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Johanngeorgenstadtit
Formel: Ni2+4.5(AsO4)3, monoklin
Typlokalität: Johanngeorgenstadt, Erzgebirge, Sachsen
Erstbeschreibung:
KAMPF, A.R.; NASH, B.P.; PLÁŠIL, J.;
SMITH, J.B. & FEINGLOS, M.N. (2020): Niasite and johanngeorgenstadtite,
Ni2+4.5(AsO4)3
dimorphs from Johanngeorgenstadt, Germany.- European Journal of Mineralogy 32, 373-385
Ein neues Nickelarsenat von Johanngeorgenstadt
Der amerikanische Mineralsammler Jason B. SMITH erhielt eine Stufe aus
Johanngeorgenstadt, die Petewilliamsit enthalten sollte. Es zeigte sich jedoch, dass hier kein
Petewilliamsit vorhanden war, sondern es sich dabei um ein neues Mineral handelt, ein bisher
noch nicht bekanntes Nickelarsenat. Das Exemplar ließ sich zu dem verstorbenen James
FERRIAOLO zurück verfolgen, der es vom American Museum of Natural History (AMNH)
erhalten hatte. Bei der Suche nach Material von Johanngeorgenstadt im AMNH fand sich unter der
Nummer 17956 eine Probe, die aus drei größeren Fragmenten von etwa einem Zentimeter Abmessung
sowie einigen kleineren besteht. Bei der Untersuchung dieses Materials konnte ebenfalls das
später als Niasit bezeichnete Mineral gefunden werden sowie ein weiteres, bisher nicht bekanntes
Nickelarsenat, später Johanngeorgenstadtit genannt. Das Material im AMNH wurde 1914 aus der
Sammlung von Walter F. FERRIER erhalten.
Nach der vollständigen Charakterisierung wurden Niasit und Johanngeorgenstadtit bei der IMA
unter den Nummern 2019-105 bzw. 2019-122 eingereicht und schließlich anerkannt. Die Publikation
erfolgte 2020 durch Anthony R. KAMPF, Barbara P. NASH, Jakub
PLÁŠIL, Jason B. SMITH und Mark N. FEINGLOS.
Johanngeorgenstadtit wurde nach dem Fundort benannt.
Das Holotyp-Material befindet sich in der Sammlung des American Museum of Natural History,
New York City, USA, Nr. 17956. Das Material stellt auch gleichzeitig eine Cotyp-Probe für
Niasit dar.
Die Beschreibung von Johanngeorgenstadtit
Das neue Nickelarsenat bildet feinkörnige Aggregate rosa-orangen, irregulär geformten,
gerundeten Körnern oder kurzen Prismen von etwa 70 μm Durchmesser. Kristallformen
waren nicht erkennbar. Der Strich des Minerals ist blass rosa, es ist transparent und
weist Harz- bis fast Diamantglanz auf. Im lang- oder kurzwelligen UV-Licht zeigt
sich keine Fluoreszenz. Die Mohs-Härte war nicht genau bestimmbar, liegt aber wahrscheinlich
bei 4. Johanngeorgenstadtit ist spröde und weist einen muscheligen bis stufigen Bruch auf. Es
sind mehrere Spaltrichtungen erkennbar, die wahrscheinlich den Richtungen {010},
{110} und {110}
entsprechen.
Die berechnete Dichte liegt bei 4,801 g/cm3 für die empirische
Formel und 4,808 für die ideale Formel. Johanngeorgenstadtit ist optisch einachsig (-) mit den
Brechungsindizes α = 1,83, β = 1,86 und γ = 1,88. Das Mineral zeigt einen
deutlichen Pleochroismus mit X violett, Y hell oliv und Z gelb.
Begleitet wird Johanngeorgenstadtit von Niasit, Aerugit, Xanthiosit, Bunsenit, Rooseveltit und
Quarz. Johanngeorgenstadtit ist sekundärer Entstehung und wurde wahrscheinlich aus primärem Nickelin unter
sehr trockenen und oxidierenden Bedingungen gebildet. Die Autoren vermuten, dass das Material
wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei der Öffnung alter Abbaue aus dem
17. Jahrhundert gefunden wurde. Weiterhin merken die Autoren an, dass Feuersetzen nicht
ausgeschlosssen werden kann bei der Alteration von Nickelin und der Bildung der sekundären
Nickelarsenate.
Chemische und kristallografische Untersuchungen
Aus der Mikrosonden-Analyse (WDX) konnte bezogen auf 12 Sauerstoff-Atome pro Formeleinheit
eine empirische Formel von
(Ni2+3.56Co2+0.75Cu2+0.13)Σ4.44As3.02O12
berechnet werden. Die ideale Formel ist
Ni2+4.5(AsO4)3.
Damit ist Johanngeorgenstadtit polymorph mit Niasit und, was in der Originalpublikation aber
nicht erwähnt wird, auch mit Xanthiosit. Die Strukturen der drei Minerale unterscheiden sich
deutlich.
Nach der Einkristall-Strukturanalyse kristallisiert Johanngeorgenstadtit im monoklinen Systen,
Raumgruppe C2/c, mit den Gitterparametern a = 11,933, b = 12.753,
c = 6,6956 Å β = 113,302°, V = 935,9 Å3. Pro
Elementarzelle sind 4 Formeleinheiten
Ni2+4.5(AsO4)3
vorhanden. Johanngeorgenstadtit ist ein neuer Vertreter der Alluaudit-Gruppe.
Chemische Analyse von Johanngeorgenstadtit (in Masse-%)
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Johanngeorgenstadtit, Johanngeorgenstadt (KAMPF et al., 2020) |
Johanngeorgenstadtit, theoretische Zusammensetzung |
NiO |
39.12 |
49.37 |
CoO |
8.23 |
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CuO |
1.54 |
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As2O5 |
51.12 |
50.63 |
Summe |
100.01 |
100.00 |
Literatur:
KAMPF, A.R.; NASH, B.P.; PLÁŠIL, J.;
SMITH, J.B. & FEINGLOS, M.N. (2020): Niasite and johanngeorgenstadtite,
Ni2+4.5(AsO4)3
dimorphs from Johanngeorgenstadt, Germany.- European Journal of Mineralogy 32, 373-385
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