4 mm, Gewicht 0,161 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


In der Nähe des Franconia-Streufeldes wurden hunderte von Exemplaren des Meteoriten gefunden, die meisten davon wiesen weniger als 1 g auf. Das Material besteht überwiegend aus Kamacit (Ni 6.9 %), Taenit ist in Form von Entmischungslamellen vorhanden. Troilit (ca. 25 % Anteil) findet sich als langgestreckte Einschlüsse im Metall. Untergeordnet sind Ca-Phosphate, Chromit, metallisches Kupfer oder silikatische Einschlüsse mit Chondren vorhanden. Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei Sacramento Wash 005 nicht um Fe-Ni-Metall von einem differenzierten Körper, sondern um Metall aus einem H-Chondriten handelt. Die Metallschmelze ist dabei als Folge von einem Impakt entstanden und ist schnell wieder abgekühlt.




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Literatur siehe Hauptseite Meteorite
Weitere verwendete Literatur:
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Sacramento Wash 005: Schrader et al. (2008) Lunar & Planetary Science 39, 1185.pdf

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