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Beyerit
Formel: CaBi2(CO3)2O2, orthorhombisch (pseudo-tetragonal)
Typlokalität: Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen (und Stewart Mine, Pala, San Diego, Californien, USA)
Erstbeschreibung:
FRONDEL, C. (1943): Mineralogy of the oxides and carbonates of bismuth.- American Mineralogist 28, 521-535
Hellgelblicher Beyerit auf Quarz. Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 6 mm. Sammlung
und Foto Thomas Witzke.
Beyerit von Schneeberg
Clifford FRONDEL beschrieb das Mineral 1943 in kleinen Kristallen auf Proben
von Schneeberg, Erzgebirge. Daneben trat es in erdigen Aggregaten auch in der Stewart Mine,
Pala, San Diego, Californien, USA auf. Beyerit bildet tetragonale, dünntafelige Kristalle
von leuchtend gelber bis zitronengelber Farbe, die bis zu 0,5 mm Größe erreichen. Das
Mineral hat die Härte 3 und zeigt Diamantglanz. Die Strichfarbe ist weiß. Eine Spaltbarkeit
ist nicht erkennbar. Beyerit ist optisch einachsig negativ mit ω = 2,13 und
ε = 1,99 und zeigt keinen Pleochroismus. Einige Kristalle sind optisch anomal
zweiachsig mit sehr kleinem 2V. Die Dichte wurde mit 6,56 g/cm3
bestimmt. FRONDEL fand für das Mineral eine tetragonale Zelle mit a
= 3,78 und c = 21,77 Å. Eine quantitative chemische Analyse wird in der
Originalbeschreibung nicht angegeben. Nach einer spektrographische Analyse sind viel Bi,
etwas Ca und Spuren von Si, Al, Mn, Pb, Mg und Cd vorhanden. In verdünnter HCl löste
sich das Mineral unter Aufbrausen. Etwas verwunderlich ist, dass FRONDEL den
Beyerit trotz fehlender quantitativer Analyse als "well-defined new species" bezeichnet.
Das Typmaterial von Schneeberg findet sich im U.S. National Museum of Natural History,
Smithsonian Institution, Washington, D.C., USA (Nr. C02251 und R02756), sowie von der
Stewart Mine, Pala, ebenfalls in diesem Museum (Nr. 094017) und der Mineralogischen
Sammlung der Harvard University, Cambridge, Massachusetts, USA (Nr. 97044).
FRONDEL benannte den Beyerit nach dem Schneeberger Bergmeister und Mineralogen
Adolph BEYER (1743-1805), der 1805 als erster ein natürliches
Vorkommen von einem Bismutcarbonat erkannte.
Vermutlich mit Beyerit identisch ist ein von Andreas Eremeevich ARZRUNI &
Konstantin THADDÉEFF
(1899) von Schneeberg kurz beschriebenes und als neu erkanntes, von ihnen aber nicht benanntes
Mineral. Es trat in hellgelben Aggregaten aus tafeligen Kristallen mit quadratischem Umriss
auf. Nach den optischen Eigenschaften kristallisiert das Mineral tetragonal.
Neue Analysen von Beyerit
Eine komplette chemische Analyse (siehe Tabelle) wurde erst von Eberhardt William HEINRICH
(1947) an Material von Colorado durchgeführt. Er stellte auch die Formel
(Ca,Pb)Bi2(CO3)2O2
für das Mineral auf.
LAGERCRANTZ & SILLÉN (1947) fanden eine tetragonale
Zelle, Raumgruppe I4/mmm, a = 3,767, c = 21,690 Å für
Beyerit. Sie konnten jedoch bei ihren Untersuchungen die Lage der Carbonat-Gruppen in
der Struktur nicht exakt lokalisieren. Bei einer neuen Strukturanalyse stellte Joel D.
GRICE (2002) fest, dass Beyerit orthorhombisch pseudotetragonal kristallisiert,
Raumgruppe Immm, a = 3,7729, b = 3,7742, c = 21,726 Å, V = 309,4
Å3, Z = 2.
Chemische Analyse von Beyerit (in Masse-%)
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basisches Wismuthcarbonat, Schneeberg (ARZRUNI & THADÉEFF, 1899) |
Beyerit, Colorado (HEINRICH, 1947) |
Beyerit (GRICE, 2002) |
Beyerit, theoretische Zusammensetzung |
Bi2O3 |
90.0 |
76.61 |
75.86 |
76.38 |
PbO |
|
1.25 |
0.87 |
|
CaO |
3.5 |
7.44 |
8.34 |
9.19 |
CuO |
|
0.25 |
|
|
Fe2O3 |
|
0.84 |
|
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CO2 |
4.6 |
11.70 |
14.11 (ber.) |
14.43 |
H2O |
1.0 |
0.96 |
|
|
unlöslich |
|
0.84 |
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Summe |
100.0 1) |
99.89 |
99.18 |
100.00 |
1) nach Abzug von 8.33 % SiO2 und 1.5 % Fe2O3
Literatur:
ARZRUNI, A. & THADDÉEFF, K. (1899): Neue Minerale aus Chile,
ein neues Vorkommen von Utahit und ein neues Wismuthcarbonat von Schneeberg.- Zeitschrift
für Krystallographie 31, 227-247
FRONDEL, C. (1943): Mineralogy of the oxides and carbonates of bismuth.-
American Mineralogist 28, 521-535
GRICE, J.D. (2002): A solution to the crystal structures of bismutite and
beyerite.- Canadian Mineralogist 40, 693-698
HEINRICH, E.W. (1947): Beyerite from Colorado.- American Mineralogist 32,
660-669
LAGERCRANTZ, A. & SILLÉN, L.A. (1947): On the crystal
structure of Bi2O2(CO3)
(bismutite) and CaBi2O2(CO3)2
(beyerite).- Arkiv Kemi, Mineral. Geol. 25A, 1-21
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