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Crednerit


Formel: CuMnO2, monoklin

Typlokalität: Berg Gottlob, Friedrichroda, Thüringen

Erstbeschreibung:
CREDNER, H. (1847): Über das Vorkommen von vanadinsaurem Kupferoxyd und Kupfer-Manganerz bei Friedrichrode im Thüringer Wald.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde, 1-7
    (als "Kupfer-Manganerz")
RAMMELSBERG, C. (1847): Über den Crednerit, ein Mangan-Kupfererz von Friedrichsrode am Thüringer Wald.- Annalen der Physik und Chemie 150 (= Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie 74), 559-562
    (als "Crednerit")



           Zunächst als unbenanntes "Kupfer-Manganerz" beschrieben

Der Geologe Karl Friedrich Heinrich CREDNER beschreibt 1847 vom Berg Gottlob bei Friedrichroda zwei Minerale. Eines erweist sich als Volborthit, das andere kommt stets mit diesem zusammen vor und wird von CREDNER als "Kupfer-Manganerz" bezeichnet. Er charakterisiert es folgendermaßen:
"Bis jetzt nur derb, krystallinisch-blättrig und blättrig-körnig gefunden, eingewachsen in Psilomelan und körnigen Hausmannit, seltener kugeligschaalig mit diesem wechselnd.
Spaltbar nach einem schiefen rhombischen Prisma, sehr vollständig in der einen Richtung; auf dieser Haupt-Spaltungsrichtung rhombisch gestreift, parallel zwei andern minder vollständigen Spaltungs-Richtungen.
Spröde in geringen Grad, im Bruch uneben.
Spez. Gew. = 4,89 bis 5,07, im Mittel von 4 Bestimmungen = 4,98.
Härte = 4,5 bis 5, geringer als bei Apatit.
Eisenschwarz, in Strich und Pulver schwarz, mit einem Stich in’s Braune.
Auf Haupt-Spaltungsflächen lebhafter Metall-Glanz, weniger lebhaft in den beiden andern Richtungen.
Undurchsichtig."
CREDNER untersucht das Mineral vor dem Lötrohr und chemisch (siehe Tabelle).
"Ob Kupfer-Oxyd und Mangan-Oxydul mit Mangan-Oxyd oder nur Kupfer-Oxyd mit Mangan-Oxyd verbunden sind, Diess wage ich nicht zu bestimmen. Jedenfalls dürfte sich das beschriebene Kupfer-Manganerz dem Hausmannit zunächst anschliessen."


           Weitere Analysen und die Benennung als Crednerit

Carl Friedrich RAMMELSBERG (1847) untersuchte chemisch noch im gleichen Jahr Proben des Minerals, die er von CREDNER erhalten hatte. Das Ergebnis einer Analyse, zu der das "reinste und frischeste Material angewandt worden war", findet sich unten in der Tabelle. RAMMELSBERG kommt zu dem Ergebnis, "dass das Mineral eine Verbindung von 2 At. Manganoxyd und 3 At. Kupferoxyd sey". Die von ihm angegebene Formel
    
lautet übertragen in die heutige Schreibweise Cu3Mn4O9 (die Punkte bedeuten Sauerstoff, der Querstrich beim Mn eine Verdoppelung). Das Material ist offenbar etwas verunreinigt gewesen. RAMMELSBERG schreibt weiter: "Da diess Mineral passend weder Mangankupfer noch Kupfermangan genannt werden kann, so schlage ich dafür den Namen Crednerit vor".



Chemische Analyse von Crednerit (in Masse-%)

    Komponenten nach
  CREDNER (1847) und   
  RAMMELSBERG (1847)
  Kupfer-Manganerz,
  Friedrichroda
  (CREDNER, 1847)     
  Crednerit,
  Friedrichroda
  (RAMMELSBERG, 1847)   
  Crednerit,
  theoretische
  Zusammensetzung   
CuO   Kupferoxyd   43.85   40.65             (52.86)
Cu2O         47.54
BaO   Baryterde       1.48  
MnO2   Manganoxyd-Oxydul   55.73    
Mn2O3   Manganoxyd       52.46
MnO   Manganoxydul     52.55            (47.14)
O2   Sauerstoff       5.78  
Summe          99.58 100.46 100.00

Zur besseren Vergleichbarkeit wurde die theoretische Zusammensetzung auch als CuO und MnO angegeben



Literatur:
CREDNER, H. (1847): Über das Vorkommen von vanadinsaurem Kupferoxyd und Kupfer-Manganerz bei Friedrichrode im Thüringer Wald.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde, 1-7

RAMMELSBERG, C. (1847): Über den Crednerit, ein Mangan-Kupfererz von Friedrichsrode am Thüringer Wald.- Annalen der Physik und Chemie 150 (= Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie 74), 559-562




© Thomas Witzke / Stollentroll

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