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Cobaltneustädtelit
Formel: Bi2Fe3+CoO(OH)3(AsO4)2, triklin
Typlokalität: Grube Güldener Falk, Schneeberg-Neustädtel, Erzgebirge, Sachsen
Erstbeschreibung:
KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J.; MCCAMMON,
C. & EFFENBERGER, H. (2002): Neustädtelite and cobaltneustädtelite, the
Fe3+- and Co2+- analogues of medenbachite.-
American Mineralogist 87, 726 - 738
Kleine braune Kristalle von Cobaltneustädtelit. Grube Güldener Falk, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 1 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.
Neustädtelit und Cobaltneustädtelit
Bei der Untersuchung von Bi-haltigen Sekundärmineralen aus dem Schneeberger Revier konnten
durch Werner KRAUSE, Heinz-Jürgen BERNHARDT, Catherine
MCCAMMON & Herta EFFENBERGER (2002) die beiden
neuen Minerale Neustädtelit und Cobaltneustädtelit entdeckt werden. Die nach dem
Fundort Schneeberg-Neustädtel benannten Minerale bilden eine Mischkristallreihe, sind
aber nicht isotyp.
Neustädtelit und Cobaltneustädtelit sind in ihren Eigenschaften sehr ähnlich.
Eine Unterscheidung ist nur durch Einkristalluntersuchungen und/oder chemische Analyse möglich.
Cobaltneustädtelit bildet kleine, nach {001} tafelige Kristalle von meist
weniger als 0,1 mm Größe in kristallinen Aggregaten. Die Kristalle sind durchsichtig bis
durchscheinend, weisen Diamantglanz auf, zeigen eine braune Farbe und einen hellbraunen Strich.
Eine Fluoreszenz im lang- odert kurzwelligen UV-Licht ist nicht festzustellen. Die Kristalle
sind spröde und zeigen muscheligen Bruch. Die Mohs-Härte liegt bei 4½. Eine
Spaltbarkeit nach {001} ist vorhanden. Die Dichte konnte nicht gemessen werden,
der berechnete Wert liegt bei 5,81 g/cm3. Cobaltneustädtelit
ist optisch zweiachsig negativ mit den Brechungsindizes α = 2,02,
β = 2,07 (berechnet), γ = 2,12, 2V = 65° und zeigt einen starken
Pleochroismus mit X = braun bis undurchsichtig, Y = gelb und Z = blass gelb.
Kristallografische und chemische Untersuchungen
Cobaltneustädtelit kristallisiert triklin, Raumgruppe P1,
mit a = 9,156, b = 6,148, c = 9,338 Å, α = 83,24, β
= 70,56, γ = 86,91°, V = 492,2 Å3 und Z = 2.
Die Struktur ist eng verwandt mit der von Neustädtelit und isotyp mit der von Medenbachit.
Unterschiede gibt es bei den mit Bi besetzten Positionen, die auf die verschiedene Anzahl an
OH-Gruppen pro Formeleinheit bei Neustädtelit und Cobaltneustädtelit
zurückgeführt werden können.
Die chemische Analyse (siehe Tabelle) wurde mittels Mikrosonde vorgenommen. Aus den erhaltenen
Daten konnte eine empirische Formel
(Bi1.91Ca0.05)Fe1.02(Co0.63Fe0.16Ni0.19Zn0.04Al0.01)(OH)2.88O1.12(AsO4)1.95(PO4)0.05
berechnet werden.
Mehrere Fundorte in Schneeberg
Begleitminerale sind Preisingerit, Goethit, Mixit, Zeunerit und Bismutit. Bei der Typlokalität
von Neustädtelit und Cobaltneustädtelit, der Grube Güldener Falk, handelt es sich
um eine eher unbedeutende Silbergrube, deren erste bekannte Erwähnung auf das Jahr 1515 datiert.
Sie liegt am Danieler Weg, nordöstlich vom Filzteich in Neustädtel, einem Ortsteil von Schneeberg.
Von der ehemaligen Halde zeugt heute nur noch eine leichte Erhebung in einem landwirtschaftlich
genutzten Feld. Die beiden Minerale sind auch von weiteren Gruben in der Umgebung bekannt, wie
Siebenschlehen, Junge Kalbe, Friedefürst sowie Peter und Paul.
Das Mineral und der Name Cobaltneustädtelit wurde von der Commission on New Minerals and Mineral
Names der IMA unter der Nummer IMA 2000-012 anerkannt. Das Typmaterial befindet sich im Museum
für Mineralogie und Geologie, Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden (Inv.-Nr. Min 18331
Sa MMG).
Chemische Analyse von Cobaltneustädtelit (in Masse-%)
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Cobaltneustädtelit, Grube Güldener Falk, Schneeberg (KRAUSE et al., 2002) |
Cobaltneustädtelit, theoretische Zusammensetzung |
Bi2O3 |
51.54 |
53.09 |
CaO |
0.32 |
|
PbO |
0.08 |
|
Fe2O3 |
10.90 |
9.10 |
Al2O3 |
0.07 |
|
CoO |
5.47 |
8.54 |
NiO |
1.61 |
|
ZnO |
0.39 |
|
CuO |
< 0.05 |
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As2O5 |
25.91 |
26.19 |
P2O5 |
0.43 |
|
H2O |
3.01 |
3.08 |
Summe |
99.73 |
100.00 |
Literatur:
KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J.; MCCAMMON,
C. & EFFENBERGER, H. (2002): Neustädtelite and cobaltneustädtelite, the
Fe3+- and Co2+- analogues of medenbachite.-
American Mineralogist 87, 726 - 738
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